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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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wenn er mich noch so sehr umschmeichelt und aussieht wie die Versuchung selbst. Wieso sollte ich mich ihm hingeben? Er wäre doch nur darauf aus, zu streicheln und zu …" Sie errötete. "Ich bitte um Verzeihung, Mylady."
    "Wie auch immer du es ausdrücken willst, du hast Recht, Meg, und ich bin sehr erleichtert, dass du so vernünftig bist." Meine Güte, von Meg kann ich wirklich noch etwas lernen, dachte Becca betrübt. "Jetzt lass uns hinuntergehen. Wenn ich zu spät in die Kapelle komme, wird mein Vater alles andere als erfreut sein."
    Meg erhob sich. "Ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr Euch so sehr um mich sorgt und auf mich Acht gebt."
    Becca nickte und ging zur Tür.
    "Mylady?"
    Sie drehte sich um. "Ja?"
    Meg wirkte sehr angespannt. Sogar noch angespannter als sonst, wenn Laelia mal wieder vor Wut kochte. "Ich habe mich gefragt … ich meine, Ihr besitzt einige sehr hübsche Kleider. Warum tragt Ihr sie nie?"
    Becca blickte an sich herunter, betrachtete ihr schlichtes Gewand und den einfachen Ledergürtel, an dem der Ring mit sämtlichen Schlüsseln der Burg befestigt war. Nur der Schlüssel für die Truhe im Arbeitszimmer ihres Vaters fehlte. "Meine wollenen Gewänder sind bequem. Da muss ich mir keine Sorgen machen, ob sie verschmutzen. Wenn ich eines der kostbaren Kleider trage, habe ich immer das Gefühl, ich würde es ruinieren, wenn ich mich zu viel darin bewege."
    "Ich wette, dass das nicht mehr der Fall wäre, wenn Ihr diese Gewänder öfter anziehen würdet", erwiderte Meg. "Ihr würdet Euch bald daran gewöhnen und nicht mehr so viel darüber nachdenken."
    "Außerdem glaube ich nicht, dass solche Kleider mir stehen." Becca zuckte mit den Schultern. "Ganz davon abgesehen – es ist doch egal, wie ich aussehe? Ich weiß seit langem, dass ich keine Schönheit bin."
    "Aber Ihr seid auch nicht hässlich", entgegnete Meg eifrig. "Ihr wollt doch nicht Euer ganzes Leben eine Jungfer bleiben? In einem schönen Kleid mit gut sitzendem Haar würdet Ihr sehr hübsch aussehen."
    "Ich werde mich nicht in Kleider zwängen lassen, nur um irgendeinem Mann zu gefallen. Wenn mich jemand will, muss er mich so nehmen, wie ich bin. Und falls ich einem Mann nicht gut genug bin, dann will ich ihn nicht."
    Meg errötete. "Ja, Mylady. Entschuldigt. Ich wollte nicht respektlos sein."
    Becca seufzte. "Nein, es tut mir Leid, Meg, dass ich die Beherrschung verloren habe. Ich weiß, dass du es gut gemeint hast." Sie brachte ein Grinsen zu Stande. "Jeder, der sich wünscht, dass ich heirate, meint es vermutlich gut mit mir."
    "Ich verstehe, was Ihr damit andeuten wollt, Mylady", antwortete das Mädchen. "Ich verstehe Euren Wunsch nach einem Mann, der Euch so schätzt, wie Ihr seid. Vielleicht werdet Ihr ihn früher finden, als Ihr meint."
    "Und eines Tages werden die Menschen auf dem Mond lustwandeln", entgegnete Becca ungläubig. "Jetzt aber los. Ich habe heute Morgen schon genug Ärger gehabt."
     
    Obwohl Blaidd sich insgeheim davor fürchtete, aufgefordert zu werden, abzureisen, schlenderte er zur Kapelle, als wenn alles in bester Ordnung wäre. Er wollte verhindern, dass irgendjemand – das Gesinde, die Krieger oder Trev – herausfand, wie wichtig es für ihn war, bleiben zu dürfen. Das hätte er am besten gestern Abend auch in der Kapelle nicht vergessen. Er hätte sich den eigentlichen Grund seines Aufenthalts hier ins Gedächtnis rufen sollen. Blaidd wusste, dass man ihm keinesfalls auf die Schliche kommen durfte. Er musste geschickt vorgehen und weiterhin lügen, auch wenn er Unaufrichtigkeit hasste.
    Obwohl er sich gestern Abend so tollkühn verhalten hatte, hoffte Blaidd, dass Lady Rebecca nicht die Augen vor der Wahrheit verschloss: Er hatte ihr den Kuss nicht aufgezwungen. Sie hatte ihn erwidert. Wenn sie das erkannte, würde sie vielleicht ein schlechtes Gewissen bekommen und niemandem erzählen, was gestern Nacht zwischen ihm und ihr vorgefallen war.
    Blaidd stieß die Tür zur Kapelle auf. Lord Throckton und seine schöne Tochter drehten sich um und lächelten ihn einladend an. Dann rutschten sie ein wenig zur Seite, damit er sich neben sie setzen konnte. Blaidd war offenkundig noch nicht in Ungnade gefallen.
    Das hieß für ihn jedoch noch keine volle Entwarnung. Vielleicht hatte Lady Rebecca einfach bisher keine Gelegenheit gehabt, ihrem Vater zu erzählen, was geschehen war.
    Er schaute sich kurz um und entdeckte Lady Rebecca in der Menge der Menschen, die zur Messe erschienen waren. Sie wurde von dem

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