Verzehrende Sehnsucht
Pennys."
Blaidds Miene verfinsterte sich, aber er zahlte. Er hatte schon genug Zeit mit dem ganzen Gerede hier unten verschwendet.
Die Frau lief langsam auf die Treppe zu und stieg sie mühsam hoch. Er wartete keine weitere Einladung ab, sondern folgte ihr sofort.
Die anderen Huren lachten. "Was, sind wir nicht gut genug für Euch? Wir könnten Euch ein oder zwei Dinge zeigen!" riefen sie.
Blaidd nahm an, dass sie das mit Sicherheit könnten. Doch ihre Kunstfertigkeiten interessierten ihn nicht.
Die Dunkelhaarige erreichte die ihm bereits vertraute Tür. Blaidd bemühte sich, die eindeutigen Geräusche zu überhören, die durch die dünne Holzbarriere drangen – das Knarren von Holz und etwas, das klang wie das Grunzen eines Schweines am Trog.
Seine Begleiterin klopfte mit der fleischigen Faust gegen die Tür, bis er dachte, dass sie diese zertrümmern würde. "Miller, deine Zeit ist um!"
Die Geräusche verstummten jäh. "So bald?" fragte ein Mann mit verdrossener Stimme.
"Ja!" brüllte die Frau zurück.
Blaidd konnte das ungehaltene Brummen des Mannes ebenso hören wie bloße Füße auf dem Boden und das Rascheln von Stoff.
"Beeil dich!" forderte die Hausherrin. Sie hielt die Augen auf Blaidd gerichtet, der seine Ungeduld nicht verhehlte. Sie hatte jedoch eine andere Ursache, als die Hure vielleicht meinte.
Jemand riss die Tür auf. Ein großer stämmiger Mann mit erhitztem Gesicht erschien mit noch offenem Hemd auf der Schwelle. Er hielt Hosen und Stiefel in der Hand. "Du alte Kuh, was zum Teufel …"
Dann entdeckte er Blaidd, und sein Gesicht lief rot an. Ohne jedes weitere Wort ging er an der Frau vorbei und lief die Treppe hinunter.
Die Frau kicherte und stieß die Tür ganz auf, um Blaidd eintreten zu lassen. "Herein mit Euch. Viel Spaß!"
Er musste sich an ihrem gewaltigen Busen vorbeidrücken, um ins Zimmer zu gelangen. Als er drinnen war, schloss sie die Tür. Er hörte sie lachen, als sie wieder die Treppe herunterging.
Die junge blonde Frau lag noch im Bett und hielt sich die verschmutzte Decke vor die Brüste. Sie warf ihm ein einladendes Lächeln zu. "Oh, Ihr seid es?"
Blaidd ging zum Bett. "Als ich das letzte Mal hier war, hast du angedeutet, du hättest mir etwas mitzuteilen, das mit Lady Rebecca zusammenhängt. Worum geht es?"
Hester erhob sich vom Bett und ließ die Decke liegen. "Ist das alles, was Ihr wollt?" fragte sie mit aufreizender Stimme und ging ohne jede Scham nackt zu einem morschen Tisch, auf dem sich zwei verbeulte Kupferpokale und ein Weinschlauch befanden.
"Ja."
Sie goss sich etwas Wein ein. Dann lehnte sie sich gegen den Tisch und trank langsam, Schluck für Schluck. So gab sie ihm reichlich Zeit, ihren schlanken, wohlgeformten Körper zu betrachten. Ihre einzige Bedeckung bestand aus ihrer goldenen Haarmähne. Hester stellte den Pokal ab und lächelte. "Seid Ihr sicher?"
"Absolut. Wenn das Ganze nur eine Lüge war, um mich wieder hierher zu locken, werde ich nicht bleiben." Er drehte sich um. "Du kannst das Geld behalten, das du für meinen Besuch bekommst, und irgendeinen Grund für meinen frühzeitigen Aufbruch angeben."
"Selbst wenn ich behaupten würde, Ihr wäret … unfähig gewesen?"
Blaidd hatte gerade die Tür aufstoßen wollen. Bei den Worten der Frau warf er einen Blick über die Schulter und lächelte Hester kalt an. "Wenn du denkst, dass dir das irgendjemand glauben wird, dann nur zu."
Sie lief zur Tür und legte ihre Hand auf die seine. Sie blickte zu ihm auf. Diesmal schien der Ausdruck ihrer Augen aufrichtig zu sein. "Geht nicht. Ich habe nicht gelogen. Ich habe Euch etwas Wichtiges zu sagen."
Er drehte sich um. "Warum also erst dieses Theater?"
Sie schaute ihn achselzuckend an. "Männer erwarten das normalerweise. Und Ihr seid ebenfalls ein Mann, oder etwa nicht?"
"Nicht jene Art Mann."
"Dann seid Ihr die Ausnahme von der Regel", entgegnete sie bitter und ging zu dem Kleiderhaufen nahe dem Tisch. Sie zog ein beschmutztes Hemd hervor und setzte sich aufs Bett. "Wie ich hörte, seid Ihr ein Freund des Königs."
"Ja."
"Ein guter Freund?"
"Einige würden mich so bezeichnen."
"Würde er auf Euch hören? Wenn Ihr für jemanden bürgtet, würde er Euch glauben?"
"Wahrscheinlich", antwortete Blaidd misstrauisch.
Sie nickte zustimmend. "Gut, weil Ihr Lady Rebecca helfen müsst."
Nackte Angst stieg in Blaidd auf. "Glaubst du, dass sie sich in Gefahr befindet?"
"Das könnte gut sein. Aber nicht, weil sie irgendetwas Schlimmes getan hat. Das
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