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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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antwortete Max.
    »Nein, ganz und gar nicht«, widersprach Lysander. »Jemanden als Vehikel zu benutzen, ist etwas völlig anderes, als besessen zu sein.«
    »Es gibt Ähnlichkeiten«, wandte Max ein.
    »Laut der Schriften des Zosimus –«
    »Der keinen Zugang zu den Arbeiten der achtbaren chinesischen Gelehrten hatte, die sich mit diesem Thema befassten –«
    »Deren Schlussfolgerungen wiederum als äußerst fragwürdig gelten, Maximillian!«
    »Cornelius Agrippa hielt sie für anerkennenswert.«
    »Nur wenn man seine Arbeiten über die große Kette des Seins vollständig missinterpretiert!«, sagte Lysander.
    »Stopp! Hört auf, Jungs!« Sobald ich ihre Aufmerksamkeit besaß, sagte ich: »Wir anderen würden gern erfahren, was ein Vehikel ist.«
    »Lass mich das beantworten«, sagte Lysander zu Max und begann es uns zu erklären. Nachdem er fertig war, starrten wir ihn schweigend an.
    Schließlich sagte Khyber: »Vielleicht verstehen wir es besser, wenn Dr. Zadok es noch mal erläutert.«
    Stirnrunzelnd setzte sich Lysander und murmelte irgendeine bissige Bemerkung über Normalsterbliche.
    »Nun …« Max zupfte an seinem Bart. »Wir wollen es einmal so versuchen: Esther, würden Sie bitte den Kamin einschalten?«
    Verwundert ging ich zum Kamin, nahm mir die Fernbedienung und schaltete ihn ein.
    Max wandte sich wieder an seine Zuhörer. »Nachdem wir das jetzt gesehen haben – wer von Ihnen glaubt, dass Esther über die Fähigkeit verfügt, nach Belieben ein Feuer zu entzünden?« Das tat natürlich niemand. »Glaubt sodann einer von Ihnen, dass die Fernbedienung in ihrer Hand über eigene Macht verfügt? Dass sie genauso gut diesen Tisch in Brand setzen oder im Mülleimer ein Feuer entfachen könnte?« Als alle den Kopf schüttelten, fuhr Max fort: »Allerdings wurden wir kürzlich Augenzeugen einer vergleichbaren Inszenierung. Und wir stellten Vermutungen an, die wir in Bezug auf Esther und die Fernbedienung gerade sofort als töricht verworfen haben.«
    »Mit anderen Worten«, fragte Khyber, »waren weder die Magier noch ihre Requisiten die Quelle der Macht?«
    »Genau! Ich habe mir das Hirn zermartert, wie Bühnenzauberer eine solche Macht ausüben konnten, ohne es zu merken, oder wie jemand ohne das Wissen der Magier diese Macht mit Hilfe der Requisiten ausübte.« Er schüttelte den Kopf und gab ein missbilligendes Geräusch von sich. »Reine Zeitverschwendung!«
    »Es wäre unangebracht, Maximillian, wenn du dir deshalb Vorwürfe machst«, sagte Lysander und zeigte so eine völlig neue Seite seiner Persönlichkeit. »Immerhin kommt das Verwenden eines Vehikels äußerst selten vor. Es ist derart geheimnisvoll, obskur und unvorhersehbar, dass nur wenige Eingeweihte darin bewandert sind und sich in der Anwendung versuchen.«
    »Das stimmt.«
    »Und das ist auch der Grund, warum
ich
nicht daran gedacht habe«, fügte Lysander hinzu. Jetzt klang er wieder wie er selbst. »Es ist absolut verständlich, diesen Punkt zu übersehen.«
    Max fuhr mit seiner Erklärung fort: »Das erste Mal, als Esther ein Feuer im Kamin brennen sah, hielt sie irrtümlich mich für denjenigen, der die Flammen zum Lodern gebracht hatte.«
    »Weil ich nicht wusste, dass es ein Gaskamin ist«, erläuterte ich grübelnd. »Außerdem übersah ich die Fernbedienung in Ihrer Hand.«
    »Richtig«, sagte Max. »Was wäre nun passiert, wenn ich Sie in diesem Glauben gelassen und Sie versucht hätten, mit der Fernbedienung den Fernseher einzuschalten?«
    »Dann wäre ich sehr überrascht gewesen, dass stattdessen das Feuer anginge.«
    »Natürlich. Da Sie das Feuer unbeabsichtigt angezündet hätten. Und wenn Sie nichts von Fernbedienungen und Gaskaminen wüssten, würden Sie sich vermutlich erschrecken – und Ihre plötzlichen, sonderbaren Kräfte möglicherweise mystifizieren.«
    »Aber in Wahrheit sind es nicht ihre Kräfte«, nahm Whoopsy den Faden auf. »Nicht sie ist die Ursache, sondern die Fernbedienung.«
    »Richtig! Und dennoch liegt diese Macht nicht in der Fernbedienung selbst«, sagte Max.
    »Sie entsteht durch den Programmierer«, sagte Khyber. »Demjenigen, der ausgeknobelt hat, wie die Fernbedienung ein Feuer in Gang setzt, indem er auf den richtigen Knopf drückt.«
    »Indem
irgendjemand
auf den richtigen Knopf drückt«, korrigierte ich.
    »Jeder, der zufällig diese Fernbedienung in der Hand hält«, sagte Max mit einem Nicken. »Ob diese Person es beabsichtigt oder nicht, weiß, was es auslöst oder nicht, sie wird

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