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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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wir einmal an, dass du nicht lügst. Was hatte Hester dir denn so Bedeutendes mitzuteilen?"
    "Dass die Dänen nicht zum ersten Mal hier sind."
    "Das ist nicht wahr", entgegnete Becca mit Nachdruck. "Ich muss es schließlich wissen. Sie waren noch nie hier."
    "Sie erzählte, dass sie damals vorgegeben hätten, Deutsche zu sein."
    Beccas Blick wurde einen kurzen Moment lang unsicher, aber im nächsten Moment loderten ihre leuchtenden Augen wieder vor Zorn. "Dänen, Deutsche – was macht das für einen Unterschied?"
    "Wenn es keinen macht – warum haben sie dann bei ihrem vorherigen Besuch geheim gehalten, dass sie aus Dänemark kommen?" fragte er.
    "Lass uns einmal annehmen, dass Hester Recht hat. Woher hat sie ihr vermeintliches Wissen denn?"
    "Einer von ihren Besuchern hat ihr verraten, woher sie in Wirklichkeit stammen."
    Ihr Blick verriet, dass sie nicht mehr ganz so misstrauisch war, doch als sie das Wort ergriff, verriet ihre Stimme, dass Becca ihrem Vater uneingeschränkt vertraute: "Du willst, dass ich meinem Vater misstraue? Weil eine Hure, die er aus der Burg geworfen hatte, irgendetwas behauptet hat? Sie will uns wahrscheinlich ärgern. Und überhaupt – warum sollte sie dir alles erzählen und nicht mir?"
    "Weil sie gehört hat, dass ich ein Freund des Königs bin. Sie will dich schützen – ebenso wie ich. Du könntest in großer Gefahr sein." Er bedauerte, ihr das mitteilen zu müssen. Doch er hatte sich entschieden, ihr alles zu sagen. "Becca, es ist nicht auszuschließen, dass dein Vater einen Umsturz plant", vertraute er ihr an, und dabei schwangen Mitleid und Besorgnis in seiner Stimme mit.
    "Einen Umsturz?" keuchte sie so erschüttert, dass sie darüber sogar ihren Zorn vergaß. "Was soll dieser Wahnsinn? Mein Vater ist dem König gegenüber genauso loyal wie du! Ich werde nicht weiter hier herumstehen und mir so einen Unsinn anhören!"
    Sie wollte an ihm vorbeigehen, aber er packte sie am Arm und starrte sie durchdringend an. "Ist er wirklich loyal, Becca? Bist du absolut sicher?"
    Sie riss sich los. "Natürlich! Wie kannst du es wagen, etwas anderes auch nur anzudeuten?"
    "Er klagt und urteilt über Henry und dessen Vergünstigungen den Verwandten seiner Frau gegenüber."
    "Das tun viele Männer! Du auch!"
    "Aber ich habe keine Dänen zu Besuch, gehe Bündnisse mit ihnen ein oder baue eine riesige Befestigungsanlage, die ein Vermögen kostet, das mein Anwesen nicht abwirft. Ich habe kein Privatheer mit gut bewaffneten Kriegern von überlegener Kampfkraft."
    Becca wich vor ihm zurück, als wenn er eine ansteckende Krankheit hätte. "Warum sollte mein Vater keinen dänischen Prinzen zu Gast haben? Wir befinden uns nicht im Krieg mit ihnen. Warum sollte er kein Handelsbündnis mit ihnen eingehen? Und was seinen Reichtum anbelangt … ich habe keine Ahnung von den Geschäften meines Vaters, aber ich bin mir sicher, dass er jeden Penny rechtschaffen verdient hat. Und weshalb sollte ein vermögender Mann sich nicht schützen wollen?"
    "Becca, das ist noch längst nicht alles", erwiderte Blaidd bestimmt. Er versuchte sie dazu zu zwingen, dass sie ihm zuhörte. "Deines Vaters Loyalität wird bei Hofe schon bezweifelt. Wieso das so ist, weiß ich nicht. Aber Henry hat mich hierher geschickt, um herauszufinden, ob es Hinweise auf eine Verschwörung gibt."
    "Du bist ein Spitzel?" fragte sie fassungslos. Sie konnte es einfach nicht glauben. Dann packte sie die Wut. "O Gott – darum hast du mich ausgefragt! Du hast versucht, mich dahin zu bringen, meinen eigenen Vater zu belasten!"
    Ihre Lippen kräuselten sich verächtlich, und sie wich dabei ein paar Schritte in Richtung Treppe zurück. "Du abstoßender, verachtenswerter gemeiner Schurke! Hast du mich deshalb geküsst? Um mich glauben zu machen, dass du mich liebst? Damit ich dir alles erzähle, was du über ihn wissen wolltest? Hast du gedacht, dass du mich dazu bringen könntest, alles zu sagen, nur weil ich dich liebe? Dass ich meinen Vater belasten und lügen würde, so wie du es tust?"
    Sie versuchte, zur Tür zu laufen. Doch ihre Beine zitterten so, dass das schwächere nachgab. Becca fiel zu Boden, auf die harte, kalte Erde.
    Er kniete neben ihr nieder und legte den Arm um sie, um ihr beim Aufstehen zu helfen. "Hör mir zu, Becca! Bitte!"
    Sie schob seinen Arm weg und versuchte, auf die Beine zu kommen. "Lass mich in Ruhe, du Lügner! Ich würde lieber auf dem Boden liegen bleiben und sterben, als Hilfe von dir anzunehmen!"
    "Ich liebe dich!"

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