Verzehrende Leidenschaft
zurückgeben, was ich dir nehmen werde.«
»Ich weiß. Aber ich habe beschlossen …« Sie räusperte sich. »Ich habe beschlossen, dass ich es dir geben möchte. Ich verspüre kein Bedürfnis, an meiner Reinheit festzuhalten, und falls ich einmal heirate, werde ich keine Wahl haben, wem ich sie schenken möchte.« Als er sich nur stumm weiter mit ihrem Haar beschäftigte und langsam mit den Fingern hindurchfuhr, wurde sie verlegen und unsicher. »Warum zögerst du?«
»Du hast so viel Angst in dir, Liebes. Ich muss ganz sicher sein, dass du weißt, wonach du fragst, denn ich möchte nicht zu rasch handeln oder einen falschen Schritt machen. Damit würde ich nur deine Ängste vergrößern.«
Moira hatte keine Ahnung, was sie noch tun sollte, um ihn zu überzeugen, dass sie ganz genau wusste, was sie wollte. Sie hatte zugestimmt; sie hatte ihm gestanden, dass sie ihn wollte; sie hatte ihm erklärt, dass sie nicht mehr an ihrer Unschuld festhalten wollte. Was sollte sie noch sagen? Doch dann erkannte sie instinktiv, dass sie mit Worten nichts mehr ausrichten würde. Sie musste Taten folgen lassen. Verwundert über ihre Kühnheit ließ sie langsam die Decke heruntergleiten, die sich in einem Häufchen um ihre Hüften bauschte.
8
Tavig starrte sie an und stöhnte leise. Die Gefühle, die durch ihn strömten, waren so stark, dass er wie gelähmt war. Moira bot ihm alles an, wonach er sich verzehrte. Auf einmal hatte er schreckliche Angst, dass er etwas falsch machen könnte. Man musste sehr darauf achten, wie man sie behandelte. Hatte er das nötige Geschick?
»Tavig?«, wisperte sie und griff nach der Decke.
»Nay.« Er hielt sie davon ab, sich wieder zu bedecken, und lächelte sie an. »Ich leide nur an meiner Feigheit.«
»Feigheit? Das verstehe ich nicht.«
»Ach, Mädchen, du bist so unschuldig.« Er zeichnete mit der Fingerspitze die Konturen ihrer vollen Lippen nach. »Du bist so zart. Jahrelang bist du von Männern schlecht behandelt worden. Ich habe Angst, einen falschen Schritt zu machen. Ich befürchte, dass es mir nicht gelingt, dir Vergnügen zu bereiten, und dass ich damit vielleicht nur deine Ängste vergrößere.«
»Ich habe keine Angst vor dir, Tavig. Ich weiß, dass ich manchmal zurückzucke oder mich ducke, aber das tue ich eher aus Gewohnheit und nicht aus Angst vor dir.« Sie atmete tief durch, dann schlang sie die Arme um seinen Nacken und drückte sich fest an ihn. »Und außerdem ist mir klar, dass ich darum gebeten habe. Wenn es mir nicht gefällt, brauchst du keine Angst zu haben, dass ich dir die Schuld gebe. Aber …«, fuhr sie lächelnd fort und streifte seinen Mund sachte mit ihren Lippen, »… ich hätte nicht darum gebeten, wenn ich nicht geglaubt hätte, dass es mir gefallen würde.«
Tavig erbebte vor Verlangen. Er nahm sie in die Arme und zog sie auf das karge Lager. Dann legte er die Hände um ihr Gesicht und küsste sie. Ihr heißer Mund schmeckte köstlich süß. An der Art, wie sie sachte die Stöße seiner Zunge erwiderte und sich an ihn presste, erkannte er, dass sie bereit war. Er wusste, dass es ihm schwerfallen würde, langsam und behutsam weiterzumachen, denn er war von einer brennenden Begierde besessen.
Moira spürte, wie ihre Nervosität und die letzten Reste ihrer Angst mit jedem Stoß seiner Zunge und jeder Berührung seiner Hände schwanden. Sie wusste, dass es genau das war, was sie wollte. Daran hegte sie nicht den geringsten Zweifel. Außerdem wusste sie, dass sie es nicht bedauern würde. Zehn Jahre lang hatte sie ohne Zuneigung und Freude auskommen müssen. Tavig hatte zwar nichts von Liebe erwähnt, aber er war freundlich und sanft zu ihr und brachte ihr Blut in Wallung. Sie glaubte, dass das wohl der Liebe, die ihr in ihrem Leben beschieden war, am nächsten kommen würde, und sie hatte vor, es zur Gänze auszukosten. Nachdem sie in Craigmoordun dem Tod ins Auge geblickt hatte, wusste sie, dass jede mögliche Folge ihrer Hingabe nie an das Bedauern heranreichen würde, das sie empfinden würde, wenn sie sich weiterhin verweigerte.
Sie errötete, als Tavig die Decke, die sich um ihre Hüften bauschte, wegzog. Er kauerte über ihr und starrte sie an. Ihre Wangen glühten nicht nur vor Verlegenheit, sondern vor allem vor Begierde. Es war erregend, von einem Mann wie Tavig MacAlpin so leidenschaftlich betrachtet zu werden. Und es bestand kein Zweifel daran, dass es Tavig nach ihr verlangte, das zeigten die angespannten Konturen seines Antlitzes
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