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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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eine Hexe zu sein.«
    »Moira ist keine Hexe«, knurrte Tavig.
    »Knebelt ihn«, befahl der Priester und nickte zufrieden, als die Männer, die Tavig festhielten, ihm eilig gehorchten. »Und nun zu dir.« Er musterte Moira. »Was sollen wir mit dir machen?«
    »Ich glaube, das habt Ihr ohnehin bereits beschlossen. Warum quält Ihr mich also mit Euren Fragen?«, erwiderte Moira.
    »Du fügst dich also deinem Schicksal?«
    »Nay, aber ich sehe, dass es sinnlos ist, für meine Unschuld zu plädieren. Ihr verschließt hier alle die Ohren vor der Wahrheit. Ihr habt nicht einmal nachgeprüft, ob es stimmt, was ich Jeanne angeblich angetan habe. Ich werde nicht zu Eurem makabren Spiel beitragen, indem ich um mein Leben flehe.«
    »Meine Ziege ist tot«, jammerte Jeanne und trat vor. »Ich kann nicht beweisen, wie sie umgekommen ist, aber ich kann beweisen, was die Hexe mir angetan hat. Ich bin übersät mit Flecken und Geschwüren.« Sie riss ihre Röcke hoch und zeigte einen Ausschlag auf ihren Beinen. Auf den roten Flecken zeigten sich an manchen Stellen hässliche offene, eiternde Wunden.
    »Ich hoffe nur, das hast du nicht schon gehabt, als du mit meinem Mann ins Bett gestiegen bist«, murmelte Moira.
    »Das habe ich von dir. Es ist aufgetaucht, nachdem ich versucht habe, Tomas zu helfen und ihn aus deinen teuflischen Klauen zu befreien.« Sie eilte zu Moira und riss ihr trotz heftiger Gegenwehr die Röcke hoch. Auf ein kleines Muttermal über ihrem Knie deutend, kreischte sie: »Und da ist das Zeichen des Teufels. Sie hat mehrere davon. Ich habe sie in Roberts Kuhstall gesehen, denn dort war sie nackt.«
    Als Jeanne ihre Röcke losließ, versetzte Moira ihr einen kräftigen Tritt ins Knie. Jeanne schrie schmerzerfüllt auf, dann wollte sie sich wieder auf Moira stürzen. Einer der beiden Männer, die Moira bewachten, schubste sie weg, und Geordie befahl einem der Anwesenden schroff, sie festzuhalten. Moira hoffte nur, dass Jeannes Tun die anderen nicht dazu veranlassen würde, ihren Körper in aller Öffentlichkeit nach Hexenmalen abzusuchen. Sie hatte nämlich noch einige weitere Muttermale und Leberflecken. Da ihre Schuld für den Priester bereits feststand, würde eine Suche nach Hexenmalen nur dazu dienen, ihr weitere Schande und Peinlichkeiten zu bereiten.
    »Ich habe den Eindruck, dass Ihr nichts weiter als das Wort der einen gegen das der anderen habt«, meinte Robert, an den Priester gewandt.
    »Stimmt«, pflichtete dieser ihm bei, ohne den Blick von Moira zu lassen. »Wir brauchen eine Prüfung, nur sie wird uns zur Wahrheit führen. Es gibt mehrere Prüfungen, die man in solchen Fällen anstellen kann.« Er würdigte Tavig, der sich heftig gegen den Griff seiner Wächter wehrte und unter seinem Knebel wütende Laute von sich gab, kaum eines Blickes.
    In Moira stieg Furcht auf. Oft genug hatte jemand bei solch einer Prüfung seine Unschuld nur durch den Tod bewiesen. Die Prüfungen waren stets schmerzhaft. Manchmal wurde ein gefesselter Mensch ins Wasser gestoßen, und nur wenn er unterging und dabei ertrank, wurde er für unschuldig befunden. Oder man bekam ein glühendes Stück Eisen in die Hand gedrückt und konnte seine Unschuld nur beweisen, wenn man keine Brandwunden aufwies. Das Ganze gründete auf der Annahme, dass Gott einen Unschuldigen vor Schaden bewahrte. Moira hatte immer das Gefühl gehabt, dass Gott weitaus Besseres zu tun hatte, und nun verspürte sie nicht den geringsten Wunsch herauszufinden, dass sich ihre zugegeben etwas blasphemische Meinung als richtig erwies.
    Der Blick, mit dem der Priester sie bedachte, während er über das Problem nachgrübelte, bereitete Moira größtes Unbehagen. Es fiel ihr schwer, bei diesen kalten Augen ihre Angst nicht zu zeigen.
    »Wir haben nicht die nötigen Werkzeuge«, stellte er schließlich fest.
    »Zu schade«, entgegnete Moira gedehnt, wobei sie sich fragte, seit wann sie eigentlich so scharfzüngig war.
    »Aber ich glaube, wir haben doch einiges, um eine einigermaßen erfolgreiche Prüfung vorzubereiten.«
    Als sie hörte, wie der Priester den Männern befahl, einen Platz vor der Kirche freizuräumen und Steine zu erhitzen, wusste Moira, was auf sie zukam, und erbleichte. Ein rascher Blick auf Tavig zeigte ihr, dass er genauso blass war. Sie war sich nicht ganz sicher, wozu man sie zwingen würde, aber alles, was mit heißen Steinen oder Kohlen zu tun hatte, würde ziemlich unangenehm werden. Offenbar handelte es sich tatsächlich um eine der

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