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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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nickte und ging mit den anderen Menschen zur großen Halle. Jetzt stand es Blaidd frei, Becca unauffällig zu folgen. Er beobachtete, wie sie die Tür der Waffenkammer mit einem der Schlüssel an ihrem Ring öffnete. Dann verschwand Becca im Inneren.
    Er schlenderte gemächlich auf die Lagerräume zu – als hätte er keine Eile. Während er sich dem Rundbau aus Stein näherte, schaute er sich unauffällig um, um zu prüfen, ob ihn jemand beobachtete. Die Wachen hielten alle den Blick über die Mauern gerichtet, und alle anderen befanden sich beim Morgenmahl in der großen Halle.
    Er schlüpfte in den alten Turm hinein. Zu seiner Linken lehnten Lanzen an den Wänden. Zu seiner Rechten gab es Gestelle, in denen Schwerter gelagert wurden. Neben ihnen hingen einige Köcher an Haken. Ungespannte Bögen lagen auf hölzernen Regalen. Daneben befanden sich schmalere Ablagen für die Pfeile. In der Mitte des Raums befanden sich eine große Feuerstelle und eine Arbeitsbank, auf der der Waffenschmied Reparaturen vornahm. Auf ihr lagen Körbe, Stofflappen und einige Werkzeuge.
    "Becca?" rief Blaidd. Seine Worte hallten in der Stille wider.
    "Hier unten."
    Er folgte der Stimme und entdeckte eine kleine Treppe, die einen Stock tiefer führte, wahrscheinlich in einen Lagerraum oder vielleicht auch zu Zellen für Gefangene.
    Als er hinunterging, war er erleichtert, keine Zellen vorzufinden, sondern nur einen großen, leeren Raum. Durch ein einzelnes kleines Fenster drang ein wenig Licht herein, gerade genug, um die Wände an denjenigen Stellen leicht zu beleuchten, an denen Wasser hinuntertropfte.
    Becca stand mit verschränkten Armen in der Mitte des Raums. Ihre Haltung brachte ihren Zorn und ihre Enttäuschung deutlich zum Ausdruck.
    "Wo bist du letzte Nacht gewesen?" erkundigte Becca sich streng und würdevoll.
    Er fragte sich, ob sie vielleicht gedacht hatte, er habe ihr auf irgendeine Art und Weise zu verstehen gegeben, dass er sich mit ihr treffen wolle. Vielleicht regte sie sich nur darüber auf, dass er nicht gekommen war, und nicht über irgendetwas Ernsteres. "Hatten wir eine Verabredung?"
    "Wenn du jetzt versuchst, unwissend und unschuldig zu tun, vergiss es – das klappt nicht!" schleuderte sie ihm wütend entgegen.
    Offenbar hatte er sich getäuscht. Es ging um eine sehr viel ernstere Angelegenheit als um das Nichteinhalten einer Verabredung.
    "Du hast mich hereingelegt und mich glauben lassen, dass du ein ehrenhafter, edler Mann bist, aber das stimmt überhaupt nicht", erwiderte sie. "Als du mich in der Kapelle geküsst hast, da habe ich mich nicht getäuscht: Du bist nichts weiter als ein lüsterner, unmoralischer Heuchler!"
    Es konnte nur eine einzige Erklärung für diese Äußerungen geben. "Jemand hat dir erzählt, dass ich zum Freudenhaus gegangen bin, oder?"
    "Ja", zischte sie und funkelte ihn wütend an.
    "Wer?"
    "Jemand, dem ich vertrau – auf die gleiche Art, wie ich dachte, dir vertrauen zu können."
    "Hat dir dieser Jemand auch erzählt, dass ich nicht lange geblieben bin?"
    "Wie viel Zeit braucht man für dieses Geschäft denn?" entgegnete sie scharf. "Ich bin mir sicher, dass du auch schnell sein kannst, wenn dir danach ist."
    "Becca, ich bin nicht deswegen dahin gegangen."
    Sie zog ungläubig eine Braue hoch. "Oh, du wolltest also nur reden?"
    Er betrachtete einen langen Moment ihr zorniges Gesicht, während er überlegte, was er tun sollte. Er konnte ihr verschweigen, dass er einen gewissen Verdacht gegenüber ihrem Vater hegte. Dann würde sie jedoch denken, dass sein Besuch im Freudenhaus seinem Vergnügen gedient hätte. Oder er konnte ehrlich mit ihr sein. Er konnte ihr Vertrauen schenken und ihr die Wahrheit sagen. Und sie vor der möglichen Gefahr warnen, falls ihr Vater ein Komplott gegen die Krone schmiedete.
    Das würde er tun. Alles andere wäre falsch. "Als ich in jener Nacht Trev suchte und ihn bewusstlos im Freudenhaus fand, meinte Hester, sie habe mir etwas Wichtiges mitzuteilen … etwas, das für dich wichtig sei. Deshalb bin ich hingegangen. Ich wollte herausfinden, um was es geht."
    Becca schaute ihn empört an. "Und dann hast du sie erst gestern Nacht danach gefragt?"
    "Ich gebe dir Recht, ich hätte es nicht auf die lange Bank schieben sollen."
    "Freut mich zu hören, dass du schon früher ein Freudenhaus hättest aufsuchen sollen", entgegnete sie spöttisch.
    "Becca, ich lüge nicht. Es ist die Wahrheit", erwiderte er.
    Sie zwinkerte kurz, aber ihre Lippen blieben schmal. "Nehmen

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