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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gewöhnen.«
    »Ha.«
    »Der Schock all dieser erschreckenden Ereignisse in letzter Zeit hatte eine nachhaltige Wirkung auf ihr empfindsames Gemüt.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber auf mich macht sie keinen übermäßig empfindsamen Eindruck. Sie erscheint mir recht robust.«
    »Sie braucht Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie nun eine Ehefrau ist.«
    »Ich finde die Situation trotzdem ausgesprochen merkwürdig.« Montrose legte seinen Kopf wieder auf die Kissen. »Aber ich schätze, das bringen die modernen Zeiten so mit sich. Es wird nichts mehr so gemacht wie zu meiner Zeit.«
    »Das habe ich auch schon gehört, Sir«, sagte Gabriel.
    Er legte sich in sein hartes Bett auf dem Boden und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    Sein gesamtes Erwachsenenleben lang hatte er sich alle Mühe gegeben, die paranormale Seite seiner Natur im Zaum zu halten, aus der tief verwurzelten Angst heraus, sie könne ihm seine Menschlichkeit rauben und ihn in etwas Gefährliches, Animalisches verwandeln.

    Doch heute Nacht hatte Venetia ihn mit einigen wenigen Worten befreit.
    Es war an der Zeit, all seine Fähigkeiten zu nutzen, entschied er.

33
    Rosalind Fleming beugte sich vor und spähte angestrengt in den vergoldeten Ankleidespiegel. Angst und Zorn brodelten in ihr. Es bestand kein Zweifel mehr. Um ihre Augenwinkel herum zeigten sich die ersten zarten Falten.
    Sie starrte ihr Spiegelbild an und zwang sich, sich der Realität ihrer Zukunft zu stellen. Puder und Rouge würde eine Weile lang helfen; bestenfalls noch zwei oder drei Jahre. Dann würde ihre Schönheit langsam, aber unausweichlich verblühen.
    Sie hatte ihr Aussehen immer als eine ihrer beiden einträglichsten Eigenschaften betrachtet. Als sie nach London gekommen war, hatte sie in ihrer Naivität geglaubt, dass ihre Schönheit ihr am nützlichsten sein würde, und hatte ihre Strategie dementsprechend geplant.
    Doch schon bald hatte sie ihren Irrtum erkannt. Es hatte sich als bedeutend schwieriger erwiesen, als sie erwartet hatte, Gentlemen von Stand auf sich aufmerksam zu machen. Solche Männer hatten freie Wahl unter schönen Frauen. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen sie das Glück hatte, einem reichen Gentleman ins Auge zu fallen, hatte sie schnell herausgefunden, dass diese wie kleine Jungen waren: Alsbald waren sie ihres Spielzeugs überdrüssig
und verlangten nach einem neueren, hübscheren, jüngeren Spielzeug.
    Zum Glück hatte sie auf ihre zweite nützliche Eigenschaft, ein Talent für Hypnose und Erpressung, zurückgreifen können. Ihre diesbezüglichen Fähigkeiten hatten ihr erlaubt, ihren Lebensunterhalt als Medium zu verdienen, doch bis vor ein paar Monaten hatte keine große Aussicht darauf bestanden, dass sie ihr helfen würden, das Vermögen und die gesellschaftliche Stellung zu erringen, nach denen sie sich verzehrte.
    So wie es in London in jeder Gesellschaftsschicht von attraktiven Frauen wimmelte, wimmelte es auch von Scharlatanen und Betrügern, die behaupteten, übernatürliche Kräfte zu besitzen. Die Konkurrenz war in beiden Bereichen unerbittlich, und selbst einer wirklich begnadeten Hypnotiseurin waren Grenzen gesetzt. Das Problem war, dass man die Suggestionen, die man den Hypnotisanden gegeben hatte, regelmäßig wiederholen und erneuern musste, damit sie taten, was man wollte. Ein mühseliges Unterfangen, das sehr oft schiefging.
    In den vergangenen Monaten hatte sie zu hoffen gewagt, dass sich das Blatt für sie endlich gewendet hätte. Sie hatte alles, was sie sich erträumte: Zugriff auf finanzielle Mittel, die ihre kühnsten Erwartungen übertrafen, und eine gesellschaftliche Stellung.
    Doch ihr glitzernder goldener Traum stand kurz davor, sich in einen Albtraum zu verwandeln.
    Und sie wusste genau, wer die Schuld daran trug: Venetia Jones.

34
    Obgleich alle sehr spät zu Bett gegangen waren, wurde das Frühstück am nächsten Morgen in aller Frühe serviert. Sobald die Mahlzeit beendet war, stand Beatrice vom Tisch auf.
    »Zeit zu packen«, verkündete sie. »Kommt, kommt, Edward und Amelia. Es gibt noch viel zu tun, bevor wir zum Bahnhof fahren.«
    Stuhlbeine scharrten auf dem Fußboden, als alle aus dem Zimmer eilten.
    Sobald sie fort waren, erhob sich auch Montrose. »Ich werde meiner Haushälterin eine Nachricht schicken. Sie wird inzwischen zum Haus gekommen sein, um ihren Dienst anzutreten und wird sich sicher fragen, wo ich bin. Ich werde ihr auftragen, einen Koffer für mich zu packen. Ich

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