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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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echtes. So hatte Laelia seit Jahren nicht mehr gelächelt – zuletzt in früher Jugend, als sie noch mit Becca zusammen in einem Bett geschlafen hatte.
    "Sehr erfreut, Prinz Valdemar", erwiderte Laelia freundlich. Ihre Stimme war klar und deutlich zu vernehmen. Auch das war eine Seltenheit.
    "Ihr müsst mich nicht Prinz nennen, liebreizende Dame" entgegnete er. "Lord Valdemar genügt."
    Laelia schien verwirrt zu sein. Auch ihr Vater wirkte irritiert.
    "Ich bin ein Nachkomme des Königs von Dänemark, aber nicht der Königin", erklärte Valdemar.
    Ein Bastard also.
    Beccas Vater sah plötzlich nicht mehr ganz so beeindruckt aus. "Und dies ist meine jüngere Tochter, Rebecca", sagte er kurz angebunden und deutete auf sie.
    Bei dieser unerwarteten und etwas brüsken Vorstellung ihres Vaters verneigte sich Becca und wäre beinahe gestolpert, weil sie das Gleichgewicht verloren hatte.
    Lord Valdemar bedachte sie mit einem abschätzigen Blick. Becca brachte das jedoch nicht außer Fassung. Diesen Blick hatte sie schon oft bei vielen Bewerbern um Laelias Hand gesehen. Meist hatte es sich um attraktive überhebliche Edelleute gehandelt, die kein Benehmen hatten.
    Blaidd erreichte den Treppenabsatz, und der dänische Prinz musterte den Krieger ebenfalls mit geringschätzigem Blick. Er betrachtete angewidert das Lederwams, den nackten muskulösen Oberkörper, die einfachen, verschmutzten Reithosen und die abgetragenen Stiefel.
    "Wer ist das?" fragte er.
    In Blaidds Augen trat ein wilder Ausdruck. Becca befürchtete schon, er würde sein Schwert ziehen. Doch zum Glück unterließ er es. Und der Ausdruck verschwand so schnell, wie er gekommen war.
    Stattdessen setzte Blaidd ein künstliches Lächeln auf, das die dunklen Augen jedoch nicht erreichte – und verbeugte sich ebenso elegant, wie Valdemar es zuvor getan hatte. "Ich bin Sir Blaidd Morgan und stamme aus Wales."
    Der Däne lächelte überlegen. "Ein Waliser? Ich habe angenommen, dass alle Waliser Zwerge sind."
    Blaidds eisiges Lächeln jagte Becca einen Schauer über den Rücken. "Offensichtlich sind wir das nicht", erwiderte er, "genauso wenig wie alle Dänen Seeräuber sind."
    Valdemar blickte zu Laelia, die ihn immer noch unverwandt anstarrte. Dann lachte er gut gelaunt. Das Echo hallte von den Steinwänden des Hofes wider. "Nun, das war einmal. Aber diese Zeiten sind vorbei. Jetzt handeln wir, um zu bekommen, was wir wollen."
    "Genau!" rief ihr Vater und beeilte sich, zwischen die beiden Männer zu treten. "Lord Valdemar ist hier, um Wolle zu erstehen – und natürlich, um uns mit seiner Anwesenheit zu beehren!" Er führte Valdemar und Blaidd zur Halle. Laelia, die ungewöhnlicherweise einmal nicht beachtet wurde, lief wie ein Hündchen hinter ihnen her.
    "Sir Blaidd ist ein Freund unseres Königs, Mylord", fuhr Lord Throckton fort, "und er ist ein guter Kämpfer. Folgt mir, Prinz Valdemar. Nach der langen Reise könnt Ihr sicher ein paar Erfrischungen vertragen."
    Die letzten Worte ihres Vaters riefen Becca blitzartig in Erinnerung, dass nichts für die Gäste vorbereitet war. Sie konnte sie ja jetzt nicht mehr ausladen. Rowan würde der Schlag treffen. Wie viel Wein hatten sie noch? Gab es genügend Heu und Stroh für die Pferde? Sie würde saubere Wäsche für die Betten finden müssen …
    Obwohl sie am liebsten sofort mit Blaidd über diesen unerwarteten Besuch gesprochen hätte, gab es im Moment einfach zu viel zu tun.
    Leider konnte sie auch am Abend keinen ruhigen Moment finden, um sich mit Blaidd zu treffen, auch nicht am nächsten oder am übernächsten Tag.

12. Kapitel
     
    Im fahlen Licht des abnehmenden Monds kletterte Blaidd geschmeidig die Mauer hinunter. Er hatte ein Seil um eine der Mauerzacken geschlungen, an einer Stelle im Schatten des Turmes, die außerhalb der Sichtweite des nächsten Wachpostens lag. Blaidd wollte nicht gesehen werden. Er musste ins Dorf, um dem Freudenhaus einen Besuch abzustatten.
    Die Ankunft des überheblichen Dänen hatte ihn aus süßen Träumen gerissen und in Alarmzustand versetzt. Zwar hatte er sich verliebt, aber das durfte nicht dazu führen, dass er seine eigentliche Aufgabe hier vernachlässigte oder seine Pflicht dem König gegenüber vergaß. Er musste herausfinden, ob Lord Throckton ein ehrenwerter Mann war oder ob er etwas im Schilde führte. Warum hatte er – Blaidd – Meg nicht ausgefragt, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte? Und auch Hester hätte er schon früher einen Besuch abstatten sollen. Im

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