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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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gelöst. Gleich darauf war auch Tavig da und schloss sie in die Arme. Mary und Robert kauerten sich ebenfalls neben sie und starrten erstaunt auf ihre Füße. Moira erkannte, dass sie die Prüfung des kaltäugigen Priesters bestanden hatte.
    »Ihre Unschuld ist bewiesen«, sagte Tavig und sah Pater Matthew scharf an.
    »Sie ist zu schnell gelaufen«, meinte der Priester, dann sah er sich nervös um, denn aus der Menge erhob sich verärgertes Murmeln.
    »Die Prüfung ist vorbei«, sagte Geordie und richtete seinen Blick auf Jeanne. »Der Mann hatte recht, wir sind benutzt worden, damit eine in ihrer Eitelkeit gekränkte Hure sich rächen konnte.«
    Moira löste sich ein wenig von Tavig, als der Zorn der Menge sich gegen Jeanne richtete. Diese beteuerte lauthals ihre Unschuld und zählte noch einmal all ihre Vorwürfe auf, während die Dorfbewohner sie einkreisten. Rasch hatte sich auch der Priester zu denen gesellt, die nun Jeanne verurteilten. Moira begann, um das Leben dieser Frau zu bangen.
    »Tavig«, sagte sie, während er ihr beim Aufstehen half, »ich glaube, sie wollen sie umbringen.«
    »Wir können sie nicht daran hindern«, erwiderte er.
    »Aye«, pflichtete Robert ihm bei. »Und ich glaube, ihr zwei solltet möglichst rasch von hier verschwinden.«
    Sie gingen zu viert zu Roberts Haus zurück. Als Moira Jeanne schreien hörte, blieb sie stehen, doch Tavig schob sie weiter. In Roberts Häuschen angekommen, drängte Mary sie, sich hinzusetzen, und badete ihre Füße. Robert half Tavig, ihre Habseligkeiten einzupacken.
    »Wir hätten ihr beistehen sollen«, wisperte Moira und sah noch ein letztes Mal auf ihre Füße, bevor sie sich die Stiefel anzog, die Robert aus der Kirche mitgebracht hatte.
    »In der Menge befanden sich auch einige Verwandte der Frau«, sagte Robert. »Sie sind geflohen, sobald sich die Wut der Leute gegen Jeanne zu richten begann. So leid es mir tut, aber wir vier hätten sie nicht aufhalten können. Kümmere dich lieber um deine eigene Sicherheit, Mädchen.«
    »Jeanne wollte, dass man dich umbringt«, erinnerte Mary sie.
    »Ich weiß.« Moira schüttelte den Kopf. »Ich begreife noch immer nicht, wie ich über diese Kohlen laufen konnte und nur die Hitze gespürt habe, sonst nichts.«
    »Ich würde dir gern sagen, dass Gott dich für unschuldig befunden hat«, meinte Tavig.
    »Aber du kannst es nicht.« Sie lächelte schief, als sie aufstand und ihren Beutel hochhob. »Sag es ruhig. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Gott Zeit hat, die Füße eines jungen Mädchens zu beschützen.«
    »Nay, wahrscheinlich hast du recht. Ich erkläre es mir so, dass die Schwielen, derer du dich so schämst, ihren Wert bewiesen haben. Du hast sehr abgehärtete Füße, Liebes. Aye, und außerdem waren deine Fußsohlen auch ziemlich schmutzig.«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich hatte schreckliche Angst, ich war schweißgebadet. Und dabei habe ich mich immer über den Schmutz an meinen Füßen geärgert. Wahrscheinlich war es ganz gut, dass ich weder die Zeit hatte noch überhaupt daran dachte, sie gründlich zu säubern, bevor ich meinen Weg antrat. Zuerst glaubte ich, dass mein Verstand die Verletzungen einfach nicht wahrnehmen wollte, aber es sind keine Verletzungen vorhanden, ich habe noch einmal ganz genau nachgeschaut.«
    »Nay, deine Füße sind unversehrt. Der Schmutz und die Schwielen haben dir genauso gute Dienste geleistet wie jeder Schuh, vielleicht sogar bessere. Aber jetzt sollten wir wirklich aufbrechen.«
    Sie bedankten sich bei Robert und Mary, dann eilten sie hinaus. Moira hörte die Menge und wollte sich noch einmal Richtung Kirche umschauen, doch Tavig ließ es nicht zu. Er zog sie so eilig die Straße entlang, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als sehr genau auf ihre Schritte zu achten.
    Sie ließ sich von seiner Eile anstecken. Während sie hinter ihm herstolperte, nahm ihre Angst immer mehr zu. Erst als sie in den Wald am nördlichen Rand der Felder gelangten, begann sie, etwas ruhiger zu werden. Doch das dauerte nur so lange, bis plötzlich jemand den Namen rief, unter dem Tavig hier bekannt war. Moira schrie leise auf vor Angst, Tavig stellte sich schützend vor sie, dann zog er in einer einzigen fließenden Bewegung sein Schwert und wandte sich dem Rufenden zu. Als die schemenhafte Gestalt ins Mondlicht trat, wurde Moira wieder etwas ruhiger. Es war nur ein einziger Mann mit einem Bündel im Arm und einer Ziege im Schlepptau. Auch Tavig entspannte sich deutlich, was

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