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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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verwirrt die Stirn. »War Mr. Cleeton auch unehelich?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber das spielt keine Rolle, weil ich das falsche Wort benutzt habe, um ihn zu beschreiben. Ein Bastard zu sein, ist nichts Schlimmes; es ist schlicht eine Tatsache. So wie rote Haare zu haben oder blaue Augen. Es sagt nichts über den Charakter der betreffenden Person aus. Verstehst du das?«
    »Ich glaube schon.«

    »Hör gut zu, denn ich werde dir jetzt etwas sagen, das mein Vater mir gesagt hat, als ich in deinem Alter war. Du darfst es nie vergessen, denn es ist sehr wichtig.«
    »Ja, Sir.«
    »Es spielt keine Rolle, ob dein Vater je rechtmäßig mit deiner Mutter verheiratet war. Du bist nicht für das verantwortlich, was er getan hat. Aber du bist für das verantwortlich, was du tust. Jeder Mann muss für seine eigene Ehre eintreten, und du wirst für deine eintreten. Das allein zählt.«
    »Ja, Sir.«
    Gabriel richtete sich auf und legte seine Hand auf Edwards Schulter. Er steuerte den Jungen zur Tür. »Und jetzt, wo wir das geklärt haben, gehen wir hinunter zum Frühstücken.«
    »Ja, gerne.« Edward grinste breit. Er schaute mit einem Mal bedeutend fröhlicher drein. »Normalerweise gibt es am Mittwoch nur Spiegeleier und Toast, aber Mrs. Trench sagt, weil jetzt ein Mann im Haus ist, gibt es heute Räucherlachs. Sie sagt, Männer müssen etwas Herzhaftes essen.«
    »Mrs. Trench ist eine sehr kluge Frau.«
    Sie gingen zur Tür hinaus und stiegen die schmale Treppe zum Dachboden hinunter.
    Auf dem Treppenabsatz blieb Edward noch einmal stehen und blickte zu Gabriel auf. »Sie haben mir noch nicht das richtige Wort genannt, Sir.«
    »Das richtige Wort wofür?«
    »Für Mr. Cleeton. Sie sagten, Bastard wäre nicht das richtige Wort, um ihn zu beschreiben.«
    »Stimmt.«
    »Also, was ist das richtige Wort?«

    Gabriel bedachte kurz seine Pflichten als Schwager. »Ich werde dir das passende Wort sagen, aber du musst immer daran denken, dass ein Gentleman es nie in der Gegenwart von Damen benutzt. Hast du das verstanden?«
    Edward strahlte aufgeregt in der Erwartung, in geheimes Männerwissen eingeweiht zu werden. »Ja, Sir. Ich verspreche, dass ich es nicht vor Tante Beatrice oder meinen Schwestern benutzen werde.«
    »Du darfst es auch nicht in Gegenwart von Mrs. Trench benutzen. Sie ist eine anständige Frau, und sie muss mit der gleichen Höflichkeit behandelt werden wie deine Tante und deine Schwestern.«
    »Schön. Ich verspreche, es nicht vor Mrs. Trench zu benutzen.«
    »Der passende Ausdruck für einen Mann wie Mr. Cleeton ist Schweinehund .«

18
    »Ihr beide habt gestern Abend bei der Ausstellung Mr. Burtons Leiche gefunden?« Beatrice legte eine Hand auf ihre Brust und schwankte auf ihrem Stuhl. »Und er wurde sehr wahrscheinlich ermordet? Gütiger Himmel. Wir sind ruiniert.«
    Der Schock und das Entsetzen in ihrer Stimme ließen Gabriel von seinem Räucherlachs aufblicken.
    Er musterte Beatrice, die am gegenüberliegenden Ende des langen Esstisches saß. Es war nicht seine Idee gewesen, am Kopf des Tisches zu sitzen, aber Mrs. Trench hatte unmissverständlich
klargemacht, dass ihrer Ansicht nach von ihm erwartet wurde, dass er den Platz einnahm, der dem Herrn des Hauses zustand. Als Venetia kurz darauf ins Zimmer gekommen war, verriet ihm ihr Gesichtsausdruck auf den ersten Blick, dass er auf dem Platz saß, den sie gewöhnlich einnahm.
    »Ich denke nicht, dass es dazu kommen wird«, sagte Gabriel. Er sah zu Edward. »Würdest du mir bitte die Erdbeermarmelade reichen?«
    »Ja, Sir.« Edward sprach mit einem Mund voll Spiegelei. Er reichte Gabriel artig den Marmeladentopf. »Sir, wie sieht ein ermorderter Mensch aus?«
    »Edward«, sagte Beatrice tadelnd. »Das reicht. Man spricht am Frühstückstisch nicht von solchen Dingen.«
    »Aber Tante Beatrice, du hast das Thema doch angeschnitten.«
    Beatrice seufzte. »Iss dein Ei und unterbrich nicht, wenn die Erwachsenen sich unterhalten.«
    Edward machte sich wieder über sein Ei her, doch Gabriel wusste, dass der Junge aufmerksam jedem Wort der Unterhaltung lauschte. Etwas Gruseliges wie Mord und Leichen faszinierte ihn natürlich.
    »Tante Beatrice«, sagte Venetia nachdrücklich, »bitte verfalle nicht gleich in Panik. Die Situation ist vollkommen unter Kontrolle.«
    »Wie kannst du das sagen?«, regte Beatrice sich auf. »Wir reden hier von einem ungeheuren Skandal. Wenn ruchbar wird, dass du gestern Abend bei der Ausstellung eine Leiche gefunden hast, wird die

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