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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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müsst Ihr dem König auf jeden Fall mitteilen, falls die Dinge sich … zum Schlechten wenden."
    Blaidds Augen wurden zu schmalen Schlitzen. "Was soll das heißen?"
    Hester baumelte mit den Beinen. "Wie ich gehört habe, befinden sich gerade mehr Gäste auf Throckton Castle", erwiderte sie ausweichend.
    Valdemars Gefolge war sicher schwerlich zu übersehen gewesen, als es durchs Dorf gezogen war. "Das stimmt."
    "Das ist nicht das erste Mal, dass diese Dänen hier sind. Damals haben sie jedoch nicht behauptet, Dänen zu sein. Sie haben vorgegeben, aus Deutschland zu kommen. Das hat mir einer von denen verraten, die hergekommen sind, um ein bisschen Spaß zu haben." Sie verzog das Gesicht. "Ich habe ihn scheinbar an ein Mädchen erinnert, das er von zu Hause kennt."
    Düstere Vorahnungen überkamen Blaidd. Wenn stimmte, was Hester sagte, warum logen die Männer dann? Blaidd vermutete, dass es bei Lord Throcktons Treffen mit den Dänen um weit mehr als nur um Handel ging.
    Steckte vielleicht doch eine Verschwörung dahinter? Doch weshalb verkündete Valdemar dann, dass er aus Dänemark stammte? Damit machte er sich doch sofort verdächtig.
    "Es ist nicht gegen das Gesetz, wenn die Dänen mit einem englischen Lord Handel treiben möchten", erwiderte Blaidd.
    Hester blickte ihn weiterhin skeptisch an. "Ihr glaubt wirklich, das das alles ist, was er will – Handel treiben?" fragte sie und zeigte mit dem Daumen in Richtung Burg. "Ihr denkt wirklich, dass die alte Spinne da oben keine anderen Pläne hat? Es stimmt, dass Throckton mit den Dänen eine Allianz eingehen will, doch dabei geht es nicht um Wolle. Seine Mannen und die der Dänen könnten mit einigen englischen Adeligen, die Henry ebenfalls nicht mögen, gen London marschieren und den König stürzen."
    Sie hatte vollkommen Recht. Wenn das tatsächlich Throcktons Plan war, dann gäbe es einen Aufstand. Aber wie konnte eine Hure wissen, was ein Lord im Schilde führte?
    "Ich bin jetzt schon seit Wochen hier", sagte Blaidd. "Und auch wenn er mit der Herrschaft des Königs unzufrieden ist, kann man das noch lange nicht als Verrat betrachten."
    Hester lachte höhnisch. "Ich wette, Ihr nehmt an, er habe keinerlei Ambitionen. Ihr denkt, dass er mit seinem Leben auf Throckton gänzlich zufrieden ist, mit seiner Burg und seinem Reichtum. Glaubt Ihr wirklich, dass er nicht neidisch auf die ist, die bei Hofe mehr Einfluss, Rang und Geltung haben?"
    "Er erweckt nicht den Anschein, dass ihn Macht auf irgendeine Weise interessiert", antwortete Blaidd.
    "Dann hat er auch Euch getäuscht. Mit seinem Lächeln und seinen Lügen. Warum, glaubt Ihr, hat er Laelia noch nicht heiraten lassen? Er wartet auf einen Schwiegersohn, der über Macht und Einfluss verfügt."
    "Vielleicht will er auch nur die bestmögliche Ehe für seine Tochter."
    "Er schert sich nicht um seine Töchter. Denkt Ihr wirklich, dass ihm das Wohlergehen seiner Töchter am Herzen liegt? Meine Mutter war Magd auf Throckton Castle. Sie hat alle seine drei Frauen kennen gelernt und deren Tod mit erlebt. Lord Throckton hat unmissverständlich deutlich gemacht, dass er Söhne wollte. Er hat nicht lange getrauert. Meine Mutter hat mit angehört, wie er seine letzte Frau verflucht hat, weil sie einer weiteren nutzlosen Tochter das Leben geschenkt hat."
    "Er behandelt seine Töchter gut", protestierte Blaidd, nicht bereit, ihr einfach so Glauben zu schenken.
    "Weil sie nützlich sind – Laelia, um eine Ehe zu seinem Vorteil einzugehen, und Rebecca, weil sie die Burg bewirtschaftet. Er ist nichts weiter als ein Lügner, ein Ränke schmiedender Heuchler. Er spielt den freundlichen, großzügigen Gastgeber. Aber das ist er nicht. Er ist ehrgeizig, ein selbstsüchtiger Schurke, ohne jedes Mitgefühl oder Großherzigkeit."
    "Ich kann verstehen, dass du so denkst. Ich weiß, dass er dir nicht geholfen hat, als du ein Kind erwartet hast."
    "Verdammt richtig, das hat er nicht getan", entgegnete sie. Sie ballte die zarten Hände zu Fäusten. "Er hat mich Hure genannt und hinausgeworfen. Wenn ich hätte dort bleiben können, hätte mein Kind vielleicht überlebt. Stattdessen wurde es hier geboren, an diesem … diesem Ort." Sie deutete auf den verdreckten Raum. Ihre Stimme wurde lauter. "Throckton tötete sozusagen seinen eigenen Enkel!"
    Blaidd starrte sie voller Unglauben an. "Lord Throckton …?"
    "Ist mein Vater." Sie erhob sich und drehte sich langsam zu Blaidd um. Sie lächelte erstaunlicherweise. "Könnt Ihr die Ähnlichkeit

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