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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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so schwielig wurden wie die einer Bettlerin.
    Und noch ein Rätsel galt es zu lösen, dachte Tavig und warf einen kurzen Blick auf Moira, als sie sich ihm gegenüber ans Feuer setzte. Warum war sie überhaupt auf diesem Schiff gewesen? Ihre Anwesenheit wäre nicht nötig gewesen. Sie konnte nichts zu Una Robertsons Freilassung beitragen. Dem wenigen, was er inzwischen über Moiras Leben bei den Robertsons in Erfahrung hatte bringen können, entnahm er, dass sie nicht als vollwertiges Familienmitglied galt, sondern eher als leidige Belastung, erwachsen aus familiärem Pflichtgefühl. Es gab schlicht keinen Grund für Moiras Teilnahme an dieser Reise.
    Als er Moira ihre Portion Hafergrütze in einer rissigen Holzschüssel reichte, musterte er sie nachdenklich. Wahrscheinlich wusste sie gar nicht, warum man sie mitgenommen hatte. Er überlegte, mit welchen Fragen er sie wohl am ehesten dazu bringen könnte, etwas zur Lösung dieses Rätsels beizutragen.
    Doch dann beschloss er, sie ganz direkt zu fragen. »Moira«, meinte er, während sie ihr karges, aber sättigendes Mahl verzehrten, »warum wart Ihr auf diesem Schiff?«
    »Wir waren unterwegs, um Una freizukaufen. Ich dachte, dass wüsstet Ihr.«
    »Ja, das schon. Aber ich würde gern wissen, warum ausgerechnet Ihr mit dabei wart. Wolltet Ihr denn gern mitkommen?«
    Einen Moment lang tat Moira, als sei sie zu sehr mit der Grütze beschäftigt, um ihm zu antworten. Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte; denn diese Frage hatte sie sich selbst bereits mehrmals gestellt, ohne auf eine befriedigende Antwort zu kommen. Das wollte sie Tavig allerdings nicht gestehen, denn damit hätte sie zugegeben, dass sie in der Familie Robertson keinen Platz hatte. Vor diesem Geständnis scheute sie sich sehr; es war schon schlimm genug, es sich selbst einzugestehen.
    »Es ging um eine Angelegenheit der Robertsons«, sagte sie schließlich. »Warum hätte ich nicht mitkommen sollen?«
    »Schon allein darum, weil diese Reise lang, strapaziös und gefährlich ist.«
    »Sie war nicht gefährlich, bis ich den Fehler machte, einem gewissen George Fraser gegenüber zu freundlich zu sein.«
    Tavig ließ diese Bemerkung unkommentiert. »Ihr konntet zur Klärung dieser Sache nichts beitragen. Einer Lösegeldforderung nachzukommen ist Männersache.«
    »Vielleicht dachten sie, Una bräuchte eine Frau, eine ihr Gleichgestellte, um sie nach dieser Strapaze zu trösten.«
    »Seid Ihr denn gut mit ihr befreundet?«
    Auch diese Frage wollte sie nur ungern beantworten. Der Mann hat wahrhaftig das Talent, peinliche Fragen zu stellen, dachte sie, während sie die leere Schüssel mit Erde auswischte. Diesmal gelang es ihr jedoch nicht, der Wahrheit aus dem Weg zu gehen. Als er ihr die Schüssel abnahm, um sie mit etwas Wasser auszuspülen, wurde ihr klar, dass sie ihm die ganze unangenehme Wahrheit gestehen musste.
    »Nay. Una und ich sind keine Freundinnen«, murrte sie. »Aber wir sind auch keine Feindinnen. Sie war nie unfreundlich zu mir, aber eigentlich spielte ich in ihrem Leben gar keine Rolle. Sie war sehr beschäftigt damit, sich auf eine vorteilhafte Ehe vorzubereiten.«
    »Und Ihr musstet mit den Mägden arbeiten.«
    »Aye. Aber es ist doch nur recht und billig, dass ich etwas zu meinem Lebensunterhalt beitrage.«
    Obwohl er vermutete, dass sie schwer hatte schuften müssen, sagte Tavig nichts, während er die Schüsseln abtrocknete und sie wieder in den Vorratsbeutel legte. »Aber warum sollte dann jemand auf den Gedanken kommen, dass Ihr ein Trost für sie wärt?«
    »Wir sind gleich alt, wir sind Mädchen, wir haben viel gemeinsam. Warum fragt Ihr? Welche Rolle spielt es überhaupt? Ich sehe keinen Grund für Eure Neugier.« Das war zwar nicht ganz wahr, weil ja auch Moira selbst vor einem Rätsel stand, aber sie begriff nicht, warum Tavig sich so dafür interessierte.
    »Ich interessiere mich eben für alles, was mit Euch zu tun hat. Es ist doch ganz normal, dass ein Mann möglichst viel über das Mädchen in Erfahrung bringen möchte, das er heiraten wird.«
    Die Wärme, die sie bei seinen ersten Worten durchströmt hatte, ließ bei den letzten abrupt nach. »Ihr müsst wirklich verrückt sein. Gerade, als ich anfange zu glauben, dass Ihr ein vernünftiger Mensch seid, redet Ihr wieder wirres Zeug. Ich habe heute genügend davon gehört, ich brauche jetzt meine Ruhe.« Sie funkelte wütend auf das von ihm vorbereitete Lager. »Ihr habt nur einen Schlafplatz hergerichtet?«
    »Jawohl,

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