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Verzaubert fuer die Ewigkeit

Titel: Verzaubert fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J Fetzer
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mit Silber abgesetzt war und wie die Sonne auf einem See glitzerte. Ihr Umhang war über die Schultern zurückgeworfen, sodass die Rundungen ihres Körpers den Blicken aller Männer preisgegeben waren. Ein breiter blau-grün karierter Stoffstreifen lag über ihrem Oberkörper, er reichte von der Schulter bis zu ihrer Hüfte. Silber glitzerte in ihren schwarzen Zöpfen, und jeder Schritt, den sie machte, wurde von dem leisen Klingeln der Amulette begleitet, die von ihrem Gürtel herabhingen.
    Das war das einzige Geräusch. In der Burg war es still geworden, und als Raymonds Blick über den inneren Hof glitt, sah er, dass sich kaum mehr jemand regte. Selbst die Engländer hatten zu arbeiten aufgehört. Von der Westseite der Burg kam Colleen herbeigeeilt und hielt abrupt inne. Sie rang die Hände.
    Und genau in diesem Moment fiel Raymond auf, dass die Sonne sich durch die düsteren Wolken stahl, zum ersten Mal, seit er hergekommen war.
    »Du bist dir sicher, dass es vorbei ist?«, konnte Raymond gerade noch fragen.
    »Es war ihr verboten, die Straße zu betreten oder die Burg. Ja, ich bin mir sicher.« Dougan grinste breit.
    Raymond sah zu, wie sie sich den Toren näherte und dort anhielt. Von seinem Standort aus konnte er sehen, dass sie nach Atem rang. Sein Blick wanderte zu den Iren, und er bemerkte, dass sie den Atem anhielten, nach ihren Werkzeugen griffen und warteten.
    Er sah sie an, und auch er wartete.
    Fionna kämpfte die Gefühle nieder, die sie wie wild durchströmten. Sie fühlte sich wie das unschuldige Mädchen, das sie vor zehn Jahren gewesen war. Verängstigt. Allein. Hinausgejagt bis zu dieser Stelle und verwarnt, niemals zurückzukehren. Ihr Blick glitt über die Tore, die Fallgatter, die Wachtürme, in denen sich starke keltische Krieger befunden hatten, wie sie sich erinnerte. O’Donnels Krieger. Sie konnte fast die Clanfahne im Wind knattern hören und das Gelächter, das den Burghof und den Außenhof erfüllt hatte. Das Land war jetzt von englischen Soldaten und in silberne Rüstungen gekleideten Rittern überschwemmt. Selbst ihre Clanfahnen und -muster fehlten. Sie fuhr mit der Hand über den karierten Stoff, der ihren Oberkörper bedeckte, und ihre Hand blieb auf der silbernen Brosche mit dem Saphirstein liegen, die ihren druidischen Vorfahren gehört hatte.
    Zehn Jahre lang hatte sie auf diesen Augenblick gewartet. Zehn Jahre auf die Gelegenheit, nach Hause zurückzukehren.
    Dass der englische Lord nun hier residierte, spielte für sie kaum eine Rolle.
    Sie war hier, um ihre Tochter und ihre Leute zu schützen. Um jeden Preis.

13
    Fionna legte den Kopf in den Nacken, atmete tief ein und erlaubte es sich, sich an die Anschuldigungen zu erinnern und daran, dass Ian weggekarrt worden war, während sie vor dem Ankläger der Clanführer unter Anklage gestanden hatte. An das Urteil erinnerte sie sich und dann an die Schläge ihres Vaters. Sie konnte fast ihre Mutter schreien hören, als sie ihn angefleht hatte, damit aufzuhören.
    Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte die Vergangenheit und die grauenvolle Isolation ab, in der sie zehn Jahre lang zur Strafe hatte leben müssen. Dieser Tag bringt neue Hoffnung, dachte sie und überschritt die Schwelle der Fallgatter. Sie hielt einen Moment inne, um ihre Umgebung in sich aufzunehmen, die Gruppen von Menschen und die Art, wie man sie anschaute. Sie lächelte alle nacheinander sanft an und wurde belohnt mit einem vorsichtigen Gruß. Die winzigen Gesten waren Balsam für ihre Seele. Ihr Blick glitt über die Burg, zu den Wänden hin, die mit neuen Stufen verstärkt worden waren, die zu den Brustwehren und den perfekten Zinnen hinaufführten, und über den Boden, der noch mit Schutt bedeckt war.
    Es war schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte. Die Burg sah wie tot aus, trist und kalt, und der schwarze Stein verstärkte den Eindruck der Zerstörung noch. Sie ging weiter, bis sie die Mitte des Hofes erreicht hatte. Ein Gefühl von Freiheit überflutete sie wie ein Schwall kühles Wasser. Die Last, die sie so lange getragen hatte, schien von ihr abzufallen. Zu Hause, dachte sie, ich bin zu Hause. Ihr Hals zog sich zusammen, und sie musste sich heftig darum bemühen, ihre Würde zu bewahren, denn sie konnte hundert Augenpaare auf sich ruhen fühlen. Einschließlich des Augenpaars von DeClare.
    Sie wagte es noch nicht, in seine Richtung zu schauen.
    Neben ihm stand Dougan, der abwesend mit einem Tuch über die Spitze eines Steinmetzwerkzeugs rieb.

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