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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ihn mir nun von dir und deinem Liebhaber wegnehmen zu lassen. Dieser Turm ist meine große Chance, den Fäusten deines Vaters zu entkommen. Und wie wichtig das ist, solltest du am besten wissen.«
    »Also entkomme ihm, indem du Tavig MacAlpin heiratest. Er will dich zur Frau, ich verstehe nicht, warum du ihn nicht haben willst.«
    »Ich habe meine Gründe, sehr gute Gründe sogar, die dich freilich nichts angehen.«
    »Wir sind noch nicht fertig miteinander! Ich habe vor, um meinen Mann zu kämpfen«, schnaubte Una und marschierte hinaus.
    »Wie schön«, murrte Moira und zuckte zusammen, als Una die Tür zuknallte. »Allmählich habe ich das Gefühl, für etwas bestraft zu werden, auch wenn ich nicht glauben kann, dass ich eine Sünde begangen habe, die so schwer wäre, dass ich das hier verdient hätte.«
    Seufzend band sie sich die Haare mit einem breiten blauen Band zurück. Bei der Aussicht, von Una womöglich mit weiteren Einzelheiten aus ihrem Liebesleben belästigt zu werden, erschauderte sie, doch offenbar war das eine neue Taktik ihrer Cousine. Es war wohl wenig aussichtsreich, Mungan von weiteren Verfolgungsmanövern abzubringen. Seine hartnäckigen Werbungsversuche auszuhalten war wahrhaftig schon schlimm genug, doch wenn sie nun auch noch Unas anhaltende Wut ertragen musste, würde sie zweifellos den Verstand verlieren.
    Moira stand auf und glättete ihre Röcke. Genug ist genug, beschloss sie. Sie hatte die Nase voll von Mungan und seinen tapsigen Annäherungsversuchen, von Unas Kämpfen um ihren Mann und auch von Tavig und Mungan, die sich um sie stritten wie zwei verzogene Kinder um ein Spielzeug. Und dieser Streit würde weitergehen, solange sie Mungan nicht klarmachte, dass sie vergeben war und dass der Wehrturm keine Bedrohung für ihn darstellte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als Tavigs Lösung anzunehmen.
    Es bedrückte sie, Tavig unter solchen Umständen heiraten zu müssen. Sie wäre ja gerne auf einen seiner zahllosen Anträge eingegangen, wenn sie gewusst hätte, dass ihnen nichts passieren konnte und sie womöglich sogar glücklich werden konnten. Außerdem hätte sie gern die Versicherung erhalten, dass Tavig wirklich etwas an ihr lag. Sie brauchte einfach irgendeine Art von Sicherheit, dass Tavig sie nicht mit der Zeit hassen würde, wenn ihre Ehe tatsächlich die Gefahren und Probleme mit sich brachte, die sie befürchtete.
    »Du verlangst einfach zu viel«, tadelte sie sich, als sie aus der Kammer trat und sich auf die Suche nach Tavig machte.
    Doch eines würde sie auf alle Fälle von ihm verlangen: eine Erklärung, warum er sie mit einer List dazu gebracht hatte, eine vorläufige Ehe einzugehen. Außerdem wollte sie ihm das Versprechen abringen, dass auch eine richtige Ehe nicht für alle Zeiten Bestand haben und er sie gehen lassen müsste, wenn sie das wünschte. Das war wohl nicht zu viel verlangt; schließlich waren sie nun wegen Mungan und Una gezwungen, vor dem Priester zu heiraten. Sie brauchte einfach die Gewissheit, jederzeit gehen zu können, bevor der Aberglaube ihrer Mitmenschen ihnen zur ernsten Bedrohung wurde oder – und schon allein bei dem Gedanken überlief es sie eiskalt – Tavig Gefahr lief, wegen ihr verletzt oder sogar getötet zu werden.
    Sie fand Tavig im Hof – zusammen mit Mungan. Beide hatten ihren Oberkörper entblößt und kämpften gegeneinander, umringt von Mungans Bewaffneten. Einen Moment lang fürchtete Moira, dass sie der Grund dafür war. Sie bahnte sich einen Weg durch die Männer, wobei sie jedes Mal zusammenzuckte, wenn die Schwerter aufeinander prallten. Doch dann sah sie, dass die beiden Cousins nicht ernstlich gegeneinander kämpften. Sie würden wahrscheinlich eine Menge Blutergüsse und Kratzer davontragen, doch keiner der beiden hatte die Absicht, den anderen ernsthaft zu verletzen. Sie veranstalteten nur einen Schaukampf, um ihr Geschick zu beweisen.
    Tavig war so flink und gewandt, dass er seinen nicht nur um etliches größer gewachsenen sondern auch mit bewundernswerten Fertigkeiten und einer eindrucksvollen Kraft ausgestatteten Cousin bald besiegt hatte. Die Zuschauer entfernten sich, und die Cousins traten an einen Wassereimer, wuschen sich den Staub und den Schweiß ab und begutachteten ihre Blessuren. Moira konnte nur den Kopf schütteln über das seltsame Gebaren von Männern. Sie stellte sich neben Tavig, erwiderte sein zaghaftes Lächeln jedoch nicht. Einen Moment lang dachte sie daran, zu warten, bis sie ihn unter vier

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