Verzaubert fuer die Ewigkeit

nicht. Na ja, ich habe ein paar Schürfwunden. Aber ich kann den nächsten Felsvorsprung nicht erreichen.«
    Der Junge versuchte, seine Angst zu kaschieren, doch Raymond hörte es. »Versuche es erst gar nicht. Ich werde dich heraufziehen.«
    »Aber Ihr werdet abstürzen.«
    »Nein, Samson wird mich halten und ... Fionna ist hier.«
    »Oh, dann wird alles gut werden.«
    Raymond runzelte die Stirn ob des zuversichtlichen Tons des Jungen und warf dann das Seil hinunter. »Kannst du es
    erreichen?«
    »Er hat es«, sagte Fionna, und Connal antwortete fast gleichzeitig: »Ich habe es.«
    Raymond schaute flüchtig nach oben. Sie hing über der Kante, und ihr Haar fiel herab. Er konnte es fast berühren. »Geht zurück, bevor Ihr auch noch hinunterstürzt!«
    Mit einem spöttischen Lächeln schlug sie seine Warnung in den Wind und schaute nur noch intensiver über die Kante.
    »Ungehorsames Weib.« Er würde den ganzen Tag damit zubringen, Menschen aus der Schlucht zu ziehen, dachte er sarkastisch, und dann wies er Connal an, sieh das Seil um den Fuß zu schlingen, damit er daran hochklettern konnte. Raymond konnte ihn kaum erkennen, nur seine Schulter und seine Hand erahnen. Er spürte, dass der Junge an seinem Ende des Seils zog, und hörte dann: »Ich bin bereit.«
    Raymond zog den Jungen langsam Stück für Stück hoch, und der scharfe Schieferfels drohte ihre Rettungsleine zu durchschneiden. Connal schwang wie ein Pendel unterhalb des Felsvorsprungs hin und her. DeClare wankte.
    Fionna zuckte zusammen, als sie Connal aufschreien hörte, und sie konnte den Schnitt in seine Stirn, den er sieh zuzog, körperlich fühlen.
    »Verhalte dich ruhig und mach dich steif, Junge!«, rief Fionna.
    Er war verängstigt, und sie sang ein Gebet, während Raymond langsam zog. Die Muskeln seiner Arme und seines Rückens unter seinem Wappenrock spannten sich an, als er das Seil nur noch zentimeterweise hochzog. Connals Hand erschien zuerst auf dem Vorsprung des Schieferfelsens. DeClare klammerte sich an das Seil und zog ihn langsam über die Kante.
    »Vorsichtig, Connal«, warnte Raymond und bog den Rücken zurück, weil das Gewicht des Jungen sie beide über die Kante zu ziehen drohte. Connal warf sein Knie auf den Rand, griff nach dem Seil und zog sich in eine bessere Position. Er versuchte, sich auf die Knie zu erheben. Der Schiefer bröckelte unter ihm weg. Connal fuchtelte mit den Armen, und Raymond schoss vorwärts, schnappte nach dem Hemd des Jungen und zerrte ihn über den Vorsprung des scharfen schwarzen Steins.
    Connal fiel sicher und schwer atmend auf den Vorsprung und schob sich dann von der Kante fort. Seine Hand zitterte, als er mit den Fingern über das Blut auf seiner Stirn fuhr, und er hob den Blick zu DeClare.
    Raymond schenkte ihm ein kleines Lächeln, während er an dem Seil herumfingerte und entsetzt sah, wie sehr der Schiefer hineingeschnitten hatte. Connal wäre beinahe abgestürzt, er hätte abstürzen müssen, dachte er und warf dann unwillkürlich einen Blick zu Fionna hinauf. Ihr erleichtertes Lächeln offenbarte nichts, und er ermahnte sich selbst, nicht auf ihren Trick hereinzufällen.
    Connal erhob sich vorsichtig, und Raymond betrachtete forschend sein schmutziges und blutverschmiertes Gesicht, ehe er nach den Schultern des Jungen griff und ihn für einen kurzen Moment in die Arme schloss.
    Er lächelte auf ihn herab. »Gott im Himmel, bin ich froh, dass du in Sicherheit bist.«
    »Ganz meinerseits, Mylord, und erinnert Euch an diesen Augenblick, wenn wir dort oben hinkommen.« Er deutete mit dem Daumen nach oben. »Ihr werdet das Bedürfnis verspüren, schrecklich mit mir zu schimpfen.«
    Raymonds Mundwinkel zuckte, und er schüttelte den Kopf. »Fionna«, rief Raymond, »versucht, Samson zurückzuführen!«
    Sie ignorierte ihn. »Geht es Connal gut?«
    »Ja, Fionna«, antwortete der Junge.
    »Genug!«, rief Raymond. »Sprecht später.« Er war sich nicht sicher, wie lange dieser Vorsprung ihrer beider Gewicht noch halten würde.
    Sie murmelte etwas über das Benehmen von englischen Rittern, doch sie tat, wie ihr geheißen. Diesmal jedenfalls. Sie drehte sich um und flüsterte dem Tier etwas zu, und Samson ging rückwärts. Langsam kletterte Raymond mit Connal auf dem Rücken den Felsen hoch. Seine Schultern schmerzten unter der Anspannung, denn Connal war kein Kind mehr, und als er den Kamm überstieg, hörte er Fionna flüstern: »Gut gemacht, Samson, und jetzt ein wenig schneller.«
    Das Pferd zog sie