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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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Fieber hin.«
    »Wird sie wieder gesund?«
    »Sie muss schnellstens in eine Badewanne mit warmem Wasser. Ich verordne ihr eine starke Dosis
Aqua Vitae
und anschließend
Pollo Brodo
 – viermal täglich, eine Woche lang.«
    »Eine Woche?«,
rief Matilda. »Jetzt warten Sie mal, sie muss auftreten –«
    »Und ich rate Ihnen, sich von ihr fernzuhalten«, fiel Zadok ihr ins Wort. »Diese Krankheit ist hochansteckend.«
    Es war erstaunlich, wie schnell sich der Raum leerte. Innerlich voller Freude, dass ich um den Auftritt herumgekommen war, stützte ich mich auf Zadok und markierte weiterhin die Leidende. Er brachte mich durch den Bühneneingang hinaus. Mir war klar, dass es kein kryogenes Fieber gab, aber auf die »Medikamente« war ich neugierig. Sobald wir draußen waren, fragte ich nach, worum es sich bei
Aqua Vitae
und
Pollo Brodo
handelte.
    »Brandy und Hühnerbrühe.« Zadok betupfte seine blutende Lippe und zuckte zusammen. »Was für eine Woche«, stöhnte er.
    »Sie haben das sehr gut gespielt.«
    »Das mag daran liegen, dass ich tatsächlich Arzt bin.«
    »Und Oxford stimmt auch?«
    »Ja, neben vielen anderen Universitäten, an denen ich studiert habe. Soll ich Sie nach Hause begleiten?«
    »Ich will nicht nach Hause! Bringen Sie mich lieber zu Cowboy Dan.«
    »Duke.«
    »Wie auch immer – ich will wissen, was mit diesen Frauen passiert ist. Je früher wir es herausfinden, desto eher kann ich zurück an die Arbeit.«
    »Aber Miss Diamond, Sie –«
    »Nennen Sie mich Esther.«
    »Max. Sehr erfreut.«
    »Max, für niemanden steht bei diesem Schlamassel mehr auf dem Spiel als für mich. Diese Rolle ist meine große Chance.«
    Er rang die Hände. »Es könnte sehr gefährlich werden.«
    »Ich lebe in New York – erzählen Sie mir nichts von Gefahren.«
    »Ich muss das hier tun, aber Sie …«
    »Weshalb müssen Sie es tun?«, fragte ich.
    »Es ist mein Job.«
    »Verstehe«, sagte ich, obwohl ich kein Wort kapierte. »Falls ich also jemals wieder
meinen
Job ausüben will, muss ich Ihnen anscheinend zuerst helfen, Ihren zu erledigen. Mittlerweile sind drei Frauen verschwunden, Max. Ist das nicht Beweis genug, dass Sie ein bisschen Unterstützung brauchen?«
    »Oje, vielleicht haben Sie recht.«
    »Danke.« Es tat so gut, das zum ersten Mal in dieser Woche zu hören. »Wollen wir?«
     
    Unsere Taxifahrt zum Waldorf-Astoria an der Park Avenue bestätigte meine Vermutung, dass Max von weit her kam – von sehr weit her. Abgesehen von seiner allgemeinen Absonderlichkeit musste ich ihn gewaltsam in das Auto befördern. Dort saß er mit zusammengekniffenen Augen und Schweißperlen im Gesicht und murmelte unentwegt Beschwörungsformeln, bis wir unser Ziel sicher erreicht hatten. Max zitterte, während ich ihm aus dem Wagen half und den Fahrer bezahlte.
    »Ich habe gespürt, wie die Mächte des Chaos versuchten, in mein kosmisches Schicksal einzudringen«, sagte er mit bebender Stimme.
    »New Yorker Taxis haben auf manche Leute diese Wirkung«, kommentierte ich.
    Als wir die elegante Hotellobby betraten, warf uns der Türsteher einen skeptischen Blick zu. Max sah bereits sonderbar genug aus, aber ich trug noch immer das Virtue-Kostüm. Das bunte, tief ausgeschnittene Flatterkleid und die Ballettschühchen wären vielleicht noch durchgegangen, aber die goldenen Sterne und das künstliche Vogelnest in meinem Haar – ganz zu schweigen von dem Glitzerpuder auf Wangen, Schultern und Dekolleté –, das alles untergrub meine Glaubwürdigkeit doch erheblich.
    »Wissen Sie, welche Zimmernummer der Cowboy hat?«, fragte ich Max, denn ich befürchtete, dass der Mann am Empfang sie uns nicht nennen würde.
    »Ja, ich habe sie irgendwo aufgeschrieben.« Max wühlte in den riesigen Taschen seines Staubmantels.
    »Hübscher Mantel«, bemerkte ich. »Wirkt so authentisch.«
    »Ein Revolverheld hat ihn mir hinterlassen.«
    »Ein Revolverheld?«
    »Das Einschussloch von seinem letzten Duell war leicht zu flicken, aber ich hatte einige Mühe, das Blut herauszubekommen … Ah, da ist es!« Er wedelte mit einem Stück Papier vor meiner Nase herum.
    »Das sieht aber aus wie eine Einkaufsliste.«
    »Ups! Ist es auch.«
    Während er weiter in seinen Taschen kramte, überflog ich die Liste, die er mir geistesabwesend in die Hand gedrückt hatte.
    »Lakritz, Deodorant, Honig, Rosenöl …« Ich runzelte die Stirn. »Darf ich erfahren, wofür Sie Kobalt und Zink brauchen?«
    »Ein neues Experiment. Wo habe ich den Zettel nur

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