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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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davor, dass er derjenige war, der es tun würde. Sie wünschte sich doch so sehr, dass er anders wäre!
    »Herr im Himmel, Mädchen, zuckt nicht vor mir zurück!«
    »Ihr seid wütend.«
    »Nay, ich bin nicht wütend. Aber wenn doch, was wäre dann? Denkt doch mal nach, meine arme kleine, ängstliche Moira. Was habt Ihr denn getan, was mir das Recht geben würde, böse auf Euch zu sein?«
    Sie verzog das Gesicht, dann sagte sie: »Nichts. Ich habe nichts getan.« Sie wurde etwas ruhiger, und ihre Angst wich einer gewissen Verärgerung. »Also, warum seid Ihr mir böse?«
    »Das bin ich gar nicht. Etwas anderes ist an meiner schlechten Laune schuld. Werden die Kleider der Frau Euch passen?«
    Er wandte den Blick ab. Sie wunderte sich ein wenig über diesen plötzlichen Themenwechsel. Als sie spürte, wie seine Hände sacht über ihre nackten Schultern glitten, lehnte sie sich ein wenig gegen ihn. Ihr fiel auf, dass er starr auf jene Stelle blickte, wo sich die Decke, die sie unter ihren Armen festhielt, leicht über ihren Brüsten ballte. In seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den sie in der letzten Woche gut zu deuten gelernt hatte. Sein Verlangen war unübersehbar. Siedend heiß fiel ihr die leidenschaftliche Umarmung ein, die sie in ihrem Gefängnis geteilt hatten, und auch sie durchflutete eine heiße Begierde.
    Tavig verzehrte sich nach ihr. Diese Erkenntnis berauschte Moira geradezu. Ihr Verlangen war in diesem Moment genauso stark wie noch vor Kurzem, als sie den grausamen Tod vor Augen gehabt hatten, der viele als Hexen verurteilte Menschen erwartete. Plötzlich wurde Moira klar, dass es zwar richtig und klug war, an ihrer Unschuld festzuhalten, sie aber keine Lust mehr hatte, richtig und klug zu handeln. Sie hatte keine Lust mehr, sich ihre Reinheit aufzusparen für eine Ehe, die womöglich nie zustande kommen würde, und falls doch, ohne Rücksicht auf ihre Gefühle. Sie wollte Tavig, sie wollte die Leidenschaft, die seine Küsse in ihr weckten, zur Gänze kennenlernen. Dass sie später womöglich büßen musste dafür, ihrer Begierde nachgegeben zu haben, war ihr in diesem Moment völlig egal.
    »Tavig?« Sie legte die Hand ganz kurz auf seinen dichten Haarschopf.
    Er sah sie an, dann fluchte er leise und ließ sofort von ihr ab. »Tut mir leid, Mädchen. Ich werde nichts tun, was Ihr nicht möchtet. Ihr müsst also nicht so besorgt dreinschauen.« Er setzte sich und zog seine Stiefel aus. »Wir sollten uns jetzt lieber hinlegen und ein bisschen schlafen.«
    Sie verzog das Gesicht und verharrte weiter auf Knien neben ihrem harten Lager, während er sich bis zu den Hosen entkleidete. »Aber ich dachte …«
    »Was dachtet Ihr? Dass ich mich nach Euch verzehre? Jawohl, das tue ich, und zwar von dem Moment an, als ich Euch zum ersten Mal sah. Und wenn ich Euch jetzt so dasitzen sehe, mit nichts als einer dünnen Decke am Leib, und der Feuerschein Eure hübschen Schultern küsst, ist mein Verlangen fast unerträglich. Aber Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen, ich werde Euch zwar weiterhin umwerben, aber ich werde nicht versuchen, mir zu nehmen, was ich haben will. Also legt Euch endlich hin und schlaft!«, grummelte er und legte sich auf den Rücken.
    Moira musste fast lächeln, als sie den Verdruss in seiner Stimme hörte. Er handelte ehrenwert, so wenig Spaß ihm das auch machte. Stirnrunzelnd überlegte sie, wie sie ihn wissen lassen könnte, dass er sich gar nicht mehr ehrenwert benehmen musste. Es würde von ihr eine Kühnheit erfordern, die sie nicht zu haben glaubte. Und außerdem hatte sie Angst, dass seine Achtung schwinden könnte, wenn sie jetzt zu forsch handelte, oder schlimmer noch, dass sich zeigen könnte, dass sie sich in der Tiefe seines Verlangens geirrt hatte.
    Sie holte Luft, um ihren Entschluss zu bestärken, und sagte dann leise und ein wenig zaghaft: »Vielleicht müsst Ihr mich ja gar nicht mehr so sanft umwerben.« Sie schrie überrascht auf, als er sich auf der Stelle mit einer einzigen, glatten Bewegung vor sie niederkniete.
    »Was habt Ihr da gesagt? Ich wollte mich nur vergewissern, dass ich richtig gehört habe.«
    Obwohl sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss, wiederholte sie: »Ich sagte, vielleicht müsst Ihr mich ja gar nicht mehr so sanft umwerben.«
    Mit zitternden Händen griff er nach ihrem dicken Zopf, zog ihn nach vorne und begann, ihn zu lösen. »Liebes, von dem Punkt an gibt es kein Zurück mehr. Wenn wir ein Liebespaar werden, kann ich dir nicht

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