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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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»Was auch immer sich tatsächlich in Arcane House zugetragen haben mag, es betrifft uns nicht mehr. Also, lass uns zu dringenderen Angelegenheiten kommen. Hast du dich entschieden, welchen Namen du annehmen wirst, wenn wir das Atelier in London eröffnen?«
    »Mir gefällt immer noch Mrs. Ravenscroft am besten«, sagte Amelia. »Das klingt so romantisch, findet ihr nicht?«
    »Ich ziehe Mrs. Hartley-Pryce vor«, erklärte Beatrice. »Das klingt so respektabel und gut situiert.«
    Edward verzog das Gesicht. »Ich finde immer noch, dass Mrs. Lancelot der beste Name von allen ist.«
    Amelia rümpfte die Nase. »Du hast zu viele Geschichten von König Artus gelesen.«
    »Hah«, gab er zurück. »Du musst gerade reden. Ich weiß doch genau, dass du diesen dummen Mrs. Ravenscroft-Namen aus einem von diesen Sensationsromanen hast, die du immer verschlingst.«
    »Die Sache ist«, unterbrach Venetia die beiden nachdrücklich, »ich kann mir nicht vorstellen, mit irgendeinem dieser Namen zu leben. Irgendwie passen sie nicht zu mir, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Du musst dich entscheiden, und zwar bald«, sagte Beatrice. »Du kannst dich nicht Mrs. Milton nennen. Nicht, wenn dein Bruder und deine Schwester ebenfalls Milton
heißen. Die Leute würden Amelia und Edward für deine Kinder halten, statt für deine Geschwister. Und das wäre natürlich unmöglich.«
    »Wir haben das Ganze doch schon lang und breit durchgesprochen«, bemerkte Amelia. »Um ein Geschäft zu eröffnen, bleibt dir keine andere Wahl, als dich als Witwe auszugeben.«
    »Ganz richtig«, bestätigte Beatrice. »Eine unverheiratete Frau, noch dazu von nicht ganz dreißig, hätte große Schwierigkeiten, die richtige Kundschaft zu gewinnen. Darüber hinaus wäre es heikel, mit Männern Geschäfte zu machen, ohne einen falschen Eindruck zu vermitteln. Die Witwenschaft verleiht dir eine Achtbarkeit, die auf anderem Weg unmöglich zu erreichen wäre.«
    »Das verstehe ich alles«, sagte Venetia. Sie setzte sich aufrechter hin. »Ich habe lange und gründlich über meinen neuen Namen nachgedacht, und ich bin zu einer Entscheidung gekommen.«
    »Für welchen Namen hast du dich entschieden?«, wollte Edward wissen.
    »Ich werde mich Mrs. Jones nennen«, verkündete Venetia.
    Amelia, Beatrice und Edward starrten sie entgeistert an.
    »Du willst den Namen deines verstorbenen Kunden annehmen?« , fragte Beatrice verdutzt.
    »Warum nicht?«, erwiderte Venetia. Wehmut schnürte ihr das Herz zusammen. »Wer wird je erraten, dass ein gewisser Mr. Gabriel Jones meine Inspiration war? Schließlich ist Jones ein sehr häufiger Name.«
    »Das stimmt«, pflichtete Amelia bei. »Es muss in London hunderte, wenn nicht gar tausende von Joneses geben.«

    »Ganz genau.« Venetia erwärmte sich langsam für ihre Idee. »Niemand wird je eine Verbindung zwischen mir und dem Herrn von Arcane House ziehen, der einmal, für wenige Tage, mein Kunde war. Und um ganz sicher zu gehen, dass niemand dahinterkommt, werden wir uns eine spannende kleine Geschichte ausdenken, die erklärt, warum unser Mr. Jones nicht mehr unter den Lebenden weilt. Wir werden ihn in einem fernen, fremden Land sterben lassen.«
    »Ich schätze, in gewisser Hinsicht ist das recht passend«, überlegte Beatrice laut. »Schließlich würden wir ohne Gabriel Jones und dieses riesige Honorar jetzt nicht unsere neue geschäftliche Unternehmung planen.«
    Venetia fühlte, wie ihr die Augen feucht wurden. Sie blinzelte mehrere Male, doch die brennenden Tränen ließen sich nicht zurückdrängen.
    »Ihr müsst mich entschuldigen«, sagte sie abrupt. Sie stand auf und eilte zur Zimmertür. »Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch neue Trockenplatten bestellen wollte.«
    Sie konnte spüren, wie sich die besorgten Blicke ihrer Familie in ihren Rücken bohrten, doch niemand versuchte, sie aufzuhalten.
    Sie stürzte nach oben in das winzige Schlafzimmer des gemieteten Cottages, schloss die Tür hinter sich und starrte auf den Kleiderschrank an der gegenüberliegenden Wand.
    Zögernd ging sie hinüber, öffnete die Schranktür und holte die Anzugjacke heraus, die sie dort aufbewahrte.
    Sie drapierte die Jacke über ihren Arm und strich zärtlich den kostbaren Stoff glatt, wie sie dies schon viele Male seit ihrer Flucht von Arcane House getan hatte.
    Sie trug das Kleidungsstück zum Bett, legte sich hin und ließ ihren Tränen freien Lauf.

    Geraume Zeit später, als sie so erschöpft war, dass sie nichts mehr fühlte,

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