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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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behauptet, dass mein Plan perfekt ist. Aber zumindest werden wir ein Weilchen in der richtigen Richtung laufen, und wir werden auf Schritt und Tritt wissen, wo sie sich befinden. Uns an ihnen vorbeizuschleichen ist bestimmt nicht viel schwieriger als das, was wir ohnehin schon tun. Wir verbringen einen Großteil unserer Zeit mit dem Versuch, ihnen auszuweichen.«
    »Na gut, dann probieren wir es eben. Schließlich hast du bislang gut für unsere Sicherheit gesorgt.«
    Tavig lachte bitter auf. »Sicherheit? Es ist mir wahrhaftig nicht besonders gut gelungen, dafür zu sorgen, dass wir den Weg zu Mungan unbeschadet überstehen. Wenn du vernünftig wärst, würdest du mein Urteil nach Kräften hinterfragen. Ich für meinen Teil kann jedenfalls nicht umhin, das zu tun.«
    »Unsinn. Du hast uns vor dem Ertrinken bewahrt, du hast uns vor den Idioten gerettet, die uns der Hexerei bezichtigt haben, nur weil du das arme Kind gerettet hast, und du hast uns auch aus dem anderen Dorf geschafft. Du kannst zwar nicht allen Ärger vorhersehen, doch du hast stets dafür gesorgt, dass wir ihm wieder entkommen sind. Und jetzt hast du uns schon zwei Tage lang vor Ivers Leuten bewahrt.«
    »Ohne mich hättest du diesen Ärger überhaupt nicht gehabt.«
    »Ach, da tut sich aber jemand leid.«
    »Ich zähle nur die Tatsachen auf, Moira, harte, kalte Tatsachen, die du eingehender betrachten solltest.«
    »Nay. Du würdest dir am liebsten ein Büßerhemd überstreifen und dich geißeln, weil du es nicht vermagst, Dinge aufzuhalten, die nicht aufzuhalten sind.« Sie machte es Adair in seinem Tuch ein wenig gemütlicher. »Wenn diese Mistkerle jetzt weg sind, sollten wir uns wohl wieder auf den Weg machen.«
    »Aye, nachdem du jetzt all meine Versuche, demütig zu sein, zurückgewiesen hast, können wir genauso gut weiterziehen.«
    Moira lachte leise und folgte ihm. Doch ihre gute Laune schwand rasch, als sie anfingen, hinter den Männern herzugehen, von denen sie so eifrig verfolgt worden waren. Die Nähe zu ihnen beunruhigte sie sehr, auch wenn sie wusste, dass Tavig sorgfältig darauf achtete, außer Sichtweite zu bleiben. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie jeden Moment direkt in die Arme ihrer Feinde laufen würden.
    Die Sonne ging bereits unter, als Tavig verkündete, dass sie eine Rast einlegen würden. Moira war völlig erledigt. Sie sank auf einen Stein und fragte sich, ob ihnen wohl eine weitere kalte Nacht in der unwirtlichen Natur bevorstand. Allmählich beschlich sie die Sorge, dass Adair krank werden könnte, wenn er noch länger ohne ein warmes Feuer schlafen musste. Doch sie wartete geduldig, während Tavig vorsichtig ein Stückchen weiter schlich, um zu erforschen, wo ihre Feinde sich genau befanden. Erst als er sachte an ihrem Arm zupfte, merkte sie, dass sie eingeschlafen war. Die Farben des Sonnenuntergangs waren bereits dem Grau der Abenddämmerung gewichen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie leise, als er sich neben sie kniete.
    »Aye. Die Lage sieht sogar ziemlich gut aus.«
    »Haben die Männer beschlossen, aufzugeben und wegzureiten?«
    »Nein, so gut auch wieder nicht. Aber sie haben ihr Nachtlager aufgeschlagen und wirken genauso erschöpft wie wir. Einer von ihnen soll Wache halten, aber als ich kehrtmachte, war er schon am Einschlafen.«
    »Also werden wir jetzt versuchen, uns um sie herumzuschleichen?«
    »Jawohl. Mungans Burg liegt etwa ein bis zwei Meilen entfernt. Die Dunkelheit wird uns den Weg zwar nicht einfacher machen, aber bald geht der Mond auf, das wird uns ein bisschen helfen. Wenn wir unbemerkt an diesen Narren vorbeikommen, werden sie immerhin nicht heute Nacht die Verfolgung aufnehmen.« Er reichte ihr Adairs Ziegenmilch. »Wenn du dich beeilst, dann können wir die Dunkelheit, bevor der Mond am Himmel steht, zu unserem Vorteil nutzen.«
    Moira kämpfte darum, zumindest annähernd wach zu werden. Die Vorstellung, dass sie womöglich in wenigen Stunden die Sicherheit und die Annehmlichkeiten von Mungans Burg erreichen würden, half ihr dabei. Die Aussicht auf Wärme, eine Mahlzeit und ein Bett verlieh ihr die Kraft, ihre Erschöpfung zu bezwingen.
    Adair war höchst fügsam. Wieder einmal beschlich Moira das beunruhigende Gefühl, dass der Kleine sehr viel mehr merkte, als man von einem Kind seines Alters erwartet hätte. Er trank seine Milch viel schneller als sonst, wand sich kein einziges Mal, als sie seine Windeln wechselte, und machte nicht einmal fröhliche kleine Gluckser, als

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