Verzaubert von diesem Tanz
nachzudenken. Energisch schüttelte sie seine Hand. „Gute Nacht.“
Nein!
Natürlich sagte er dies nicht laut. Glücklicherweise konnte er sich diesen Impuls verkneifen. Aber so vieles lag ihm auf der Zunge, das er ihr gern mitgeteilt hätte. Er wollte, dass sie blieb … bei ihm.
Diese heftige Regung überraschte ihn selbst. So kannte er sich gar nicht. Und eigentlich wollte er es auch nicht.
Mit ihr ins Bett gehen – selbstverständlich! Das war ja schließlich normal! Aber nur bei ihr sein, um ihre Gegenwart zu genießen? Was sollte das?
Also schob er gewollt nonchalant seine Hände in die Hosentaschen und lächelte kühl. „Dann gute Nacht, Ms Daley. Vielen Dank für den Walzer.“
Sie wandte sich ab, und er konnte nicht anders, er musste ihr nachrufen: „Falls Sie aber doch an den Restaurationsarbeiten in meinem Schlafzimmer interessiert sein sollten, Ms Daley …“
Sie wirbelte herum, und ihre Augen sprühten Funken.
Nick blieb fast das Herz stehen bei diesem Blick. Aber er beschloss, cool zu wirken. Deshalb warf er ihr sein Mister-hundertausend-Volt-Lächeln zu. Mit einer verächtlichen Geste warf Edie die Haare in den Nacken, drehte sich um … und ging.
Nick sah ihr nach, bis die Menge der Tanzenden sie seinen Blicken entzog.
Plötzlich fühlte sich alles schal und nichtig an.
Eigentlich wäre es an der Zeit, sich zurückzuziehen. Es war schon fast Mitternacht, und er hatte seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen Genüge getan. Er hatte sich gezeigt … sogar getanzt. Niemand würde ihm jetzt noch Vorwürfe machen.
Aber er ging nicht. Unruhig tigerte er am Rande der Tanzfläche auf und ab. Eine starke Unruhe erfüllte ihn. Irgendwie fühlte er sich unbefriedigt, es fehlte etwas – aber er wusste nicht, was. Er wusste nur, dass seine Arme immer noch spüren konnten, wie Edie Daley sich anfühlte.
„Verdammt!“ Abrupt drehte er sich um und bat die nächstbeste Frau um einen Tanz. Warum auch nicht? Habe ich heute ja schon einmal getan. Ist ja nichts dabei. Ist eh eine wie die andere!
Aber da täuschte er sich.
Die Frau, die er jetzt in Armen hielt, presste sich an ihn. Sie verschränkte die Hände in seinem Nacken und ließ verführerisch die Zungenspitze über ihre Lippen gleiten. Es war weniger ein Tanz als ein unverhohlener Verführungsversuch. Als die Musik verklang, war Nick froh, sich aus ihrer Umarmung winden zu können.
„Sollen wir noch einmal?“, hauchte sie.
„Nein!“ Er hatte genug. Mehr als genug. Seine gute Erziehung verlangte jedoch von ihm, dass er wenigstens ein bedauerndes Gesicht aufsetzte. „Leider muss ich mich verabschieden.“
Plötzlich spürte er eine Hand auf seinem Arm und er hörte eine weibliche Stimme hinter sich. „Das freut mich zu hören.“
Er wirbelte herum – und blickte geradewegs in Edies funkelnde grüne Augen. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und hängte sich bei ihm ein. „Wissen Sie was? Ich glaube, ich möchte doch wahnsinnig gerne die Renovierungsarbeiten in Ihrem Schlafzimmer sehen.“
2. KAPITEL
Nicks Augenbrauen schnellten in die Höhe. Sein Herzschlag ebenfalls. Schlagartig loderte der Funke des Begehrens wieder auf.
Wenn seine Libido sich auch deutlich regte, so warnte ihn doch die Stimme der Vernunft vor übereiltem Handeln.
„Haben Sie es sich anders überlegt?“
Edies Lächeln wurde noch ein bisschen strahlender. „Ja! Genau!“
In ihrem Blick meinte Nick jedoch, ein unsicheres Flackern zu entdecken. Und schwang da nicht in ihrer Stimme eine gewisse Verzweiflung mit? Eindringlich musterte er ihr Gesicht.
Edies Lider flatterten nervös und ihr Lächeln wirkte wie festgezurrt. Auf jeden Fall Verzweiflung – gepaart mit einer gehörigen Portion Trotz, so viel ist klar. Was mochte wohl diesen Gesinnungswandel bewirkt haben?
Nicks Blick glitt von Edies widerspenstigen Locken zu ihren Füßen. Nur allzu gern würde er diese entzückenden Zehen von den Seidenstrümpfen befreien.
Ob sie mich wohl ließe? Genug der Überlegungen, befahl er sich.
„Eine fantastische Idee!“, stimmte er zu. Erst jetzt registrierte er, dass seine Tanzpartnerin noch immer neben ihm stand. Er hatte sie völlig vergessen. „Vielen Dank für den Tanz“, sagte er mit einer Verbeugung. „Und gute Nacht!“
Er nahm Edie bei der Hand und zog sie zu dem Tisch, unter dem ihre Schuhe lagen. Er hob sie auf. „Ich nehme nicht an, dass Sie sie anziehen wollen?“
Sie lachte auf. Irgendwie klang es jedoch etwas gezwungen.
Es muss
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