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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Leiche von einem von Cumberlands Spähern war, die ihr gefunden
habt. Als ihr ihn entdeckt habt, war ich schon längst nicht mehr da. Gefangen
genommen von den Engländern.«
    Fünf Worte,
um ein Schicksal zu beschreiben, das jenseits all ihrer Vorstellungskraft lag.
Gwendolyn versuchte erst gar nicht, sich
auszumalen, was der unschuldige Junge mit den strahlenden Augen in der Hand
seiner Feinde durchgemacht hatte.
    »Ein Wunder
ist geschehen!« Ailberts Frau kam die Stufen heraufgedonnert und stieß jeden
zur Seite, der das Pech hatte, ihr im Weg zu stehen. Sie warf sich Bernard zu
Füßen, griff nach seiner Hand und küsste sie unterwürfig ab. »Zu guter Letzt
hat der Herr unsere Geduld belohnt! Unser Clanslord ist zu uns zurückgekehrt!«
    Bernard zog
seine Hand weg und wischte sie sich an der Hose ab. Ailberts Frau trat,
keineswegs gebeugt, den Rückzug an. Ihr Auftritt hatte aufgeregtes Getuschel
und ein paar halbherzige Jubelrufe provoziert, aber die weitaus meisten
Dorfbewohner waren nach wie vor wie versteinert und keineswegs erfreut. Mit
Ausnahme ihrer beiden Schwestern natürlich, wie Gwendolyn kopfschüttelnd
feststellte. Glynnis blickte unverhohlen neidisch drein, während Nessa Bernard
beäugte, als wäre er ein saftiges Stück Rinderlende und sie seit langer Zeit
auf Sparkost aus Kartoffeln.
    »Er lügt!«
Ross stellte sich mit hektisch gerötetem Gesicht vor seine Mutter. »Jeder weiß
doch, dass die Engländer keine Gefangenen gemacht haben. In Culloden nicht und
hier auch nicht. Er ist ein Hochstapler. Ja, das ist er!« Er starrte
verächtlich zu Gwendolyn hinüber. »Und die Hure da macht gemeinsame Sache mit
ihm.«
    Kaum hatte
er Gwendolyn beleidigt, fand er sich auch schon mit Bernards Pistole an seinem
weichlichen Kinn an die nächste Mauer gequetscht. Bernards Stimme war gedämpft und
trotzdem für jedermann zu hören. »Es erstaunt mich, dass du auch nach fünfzehn
Jahren noch nicht weißt, wie man
eine Lady behandelt. Wie oft muss ich dir noch sagen: Ich vergesse es nie,
wenn einem der Meinen ein Unrecht zugefügt wird!«
    Ross
starrte mit angstgeweiteten Augen ins Gesicht des Mannes, der dazu geboren
worden war, über das Schicksal der
Dorfbewohner zu bestimmen. »Ich hab's nicht so gemeint ... Mir tut's Leid,
Sir, vergebt mir ... mein Herr«, stammelte er genauso wie an jenem Sommertag
vor langer Zeit.
    Gwendolyn
war tief berührt, dass Bernard diesen Tag ebenso genau erinnerte wie sie
selbst. Aber warum sollte er auch nicht? Es war sein letzter Tag in Freiheit
gewesen. Der letzte Tag, an dem er durch die Hügel des Hochlands gestreift war
und sein Schicksal selbst in der Hand gehabt hatte.
    Der Kummer
zerriss Gwendolyn fast das Herz. Solange er ein Mann ohne Vergangenheit gewesen
war, hatte sie geglaubt, ihre Zukunft mit ihm teilen zu können. Aber das war
jetzt unmöglich. Die Burg war von den Fackeln des zornigen Pöbels verschont
geblieben, aber ihr heiß geliebter Drache hatte in den Flammen den Tod gefunden
und war zu Asche verglüht wie der Rest ihrer Träume.
    Gwendolyn
ignorierte Tuppers und Kittys spöttische Mienen, lief die Treppe hinunter und
tippte Bernard auf die Schulter. Er wandte sich langsam um, gestattete dem aschfahlen
Ross, sich zu trollen und schaute sie auf eine Art an, mit der Gwendolyn nicht
gerechnet hatte. Sie zwang sich dazu, seinem Blick standzuhalten, doch sie
fürchtete das entwaffnende Flackern in den Augen des Jungen, den sie einst
geliebt hatte.
    »Sie
brauchen mich nicht zu verteidigen, mein Herr«, sagte sie. »Ich gehöre
Ihnen nicht und werde Ihnen auch nie gehören.«
    Sie ließ
ihn stumm und verblüfft zurück und bahnte sich einen Weg durch die Menge zum
Tor hinaus. Sie wollte so schnell von hier fort, wie ihre Füße sie nur tragen konnten.
    Gwendolyn
saß auf einem
Felsbrocken und betrachtete die Wellen. Die Brandung war hier sanfter. Ein
Flüstern, kein Gebrüll. Die eisige Gischt benetzte ihre Haut, aber es war ihr
egal. Sie wusste nicht einmal genau, wie sie an diesen einsamen Teil
der Küste gekommen war. Sie hatte, nachdem sie den Burghof verlassen hatte,
sofort zu laufen begonnen, nur um zu
merken, dass sie nicht wusste, wohin. Das Dorf war ihr so fremd wie das Schloss
es einst gewesen war. Sie gehörte nirgendwo mehr hin.
    Sie war von
der Hauptstraße abgebogen und hatte einen Fußweg eingeschlagen, der sich ums
Schloss herum die Klippen
hinunterwand. Als sie den felsigen Strandabschnitt erreicht hatte, war sie
einfach weitergelaufen, um

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