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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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blieb stehen und bot ihr einen ledernen Wasserbeutel an, den er aus der Kate des Fischers mitgenommen hatte. »Frauen sind nicht dazu geschaffen, Leben zu nehmen.«
    Nachdem sie ihren Durst gestillt und ihm den Beutel zurückgegeben hatte, lächelte Moira schief. »So würde ich das nicht sagen. Obwohl Frauen nicht in den Kriegskünsten unterwiesen werden, sind einige durchaus dazu fähig, jemanden zu töten. Aye, und ich vermute, diese Frauen erledigen das mit erheblichem Geschick. Sie tun es nur nicht aus Motiven wie dem Motiv der Ehre.« Sie sah ihm beim Trinken zu, fasziniert von der sanften Bewegung seiner kräftigen Kehle.
    »Nay?« Tavig wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Was würde denn eine Frau dazu bewegen zu töten?«
    »Unser Gespräch schlägt eine ziemlich seltsame Richtung ein.«
    »Stimmt, aber jetzt habt Ihr meine Neugier geweckt. Was würde eine Frau dazu bringen, einen Menschen zu töten? Hass?« Er befeuchtete ein Tuch und wischte ihr damit sachte den Staub vom Gesicht.
    Obwohl es Moira einigermaßen schwerfiel, mit den Gedanken beim Thema zu bleiben, bemühte sie sich um eine Antwort. »Auch eine Frau kann hassen, vielleicht sogar inbrünstiger als ein Mann.« Noch immer ziemlich verunsichert, weil er ihr Gesicht so sanft berührt hatte, sah sie ihm zu, wie er nun rasch den Staub von seinem eigenen Gesicht wischte. »Auch Eifersucht könnte eine Frau zum Töten veranlassen«, fuhr sie fort. Sie hoffte, wenn sie einfach weitersprach, würde er nicht merken, wie sie ihn anstarrte.
    »Und Gier.« Er hängte sich den Beutel über die Schulter, nahm sie an die Hand und setzte sich wieder in Bewegung.
    »Tja nun – vermutlich. Und die meisten Frauen würden alles tun, um jemanden zu töten, der das Leben eines Kindes bedroht.«
    »Aye. Eine Frau kann ungeahnte Kräfte entwickeln, wenn ihr Kind in Gefahr schwebt.«
    »Um ehrlich zu sein, ich glaube, Männer und Frauen töten aus mehr oder weniger denselben Gründen. Wir Frauen lassen uns nur nicht so oft dazu hinreißen, und einige Gründe, die für einen Mann triftig sind, zu sterben oder zu töten, erscheinen uns Frauen eher seltsam.«
    »Es kann auch Männern seltsam erscheinen«, murmelte Tavig und blickte sie forschend an. »Ein weiterer Unterschied besteht wohl darin, dass Frauen manchmal sehr hinterhältig töten.«
    »Oft können wir unsere Feinde eben nicht mit dem Schwert oder von Angesicht zu Angesicht bekämpfen, denn dann würden wir zum Opfer statt zum Täter. Nur ein Narr erkennt seine Schwächen nicht.«
    »Aye. Und deshalb stoßt ihr eurem Opfer einen Dolch in den Rücken, und zwar mitten in der Nacht, wenn es arglos im Bett liegt.«
    In seiner Stimme schwang eine gewisse Bitterkeit mit. Moira überlegte, warum das wohl so war, doch ihr fehlte der Mut, ihn nach dem Grund zu fragen. Dann dachte sie an ihren Vormund und an seine Gewalttätigkeit. Wenn sie ihre Wunden pflegte, dachte sie oft an die vielen verschiedenen Arten, wie sie ihn umbringen würde. Häufig malte sie sich lange, langsame Tode aus, mit denen sie hoffte, für all die Schmerzen, die er ihr zugefügt hatte, entschädigt zu werden. Gelegentlich hatte sie auch schon daran gedacht, ihm den dicken Hals durchzuschneiden, während er schlief, und damit seiner langen Schreckensherrschaft ein Ende zu setzen.
    »Manche Männer haben nichts Besseres verdient, als heimtückisch ermordet zu werden«, sagte sie sehr leise.
    Ihre Worte waren von einer tiefen Wut gefärbt, und Tavig spürte, dass diese Wut gegen Sir Bearnard gerichtet war. Er hätte sie zu gern über ihre Gefühle und ihr Leben bei ihrem Vormund ausgefragt, doch er wusste, dass der Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen war. Sie musste sich erst einmal an ihn gewöhnen und ihn besser kennenlernen. Ihr die Zeit dazu zu geben würde womöglich sehr zermürbend werden. Denn die Art und Weise, wie Sir Bearnard Moira behandelt hatte, würde ihm bestimmt gewisse Schwierigkeiten bereiten. Ja, vielleicht würde sich sogar eine Wand aufbauen, die er nur schwer überwinden konnte. Dennoch durfte er jetzt nicht zu forsch sein und sie alles fragen, was er wissen wollte. Nachdem er im Stillen herzhaft auf Sir Bearnard Robertson geschimpft hatte, bemühte er sich, ihrem Gespräch eine zwanglosere Wendung zu geben.
    »Ihr seid ein freches kleines Ding«, neckte er sie. Doch sogleich merkte er zu seinem Verdruss, wie sie sich verspannte.
    Moira lief ein Schauder der Angst über den Rücken, der sich in ihrem Magen

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