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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Seine Verführungskünste? Wollte er Macht und Kontrolle über sie ausüben? Oder sie manipulieren, um an Laelia heranzukommen? Wenn dem so war, dann konnte er sich das aus dem Kopf schlagen! Sie würde sich von keinem Mann der Welt für seine Zwecke einspannen lassen.
    Sie stieß ihn zurück. "Ist das Eure Vorstellung von ehrenhaftem Verhalten, Herr Ritter?" fauchte sie ihn wütend an. "Glaubt Ihr, dass Ihr mich so leicht verführen könnt, nur weil ich eine verkrüppelte Frau und daher eine leichte Beute bin?"
    "Um Gottes willen. Nein!" protestierte er, sobald er das Gleichgewicht wieder gefunden hatte. "Ich schwöre Euch, Mylady …"
    "Schwört, was immer Ihr wollt. Aber mich zu küssen scheint mir eine seltsame Art zu sein, um meine Schwester Laelia zu werben. Oder bin ich nur Mittel zum Zweck für Euch, damit Ihr Eure Technik noch einmal üben könnt?"
    Sir Blaidd stand kerzengerade da und war so starr wie eine Lanze. "Ich hatte keinerlei Absicht, Euch zu küssen, als ich hierher kam. Und ich habe auch nicht die Angewohnheit, die Töchter meiner Gastgeber zu verführen, wie sehr sie mich auch anziehen mögen."
    "Was sollte dann dieser Kuss?"
    "Wenn Ihr das nicht wisst, dann habe ich einen Fehler begangen. Einen, den ich nicht wiederholen werde", entgegnete er. Seine tiefe, sonst so angenehme Stimme klang jetzt zornig.
    Er ärgert sich, wunderbar, dachte sie. Mit zornigen Männern konnte sie nämlich umgehen. Doch mit Männern, die versuchten, sie zu verführen … "Ich an Eurer Stelle würde nicht den Versuch unternehmen, Laelia in Euer Bett zu bekommen", sagte sie warnend. "Vergesst nicht, ich bin Euch auf die Schliche gekommen. Außerdem möchte ich Euch darauf hinweisen, dass Laelia vielleicht ein wenig einfältig erscheinen mag, doch ich versichere Euch, dass sie die Männer und deren Schliche kennt."
    Sir Blaidd kam näher, trat auf sie zu und wirkte jetzt überaus groß und bedrohlich. Jeder Zoll an ihm war der eines starken Kämpfers und Turniersiegers. "Wenn es unmöglich für mich ist, eine von euch beiden zu verführen – angenommen, das wäre mein verwerflicher Plan –, dann sind Eure Warnungen ziemlich unnötig, nicht wahr? Zudem möchte ich anmerken, dass dieser Kuss für eine bescheidene, junge Maid mit begrenzter Erfahrung recht erstaunlich war. Was mich doch verwundert. Ich frage mich also, was Ihr hier zu dieser nächtlichen Stunde eigentlich vorhattet. Ihr scheint mir nicht übermäßig gläubig zu sein, also nehme ich Euch nicht ab, dass Ihr plötzlich den Wunsch verspürtet zu beten." Er musterte sie herablassend und unverschämt. "Habe ich Euch gestört? Habt Ihr auf jemand anderen gewartet?"
    "Wie könnt Ihr es wagen, so etwas zu behaupten?"
    "Wie könnt Ihr es wagen, mir zu unterstellen, dass meine Beweggründe unehrenhaft seien?"
    "Habt Ihr mich geküsst oder nicht?"
    "Habt Ihr meinen Kuss erwidert oder nicht?"
    "Ich hatte keine andere Wahl."
    "Natürlich hattet Ihr das. Ihr hättet mich zu jedem Zeitpunkt bitten können aufzuhören. Aber Ihr habt es nicht getan. Und darüber hinaus habt Ihr es genossen."
    "Oh! Ihr kennt Euch also mit den Gefühlen von Frauen aus?"
    "Das ist doch hier nicht die Frage. Ich weiß, wann das Verlangen einer Frau dem meinem entspricht. Oder es gar übersteigt."
    "Übersteigt? Von allen überheblichen, aufgeblasenen, selbstgerechten …"
    "Ja! Das seid Ihr mit Sicherheit."
    "Ihr … Ihr hundsgemeiner, verachtenswerter Lump!" schrie sie und riss die Tür auf. "Kommt niemals mehr in meine Nähe!"
    Mit diesen Worten humpelte sie in die Nacht hinaus.
    "Glaubt mir! Das werde ich auch nicht", murmelte Blaidd wütend, als die Tür der Kapelle hinter Becca ins Schloss fiel.
    Aus seinem Mund kamen sämtliche walisischen Flüche, die er kannte. Wie konnte Becca es wagen, seine Ehre in Zweifel zu ziehen? Nun, natürlich – sie zu küssen, war ein wenig, nun sehr …
    Nun, es stimmte. Er hätte es nicht tun sollen.
    Er atmete langsam aus. Meine Güte, was für ein Dummkopf war er gewesen! Ein Dummkopf, der derart von seinem Verlangen überwältigt gewesen war, dass er vergessen hatte, warum er eigentlich hier war. Er war nur deswegen auf Throckton Castle, weil King Henry ihn hergeschickt hatte, um zu überprüfen, ob der Burgherr verräterische Ränke gegen den König schmiedete oder nicht.
    Doch Blaidd würde seinen Auftrag nicht erfüllen können, wenn Lord Throckton ihn einen Tag nach seiner Ankunft wieder hinauswarf, weil er annahm, dass Blaidd seine Tochter

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