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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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nächsten Moment trotzdem zuschlagen. Allerdings zerstreute der Zorn ihre Angst. Sie war hundemüde, und alles tat ihr weh. Beides verstärkte ihren Zorn.
    »Ich war nicht beleidigt«, fauchte sie. »Und ich habe aufgepasst, wohin ich meine Füße setzte. Ihr habt vielleicht Nerven, mich zu schelten! Es ist doch Eure Schuld, dass ich hier sitze, zu müde, um mich zu rühren, und meine armen Füße vor Schmerz pochen.«
    »Meine Schuld? Offenbar werft Ihr gern mit voreiligen, grundlosen Beschuldigungen um Euch!«
    »Es ist Eure Schuld. Ihr habt versucht, mit mir zu schäkern. Ihr habt einen Cousin, der ein Auge auf Eure Burg geworfen hat. Wäre er nicht gewesen, wärt Ihr nicht verurteilt worden und hättet Euch nicht in einer Verkleidung auf das Schiff begeben müssen. Und keiner von uns wäre auf diesem Schiff gewesen, wäre da nicht ein weiterer Cousin von Euch gewesen, der elende Entführer Mungan Coll. Jawohl, und wenn Eure verflixten Verwandten mit ihren miesen Machenschaften nicht dafür gesorgt hätten, dass wir alle auf diesem elenden Schiff landeten, hätte Annie nicht diesen schäbigen kleinen Matrosen getroffen, und ich hätte nicht in einem Sturm herumstolpern und sie suchen müssen. Und dabei fiel ich ins Wasser, Ihr sprangt hinterher, und wir wurden an einen verlassenen Strand gespült, mittellos und fern der Heimat. Und Ihr wart es, der beschlossen hat, dass wir diesen höllischen Fußmarsch unternehmen müssen. Wenn Ihr nicht auf diesen großartigen Plan verfallen wärt, zu Eurem verrückten Cousin Coll zu laufen, würde ich hier jetzt nicht mit schmerzenden Füßen herumsitzen.«
    »Es sieht so aus, als ob wir beide nicht gerade mit netten Verwandten gesegnet sind«, murmelte Tavig. Er starrte sie eine Weile lang an, dann fragte er: »Geht es Euch jetzt besser, nachdem Ihr Euch all das von der Seele geredet habt?»
    »Jawohl.«
    Moira merkte, dass das tatsächlich stimmte – es ging ihr besser. Es war zwar alles Unsinn gewesen, eine Litanei von Vorwürfen für Dinge, für die er im Grunde nichts konnte. Aber sie wollte sich jetzt nicht dafür entschuldigen. Er grinste nur schief, und sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln.
    »Ich hatte Euch eigentlich helfen wollen, das Lager aufzuschlagen«, sagte sie.
    »Das ist der erste Tag eines schweren Wegs. Ihr seid erschöpft. Bald werdet Ihr Euch an die Strapazen gewöhnt haben.«
    »Na ja, es ist ja nicht so, dass ich besonders verwöhnt wäre.« Sie seufzte wohlig auf, als er ihre Füße zart mit einem feuchten Tuch abwischte.
    »Nein, das seid Ihr wohl nicht.«
    Tavig betrachtete ihre Füße stirnrunzelnd. Er konnte im Zwielicht der untergehenden Sonne und im Schein des kleinen Feuers nicht viel sehen, aber das brauchte er auch nicht. Er spürte die Schwielen. So etwas hätte er an Moiras Füßen nicht erwartet, schließlich war sie von Stand.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie, beunruhigt von seiner Miene, die sich verfinstert hatte.
    »Haben Euch Eure Verwandten denn nie Schuhe gekauft, oder lauft Ihr gern barfuß herum?«
    »Sie geben mir Kleider und zu essen. Mehr steht mir nicht zu.«
    »Ein paar Schuhe ist ja wohl nicht zu viel verlangt.«
    »Sie haben mir schon welche gegeben.«
    »Aber sehr oft habt Ihr die nicht getragen.«
    »Na ja, ich habe sie erst letzten Monat bekommen.« Sie zog ihren Fuß weg, den er noch immer festhielt. Es war ihr schrecklich peinlich, dass er ihre Füße hart und rau fand. Außerdem fühlte sich seine sanfte Massage ungewöhnlich angenehm an. »Die krumme Annie hat sogar angefangen, mir die Füße mit Öl einzureiben, um sie weicher zu machen.«
    »Sie haben ziemlich lange gebraucht, bis sie gemerkt haben, dass Eure Füße immer rauer wurden.«
    Moira zuckte die Schultern. »Sie hatten eben Wichtigeres zu tun.«
    »Das sieht mir ganz danach aus«, murrte Tavig, während er aufstand und ans Feuer trat.
    Er kauerte sich davor und stellte den Topf mit der Hafergrütze darauf. Die Geschichte mit Moiras Schuhen wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Warum gab ihr Sir Bearnard erst lange Zeit keine Schuhe, um dann plötzlich seinen grausamen Geiz zu vergessen und ihr doch welche zukommen zu lassen? Warum hatte der Mann bis vor einem Monat nicht weiter auf den Zustand ihrer Füße geachtet? Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Und Sir Bearnard wirkte wahrhaftig nicht wie ein Mann, der zu Anfällen von Güte neigte. Es musste einen Grund geben, warum dem Kerl plötzlich aufgefallen war, dass die Füße seines Mündels

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