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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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kann ihn auf dem Weg zum Bahnhof abholen.«
    Venetia stellte ihre Teetasse ab. »Sie können gern mein Arbeitszimmer benutzen, um die Nachricht an sie zu schreiben, Sir.«
    »Vielen Dank, Mrs. Jones«, sagte er und verließ das Zimmer.
    Venetia war unvermittelt allein mit Gabriel. Sie musterte ihn argwöhnisch, gewappnet für eine weitere Auseinandersetzung.
    Gabriel schien jedoch nicht in der Stimmung für einen weiteren Streit. Er hatte ein blaues Auge, und als er vorhin nach der Zeitung gelangt hatte, hatte sie bemerkt, wie er zusammengezuckt war. Doch davon abgesehen schien er allerbester Laune zu sein.

    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie und schenkte sich eine zweite Tasse Tee ein.
    »Als ob mich eine Kutsche überfahren hätte.« Er nahm sich die letzte Scheibe Toast. »Ansonsten geht es mir gut, danke der Nachfrage.«
    »Vielleicht sollten Sie heute lieber im Bett bleiben.«
    »Das klingt ziemlich langweilig«, sagte er mit vollem Mund. »Es sei denn natürlich, Sie hätten vor, mir Gesellschaft zu leisten. Ich muss Sie allerdings warnen, die Pritsche in der Dachkammer ist zu schmal für uns beide. Wir wären wahrscheinlich gezwungen, Ihr Bett zu benutzen.«
    »Ich muss doch sehr bitten, Sir, das ist nicht die Art von Bemerkung, die man am Frühstückstisch macht.«
    »Hätte ich damit bis zum Abendessen warten sollen?«
    Sie blitzte ihn wütend an. »Sie scheinen erstaunlich guter Laune für einen Mann, der noch vor wenigen Stunden befürchtet hat, er könnte sich im nächsten Moment in ein reißendes Tier verwandeln.«
    Nachdenklich kaute er einen weiteren Bissen Toast. »Ich kann mich nicht erinnern, das Wort reißend benutzt zu haben. Aber Sie haben Recht, Mrs. Jones, ich fühle mich heute Morgen sehr viel besser.«
    »Das freut mich. Was haben Sie heute vor?«
    »Unter anderem habe ich vor, Rosalind Fleming genauer unter die Lupe zu nehmen.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »Ich würde mich liebend gern mit einem ihrer Dienstboten unterhalten. Zofen und Diener wissen immer mehr über ihre Herrschaften, als den meisten Leuten bewusst ist. Wenn möglich werde ich versuchen, mich in ihr Haus einzuschleichen, vielleicht als Handwerker oder Händler verkleidet.«

    »Sie haben vor, sich zu verkleiden?«
    Er schmunzelte. »Im Gegensatz zu Ihnen habe ich nichts dagegen, den Dienstboteneingang zu benutzen.«
    Venetia stellte die Teekanne lautstark auf den Tisch. »Das wäre ausgesprochen riskant.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich werde mich vorsehen.«
    Sie ließ sich seinen Plan einen Moment durch den Kopf gehen. »Sie haben gesagt, die Person, die Sie in Montroses Haus überfallen hat, war ein Mann.«
    »Ohne jeden Zweifel. Ich sagte Ihnen bereits, dass ich den Unterschied kenne. Aber ich bin überzeugt, dass Rosalind Fleming ihre Finger im Spiel hat.«
    Sie runzelte die Stirn. »Angesichts der jüngsten Geschehnisse verblüfft es mich, dass Sie heute Morgen in so fröhlicher Stimmung sind. Man könnte beinahe denken, dass Sie sich an Mrs. Trenchs Gin vergriffen hätten.«
    Er lächelte sein geheimnisvolles Lächeln und trank einen Schluck Kaffee.
    Venetia verfolgte das Thema nicht weiter. Es gab dringendere Angelegenheiten, ermahnte sie sich.
    »Sie haben die Möglichkeit erwähnt, dass Mrs. Fleming jemanden angeheuert haben könnte, um den Mord zu begehen. Jener Schurke muss der Mann gewesen sein, dem Sie gestern Nacht begegnet sind«, sagte sie.
    Gabriel nickte. »Mit etwas Glück wird er einen weiteren Versuch wagen, die Sache zu erledigen.«
    Sie setzte sich abrupt auf, sichtlich besorgt. »Gabriel, Sie dürfen sich nicht absichtlich zur Zielscheibe machen. Sie sagten, der Schurke besäße möglicherweise ähnliche übersinnliche Kräfte wie Sie.«
    »Ja.« Gabriels gute Laune verflog. Eiskalte Entschlossenheit
trat an ihre Stelle. »Und wenn er tatsächlich die gleiche Art von übersinnlicher Wahrnehmung besitzt wie ich, dann denke ich, dass ich bestimmte Vermutungen anstellen kann.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Er mag von Rosalind Fleming bezahlt werden oder auch nicht, aber in jedem Fall können wir davon ausgehen, dass er seine eigenen Ziele und seine eigene Strategie verfolgt. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass er für jemand anderen Morde begeht, wenn es nicht auch seinen eigenen Zwecken dient. Es ist ebenso unwahrscheinlich, dass er Befehle von jemand anderem befolgt, wenn es nicht seinen eigenen Zwecken dient.«
    Sie musterte ihn eindringlich. »Sie klingen ziemlich

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