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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Fersen, dass wir nicht einmal wagen, das kleinste Feuer zu entfachen.«
    Tavig setzte sich neben sie, legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. Er konnte ihre Sorgen gut verstehen, an ihm nagte dasselbe Unbehagen. Ivers Söldner waren ihnen tatsächlich dicht auf den Fersen. Er kam sich vor wie ein verfolgtes Kaninchen, dessen Bau von allen Seiten blockiert ist, sodass es sich gezwungen sieht, im Kreis herumzurennen, bis es tot umfällt. Mungans sichere Burg lag zwar zum Greifen nahe, doch er und Moira hatten so viele Umwege machen müssen, um ihre Verfolger abzuschütteln, dass die Reise um etliche Meilen länger geworden war.
    »Wir werden bald bei Mungan sein, Mädchen. Es erweist sich nur ein kleines bisschen schwieriger, als ich gedacht hatte.« Er zauste Adairs dichte Locken. »Das Kind ist satt, sollen wir weiter?«
    »Aye, versuchen wir, unserem Ziel ein paar Schritte näher zu kommen.« Moira verstaute Adair seufzend in seinem Tuch und erhob sich. »Achte nicht auf mich, Tavig, ich habe schlechte Laune.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Liebes. Meine Laune ist nicht sehr viel besser.« Er machte sich an den Abstieg, wobei er ein Stoßgebet zum Himmel schickte, dass sie diesmal auf dem von ihm gewählten Pfad bleiben konnten.
    »Du kannst es aber wesentlich besser verbergen als ich.«
    »Mag sein. Wenn ich meine Stimmung mit Worten beschwichtigen könnte, würdest du eine Menge davon hören. Doch das würde nicht helfen, die Wut in meinem Bauch zu besänftigen. Ich muss etwas tun. Im Moment würde ich am liebsten diese Kerle aufspüren, die uns Iver auf die Fersen gehetzt hat, und sie umbringen, und zwar sehr, sehr langsam.«
    Nun hörte Moira die kalte Wut in seiner Stimme, und auch von seinem angespannten Gesicht konnte sie sie ablesen, an der Art, wie er sich bewegte, ja sogar daran, wie er die Ziege mit sich zerrte ohne Rücksicht auf den Eigensinn des Tieres. Sie bekam Gewissensbisse, weil sie sich so mit ihrer eigenen Enttäuschung, Erschöpfung und Wut beschäftigt hatte, dass sie überhaupt nicht darauf geachtet hatte, wie es ihm wohl erging.
    Sie nahm sich vor, sich nicht mehr zu beklagen. Zwar tat es ihr gut, wenn sie ihre Gefühle in bitteren Worten zum Ausdruck bringen konnte, doch ab sofort wollte sie Tavig mit solchen Belanglosigkeiten nicht mehr behelligen, er hatte wahrhaftig größere Sorgen.
    Aber als Tavig sie kaum eine Stunde später in den Schutz von ein paar großen Felsen und knorrigen Bäumen drängte, fiel es ihr schwer, sich an ihren guten Vorsatz zu halten. So etwas war in den letzten beiden Tagen so oft vorgekommen, dass sie genau wusste, was es bedeutete: Ivers Söldner waren wieder sehr nahe. Allmählich stieg ein richtiger Hass auf diese Kerle in ihr auf.
    »Wo sind sie jetzt?«, fragte sie leise.
    »Nicht weit weg, zu unserer Linken. Sie haben einen leichteren Abstieg gewählt«, erwiderte Tavig.
    »Vielleicht sollten wir zur Abwechslung einmal ihnen folgen.« Sie verzog das Gesicht, als Tavig sie anstarrte. »Das war nur ein schlechter Witz, ausgelöst von meiner schlechten Laune. Tut mir leid, ich hatte mir vorgenommen, dich damit nicht mehr zu plagen.«
    Tavig lachte leise und küsste sie rasch, aber heftig. »Du hast mich nicht geplagt. Und diesmal hast du sogar eine richtig gute Idee gehabt.«
    »Wie meinst du das?« Moira fragte sich, ob die Strapazen der letzten zwei Tage wohl seinen Geist verwirrt hatten.
    »Mädchen, wo würden uns diese Narren am wenigsten suchen?« Als sie ihn nur weiter entgeistert anstarrte, beantwortete er seine Frage selbst. »Sie werden nicht hinter sich nach uns suchen. Sie würden nie darauf kommen, dass wir ihnen folgen. Sie rechnen damit, dass wir um unser Leben rennen, und nicht, dass wir hinter ihnen herspazieren. Begreifst du denn gar nicht, was ich meine?«, fragte er, als sie stumm blieb.
    »O doch, das schon; aber ich denke mir, dass das auch ganz schön gefährlich sein könnte. Wir würden ihnen sehr nahe kommen.«
    »Wir sind ihnen jetzt schon sehr nahe, Liebes. Wenn wir noch näher wären, könnten sie uns riechen.«
    »Aber wenn wir so verfahren, was passiert, wenn sie anhalten? Du hast gesagt, sie würden sich nicht in die Nähe von Mungans Burg wagen, weil sie von Mungan und seinen Leuten nicht gesehen werden wollen. Das heißt doch, dass sie nicht so weit gehen werden, wie wir gehen wollen, und dass wir dann um sie herumgehen müssen, um zur Burg deines Cousins zu gelangen.«
    »Ich habe nicht

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