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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Recht, sich die Sache gründlich durch den Kopf gehen zu lassen«, fauchte Tavig.
    »Was muss sie sich denn durch den Kopf gehen lassen?«, fragte Mungan. »Ich habe ihr alles gezeigt, was ich zu bieten habe, und ihr gesagt, was ich will. Sie muss jetzt nur noch Ja sagen.«
    »Oder Nein«, warf Moira ein, doch keiner der Männer hörte ihr zu.
    »Warum gibst du nicht auf, Mungan?« Tavig schüttelte den Kopf. »Wir wissen alle, dass du lieber Una heiraten würdest.«
    »Una wäre eine gute Gemahlin, aber ihr gehört der Wehrturm nicht. Und dieses Mädchen …« – er deutete vorwurfsvoll auf Moira – »will ihn ihr nicht geben.« Er starrte Moira finster an. »Ihr wisst, dass ich Euch zwingen könnte, mich zu heiraten.«
    »Ach ja? Erwartest du etwa, dass ich ruhig danebenstehe, wenn du sie vor einen Priester zerrst?«, fragte Tavig, der unüberhörbar kurz davor stand, die Fassung zu verlieren.
    Mungan bedachte seinen Cousin mit einem geringschätzigen Blick. »Dich könnte man irgendwo festhalten, bis die Sache besiegelt ist.«
    »Aber du kannst sie nicht zwingen, mit dir zum Altar zu schreiten. Wir sind bereits eine Ehe auf Probe eingegangen.«
    »Wie bitte?«, rief Moira, und ihre Frage wurde grollend von Mungan wiederholt. »Wovon redest du da, Tavig MacAlpin?«
    »Als wir in Craigmoordun waren, habe ich dich als meine Gemahlin bezeichnet, und du hast mich deinen Gemahl genannt, und zwar vor Zeugen«, erwiderte Tavig. »Dasselbe haben wir in Dalnasith getan. Damit sind wir eine vorläufige Ehe eingegangen. Vor dem Gesetz gelten wir als Mann und Frau.«
    »Aber nur für ein Jahr und einen Tag«, entgegnete Mungan. »Und bis dahin sollte auch ein Kind da sein, und das Mädchen muss vor einem Priester in die Ehe einwilligen.«
    »Willst du uns etwa ein ganzes Jahr lang quälen?«, fragte Tavig aufgebracht.
    Moira bekam von dem folgenden Streit nicht mehr viel mit. Sie saß nur da, die Hände zu festen kleinen Fäusten geballt, und versuchte, sich nicht von ihrem Zorn überwältigen zu lassen. Tavig oder Mungan anzuschreien würde nichts nützen, das war ihr klar. Doch dann kam sie zu dem Schluss, dass es ihr egal war, wenn sie jetzt einen Aufruhr verursachte, und dass Tavig jeden Funken ihrer Wut verdient hatte. Erregt sprang sie auf und boxte Tavig in den Arm.
    »Moira!«, rief er, starrte sie verblüfft an und rieb sich den Arm.
    »Du Mistkerl!«, fauchte sie. »Du bezeichnest Mungan als durchtrieben, aber im Grunde bist du es genauso. Du hast ganz genau gewusst, was du tust, hast es aber unter dem Deckmantel der Sorge versteckt und mir versichert, wir müssten es tun, damit uns nichts passiert.«
    »Na ja, das stimmt so auch wieder nicht«, erwiderte er kläglich.
    Sie schlug die Hand weg, die er nach ihr ausstreckte. »Nay, versuch jetzt nicht, deinen Betrug mit hübschen Worten zu mildern. Mungan willst du dazu bringen, dass er mir die Wahl lassen soll, aber mir wolltest du nie eine Wahl lassen, das ist mir gerade eben klar geworden.« Ihr fiel nichts mehr ein, was über wüste Beschimpfungen hinausgegangen wäre; deshalb wandte sie sich ab und lief zum Wohnturm zurück. »Meinetwegen könnt ihr beide zur Hölle fahren!«, waren ihre letzten Worte.
    * * *
    Tavig überlegte, ob er ihr nacheilen sollte, doch Mungans Lachen hielt ihn davon ab. »Was findest du so verdammt lustig?«, fragte er aufgebracht.
    »Dich.« Mungan schlug ihm auf den Rücken. »Ich wusste gar nicht, dass du so durchtrieben sein kannst.«
    »Ich habe nicht versucht, sie zu betrügen«, murrte Tavig, doch er wusste, dass das nicht ganz stimmte. »Sie glaubt, dass ich in die Zukunft sehen kann, doch sie weigert sich, einzusehen, dass wir füreinander bestimmt sind. Ich musste sie irgendwie an mich binden. Mit einer vorläufigen Ehe gewinne ich ein Jahr und einen Tag, um sie davon zu überzeugen, dass wir zusammengehören. Die vier Wochen, die wir gehabt haben, waren nicht ausreichend, obwohl ich alles versucht habe.« Er raufte sich die Haare. »Heilige Mutter Gottes, noch nie habe ich so eifrig um ein Mädchen geworben.«
    »Aye, einem so redegewandten Schmeichler wie dir fällt es bestimmt schwer, sich geschlagen zu geben.«
    »Das tue ich nicht.« Er erklärte Mungan Moiras Ängste. »Mir war klar, dass ich mehr Zeit brauchte, um das Mädchen davon zu überzeugen, dass die möglichen Gefahren unser Leben nicht bestimmen dürfen, selbst wenn ihre Bedenken vielleicht gerechtfertig sind. Außerdem will ich sie nach Drumdearg bringen. Sie

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