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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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selten ihr Vater ihren Worten Beachtung schenkte, verwarf sie ihren Plan. Je weniger sie über das redete, was sich letzte Nacht ereignet hatte, desto besser. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass ihr Vater Sir Blaidd für geeigneter hielt als all die anderen Bewerber, die bislang in der Hoffnung auf Laelias Hand den Weg nach Throckton Castle gefunden hatten.
    Zudem hatte sie sich selbst in dieser Situation auch nicht gerade wie eine Lady verhalten. Sie hätte die Kapelle in dem Moment verlassen sollen, als Sir Blaidd eingetreten war. Auch wenn sein Benehmen, seine Stimme und seine Entschuldigung noch so tadellos gewesen sein mochten. Becca hätte sich zurückziehen müssen – das stand fest. Sie hatte einen Fehler gemacht und trug auch Schuld daran, dass es so weit gekommen war.
    Daher entschied sie, vorerst kein Wort über das nächtliche Geschehen zu verlieren, um nicht einen völlig unnötigen Streit heraufzubeschwören. Sie konnte den Vorfall immer noch erwähnen, falls die Dinge sich so entwickeln sollten, dass Sir Blaidd Laelias Gunst errang und den Segen ihres Vaters erhielt.
    "Du warst gestern sehr unverschämt zu unserem Gast." Laelia betrachtete Becca im Spiegel. "Und was den Vorfall am Tor betrifft – ich vermute, Dobbin hat dich dazu angestiftet."
    "Wie kommst du nur darauf? Es war allein meine Idee", antwortete Becca entschieden und fuhr fort, die Bänder an der Seite ihres Kleiderüberwurfs zu schnüren. Darunter trug sie ein einfaches braunes Wollkleid und darunter ein Leinenhemd. Durch diese Kleidung vermied sie es, jemanden beim Anziehen um Hilfe bitten zu müssen.
    "Das macht es nur noch schlimmer. Und dann aus der Halle zu eilen wie eine … wie eine … ich weiß nicht, was! Wenn Sir Blaidd sich heute entscheidet abzureisen, ist das ganz allein deine Schuld!"
    Becca passte es nicht, wie ein ungezogenes Kind gescholten zu werden. "Dir scheint der Waliser ja sehr zu gefallen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du so leicht zu beeindrucken bist."
    "Leicht zu beeindrucken?" wiederholte Laelia entrüstet. Meg hatte ihr das Haar gebürstet und flocht es jetzt, so schnell sie konnte. Es war eindeutig, dass ihr die Stimmung zwischen den Schwestern zu schaffen machte. Sie wollte offensichtlich so schnell wie möglich ihre Arbeit erledigen und gedachte, bald aus der Kammer zu verschwinden. "Ich bin nicht leicht zu beeindrucken, aber er sieht gut aus, ist charmant und kommt vom Hof des Königs. Sogar du musst zugeben, dass es überaus selten ist, dass jemand vom Hof sich hierher verirrt. Vor allem, wenn man bedenkt, welche Meinung Vater von Königin Eleanor hat."
    Becca fand, dass Sir Blaidd großen Eindruck auf Laelia gemacht zu haben schien. "Ach ja, ich hatte einen Augenblick lang vergessen, wie sehr es dich gelüstet, bei Hofe vorgestellt zu werden."
    "Während du lieber hier in dieser Wildnis bleiben und dich nur mit den Bauern abgeben würdest", hielt Laelia ihr bissig entgegen.
    "Ich schätze die Gesellschaft der Bauern", antwortete Becca ruhig. Sie begann, ihr Bett zu machen.
    Laelia verzog das Gesicht. "Wirst du jemals Rücksicht auf deinen Rang und deinen Titel nehmen?"
    "Das tue ich, genauso wie ich mir der Verantwortung bewusst bin, die damit verbunden ist. Aber ich habe nicht den Wunsch, nur deshalb einen Mann zu heiraten, damit ich bei Hofe eingeführt werde."
    "Das ist nicht das Einzige, was ich an Sir Blaidd schätze. Ich behaupte jetzt mal, dass dich ganz einfach stört, dass er ein Mann ist. Schließlich weiß jeder, dass du alle Männer hasst."
    "Das stimmt nicht. Ich hasse sie nicht."
    "Natürlich tust du das!" widersprach Laelia, als Meg ihr den ersten Zopf mit einer smaragdgrünen Schleife zusammenband. "Kein Mann, der bisher hierher gekommen ist, hat Gnade vor deinen Augen gefunden."
    "Weil sie alle eitel, verdorben und überheblich waren."
    "Selbst du kannst nicht ernsthaft behaupten, dass Sir Blaidd eitel ist. Seine Kleidung ist schlicht, sein Auftreten ebenfalls. Und er wirkt überhaupt nicht überheblich."
    Laelia hatte Recht. Sir Blaidd war sehr schlicht gekleidet gewesen, als Becca ihn zum ersten Mal am Tor gesehen hatte. Sein durchnässter Umhang hatte ihm an den breiten Schultern geklebt, die feuchten Reithosen hatten sich eng an seine muskulösen Hüften geschmiegt. Später hatte er sich umgezogen und einen Überwurf mit nur einem schmalen Spitzenrand am Saum getragen, darunter ein einfaches weißes Hemd. "Vielleicht zieht er sich so an, weil er arm ist", sagte Becca. Wenn

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