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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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übersehen.
    Erschüttert las sie die Meldung noch einmal, diesmal laut, für die anderen am Tisch.
    TÖDLICHER BRAND IN NORDENGLAND
    Nach einem verheerenden Feuer auf einem Anwesen, das in der näheren Umgebung als die Abtei bekannt ist, wurde die Leiche eines Mannes namens Gabriel Jones entdeckt. Das tragische Unglück ereignete sich am 16. dieses Monats. Mr. Jones wurde tot inmitten einer Sammlung von Antiquitäten aufgefunden, offensichtlich erschlagen von einem der schweren Kunstgegenstände, der umgestürzt war und ihn am Kopf getroffen hatte.
    Es wird angenommen, dass der Verstorbene zum Zeitpunkt seines Todes versuchte, die Antiquitäten vor dem Feuer zu retten, das im Haus wütete. Viele der Raritäten wurden bei dem Brand zerstört.

    Der Leichnam wurde von der Haushälterin und ihrem Mann identifiziert. Das Ehepaar erklärte der Polizei, dass Mr. Jones erst kurz vor dem tragischen Brand, der ihn sein Leben kostete, in der Abtei eingezogen war. Keiner der beiden Dienstboten wusste viel über ihre Herrschaft zu sagen. Beide sagten aus, er sei ausgesprochen einzelgängerisch und exzentrisch gewesen.
    Venetia ließ wie benommen die Zeitung sinken und schaute ihre Familienmitglieder an. »Der sechzehnte war die Nacht, in der ich Arcane House verlassen habe. Es ist unmöglich. Er sagte, wir würden uns wiedersehen. Er sagte, es gäbe Dinge, über die wir sprechen müssten.«
    »Ach ja?« Amelias Neugier war eindeutig geweckt. »Was wollte er denn mit dir besprechen?«
    Venetia zwang sich mit all ihrer Willenskraft, ins Hier und Jetzt zurückzukehren. »Ich habe keine Ahnung.«
    Beatrice musterte sie eingehend durch ihre Brillengläser. »Ist mit dir alles in Ordnung, Liebes?«
    »Nein«, erwiderte Venetia. »Ich bin zutiefst erschüttert.«
    »Contenance, Liebes, Contenance«, sagte Beatrice. In ihrem runden Gesicht war Sorge, doch auch leiser Tadel zu erkennen. »Zugegeben, es ist eine unangenehme Überraschung, einen wohlhabenden, vornehmen Kunden zu verlieren. Aber du kanntest den Gentleman ja nur ein paar Tage. Und er hat im Voraus bezahlt.«
    Mit übertriebener Sorgfalt faltete Venetia die Zeitung zusammen. Ihre Finger zitterten.
    »Vielen Dank, Tante Beatrice«, brachte sie schließlich heraus. »Wie immer ist es dir gelungen, die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken.«

    Beatrice lebte seit ihrem Ruhestand als Gouvernante bei Venetias Familie und widmete sich seitdem einer schier endlosen Reihe von künstlerischen Unternehmungen. Sie war da gewesen, als Venetia, Amelia und Edward die Nachricht von dem schrecklichen Zugunglück erhielten, bei dem ihre Eltern umgekommen waren. In den Stürmen der Tragödie und des finanziellen Desasters, das darauf folgte, war Beatrice stets ihr Rettungsanker gewesen.
    »Du hast ja gar nichts davon erzählt, dass du Gefühle für Mr. Jones gehegt hattest«, rief Amelia aus und sah sie mit großen Augen an. »Du warst nur ein paar Tage mit ihm zusammen, nicht einmal eine ganze Woche. Du hast uns versichert, er hätte sich die ganze Zeit wie ein echter Gentleman benommen.«
    Venetia zog es vor, nichts darauf zu erwidern.
    »Nach deinen Schilderungen haben diese beiden Dienstboten, die in der Zeitung erwähnt werden, ihn sehr treffend beschrieben«, sagte Beatrice. »Mr. Jones scheint in der Tat sehr einzelgängerisch und exzentrisch gewesen zu sein.«
    »Ich würde ihn nicht als exzentrisch beschreiben«, widersprach Venetia.
    Edward schaute interessiert auf. »Wie würdest du ihn denn beschreiben?«
    »Außergewöhnlich. Faszinierend.« Venetia hielt inne und rang nach den passenden Worten. »Unwiderstehlich. Geheimnisvoll. Berückend.«
    Erst als sie die erstaunten Gesichter der anderen bemerkte, erkannte sie, wie viel sie offenbart hatte.
    »Aber, aber, meine Liebe.« Beatrices Stimme hatte einen scharfen Unterton, wie immer, wenn ihr ein Thema Unbehagen bereitete. »Wenn man dich so hört, klingt Mr. Jones
genau wie eine jener seltsamen Raritäten, die du in seinem Museum fotografiert hast.«
    Edward griff nach der Marmelade. »War Mr. Jones mit nicht zu entziffernden Inschriften bedeckt und in rätselhafte Geheimcodes gehüllt wie die Antiquitäten, die du uns beschrieben hast?«
    »Man könnte es fast so sagen«, antwortete Venetia. Sie griff nach der Kaffeekanne, die neben der Teekanne stand. Eigentlich zog sie Tee vor, doch wenn sie nervös oder besorgt war, trank sie Kaffee, weil sie annahm, er würde ihre Nerven stärken. »Er war zweifelsohne ein Mann

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