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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ließ sich nicht ändern.
    Im Innern des Hauses war es stockdunkel, doch praktisch jeder Oberfläche, jeder Türklinke und jedem Geländer haftete das paranormale Echo von jemandem an, der keine Skrupel hatte zu töten.
    Die erschreckende paranormale Energie weckte seine eigenen
übernatürlichen Fähigkeiten und schärfte seine Wahrnehmung. Er war sich seiner Umgebung mit all seinen Sinnen bewusst. Sein Gehör und sein Sehvermögen wurden immer besser, während er sich den Flur entlangbewegte.
    Sein Geruchssinn war ebenfalls empfindlicher. Er roch Nässe und darunter den unangenehmen Gestank von verfaulender Vegetation. Das Herrenhaus roch wie ein Sumpf. Der Gestank ging nicht von der Küche aus. Vielleicht hatte sich in einem der Badezimmer Schimmel breitgemacht.
    Gabriel warf einen kurzen Blick in die Küche, doch weder dort noch im angrenzenden Anrichteraum war irgendetwas Interessantes zu finden. Er durchquerte das Vestibül und fand den Salon. Die Möbel waren mit Laken abgedeckt.
    Kurz darauf stellte er fest, dass das Gleiche für die Bibliothek galt. Es stand nur eine Hand voll alter Bücher in den Regalen. Die Schubladen des Schreibtisches waren leer.
    Es war, als lebte Ackland hier wie ein Geist.
    Das fahle Straßenlicht, das durch die Fenster des Treppenaufgangs schien, und seine paranormal geschärfte Sehkraft genügten ihm, und er brauchte kein Licht anzuzünden, um die Treppe zu erklimmen.
    Der unangenehme Gestank von Nässe und Fäulnis wurde stärker, je mehr er sich dem Treppenabsatz näherte. Gabriel schnüffelte und konnte den Geruch von Erde und etwas anderem ausmachen. Toter Fisch.
    Angetrieben von seiner Neugier folgte er dem beißenden Gestank den Flur hinunter und blieb schließlich vor einer geschlossenen Tür stehen. Er hatte keinen Zweifel, dass der widerwärtige Gestank von jenseits der Tür kam. Irgendwie war ihm der Geruch vertraut. Eine Erinnerung aus seiner Jugend kam ihm in den Sinn.

    Das ganze Haus roch wie ein riesiges Aquarium, dachte er, eins, dessen Wasser gekippt war.
    Er öffnete vorsichtig die Tür und fand sich unvermittelt im ehemaligen herrschaftlichen Schlafzimmer wieder.
    Große, reich verzierte Ward’sche Kästen standen im ganzen Zimmer verteilt auf Arbeitstischen. Unter den Glaskuppeln konnte Gabriel verschiedenste Miniaturlandschaften ausmachen. Farne schienen die vorherrschende Lebensform unter den Pflanzen darzustellen.
    Da waren noch andere Dinge in den Kästen.
    Hinter dem Glas des nächststehenden Kastens huschte etwas umher. Als Gabriel genauer hinschaute, sah er ein kalt funkelndes, gefühlloses Auge, das ihn anstarrte.
    Er wandte sich wieder dem Aquarium zu. Es war bei weitem das Größte, das er jemals gesehen hatte, fast schon ein kleiner Teich.
    Das dickwandige Aquarium hatte als Vorderseite eine dicke Glasscheibe. Selbst mit seiner paranormalen Sicht konnte Gabriel nicht in seine Tiefen spähen. Er riss ein Streichholz an und hielt es hoch. Direkt unter der Oberfläche trieben zwei kleine tote Fische.
    Egal, wie er das Streichholz auch hielt, er konnte nur zwei, drei Zentimeter weit ins Wasser spähen, so war das Aquarium mit Wasserpflanzen überwuchert. Es war praktisch ein Dschungel, und die Pflanzen bildeten ein Laubdach auf der Oberfläche.
    Er löschte das Streichholz und schaute sich um. Neben dem Fenster stand ein Schreibtisch. Das Regal daneben war mit Büchern gefüllt. Im Gegensatz zu den Bänden im Erdgeschoss waren diese staubfrei und deutlich zerlesen. Als er näher herantrat, konnte er die Titel auf den Buchrücken
ausmachen. Er erkannte eine Anzahl von Schriften zur Naturgeschichte und Darwins Die Entstehung der Arten .
    Wenn Ackland noch irgendwelche anderen Geheimnisse hatte, dann waren sie in diesem Raum zu finden, überlegte er sich. Er machte sich methodisch auf die Suche nach einem Safe oder einem anderen sicheren Versteck.
    Er hatte gerade die Ecke eines verdächtig drapierten Teppichs angehoben, als er von unten einen kaum hörbaren Laut vernahm.
    Jemand hatte eine Tür geöffnet.

40
    Venetia stolperte durch die Hintertür des Herrenhauses. Ihre Handgelenke taten von den engen Fesseln weh, mit denen sie hinter ihrem Rücken zusammengebunden waren. Sie musste gegen die Panik ankämpfen, die der Knebel weckte, der sie zu ersticken drohte.
    Der Mann, der sie mit gezückter Pistole aus der Kutsche entführt hatte, hatte sich als John Stilwell vorgestellt, doch er trug noch immer die weiße Perücke, den falschen Schnurrbart und die

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