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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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es noch zwei Dinge, die wir heute Nacht erledigen müssen.«
    »Was?«
    »Falls Mr. Herlihys Glaskiste verflucht sein sollte, müssen wir sie zerstören.«
    Ich stockte. »Zerstören?«
    »Wir dürfen kein Risiko eingehen. Das ist Ihnen doch klar, oder?«
    Ich wusste nicht, was ich von alldem halten sollte. Aber Max hatte recht. Wir konnten nicht riskieren, dass irgendjemand in diese Kiste stieg, bevor wir die Wahrheit herausfanden.
    »Also gut, einverstanden«, antwortete ich. »Und die zweite Sache?«
    »Wir müssen herausfinden, wer als Letztes verschwunden ist.«
    »Aber ich dachte, Dolly wäre …« Ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken.
    »Das war
letzte
Nacht«, erwiderte Max. »Ich wollte Dixie und Cowboy Duke nicht beunruhigen, aber während wir uns heute Abend unterhielten, spürte ich erneut eine atmosphärische Störung. Es ist noch jemand verschwunden.«
     
    Max weigerte sich, jemals wieder in ein Taxi zu steigen. Also marschierten wir zum Plaza Hotel an der Ecke des Parks und mieteten eine Droschke. Ich war nie zuvor mit einem dieser Dinger gefahren, weil sie völlig überteuert sind. Zu meiner Überraschung schienen jedoch alle Kutscher Max zu kennen.
    »Yo, Dr. Zadok! Wie läuft’s?«
    »Hey Doc! Was gibt’s Neues aus der Geisterwelt?«
    »Guten Abend, die Herren«, sagte Max, nahm seinen Filzhut ab und schüttelte Hände.
    »Kann ich Sie irgendwo hinfahren, Dr. Zadok? Darf ich Ihnen beim Einsteigen behilflich sein, Miss?«
    »Danke«, sagte ich und ergriff die kräftige Hand, die mir angeboten wurde. Dieser Bursche konnte Eiscreme liebende Nymphen garantiert die ganze Nacht lang über seinen Kopf stemmen, ohne dabei in Schweiß auszubrechen.
    »Vielen Dank, Ralph.« Max kletterte hinein und setzte sich neben mich. »Möchten Sie, dass ich Sie nach Hause fahre, Dr. Zadok?«
    »Nein, wir müssen zum Theater. Ins New – uff!« Mein Ellbogen in seiner Seite raubte ihm den Atem.
    »Setzen Sie uns einfach an der Ecke Greenwich und Sixth ab«, unterbrach ich ihn.
    »Okay.« Ralph ließ die Zügel schnalzen und die Fahrt ging los.
    »Sie Schwachkopf«, flüsterte ich Max zu. »Wenn wir in das Gebäude schleichen und wertvolle Requisiten zerstören wollen, sollten wir unsere Anwesenheit nicht halb New York unter die Nase reiben, indem wir uns mit einer Pferdekutsche bis vor die Tür fahren lassen.«
    »Tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht. Es kommt äußerst selten vor, dass ich das Gesetz breche.«
    »Tatsächlich? Und was war mit letzter Nacht, als Sie ins Theater eingebrochen sind, um mir den Zeitungsausschnitt unter der Garderobentür durchzuschieben?«
    »Das war ein Notfall«, rechtfertigte er sich. »Und außerdem habe ich nichts beschädigt.«
    »Wie sind Sie überhaupt reingekommen? Wieder mit diesem Dematerialisierungsgedöns?«
    »Nein, ich dematerialisiere nur in absoluten Notlagen. Es ist schwieriger, als es aussieht.«
    »Davon bin ich überzeugt. Verraten Sie mir endlich, wie der Trick funktioniert?«
    »Nun, die Grundsätze der Thaumaturgie beruhen größtenteils auf den Kräften des Geistes. Natürlich bedarf es auch gewisser technischer Fähigkeiten.«
    Ich seufzte. »Schon gut. Wie werden wir heute Nacht hineinkommen? Ich kann keine Schlösser knacken.«
    Er runzelte die Stirn. »Das sollte kein allzu großes Problem darstellen.«
    Da er sich offenbar nicht weiter darüber auslassen wollte, sagte ich: »Ich vermute mal, dass Sie häufiger so unterwegs sind – mit Pferd und Kutsche?«
    »Das ist die einzig zivilisierte Art und Weise, sich in dieser Stadt fortzubewegen.«
    »Dass Sie keine Aufzüge und Taxis mögen, habe ich ja schon bemerkt.« Er hatte sich außerdem geweigert, mit dem Bus oder der U-Bahn zu fahren. »Leiden Sie unter irgendeiner Phobie?«
    »Ich kann mich einfach nicht an die modernen Transportmöglichkeiten gewöhnen«, antwortete er. »Geschwindigkeit ist tödlich.«
    Den Rest der Fahrt saßen wir schweigend nebeneinander. Mein Verstand rang mit dem Mysterium verschwindender Frauen und weigerte sich schlichtweg, Max’ Theorien über Flüche und schwarze Magie auch nur ansatzweise anzuerkennen. Aber konnten Golly, Dolly und Clarisse alle freiwillig verschwunden sein? Da ein Zufall extrem unwahrscheinlich war, musste das bedeuten, dass sie es gemeinsam geplant hatten. Allerdings schien das genauso weit hergeholt wie Max’ Erklärungen. Wo hätten sie sich vorher begegnen sollen? Auf einem Magier-Kongress?
    Nein, entschied ich. Selbst wenn Dolly,

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