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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Wand.
    Becca konnte nicht länger verhehlen, dass sie ihn abstoßend fand. Er war ihr zutiefst zuwider. "Nein", entgegnete sie streng und stieß ihn weg. "Geht mir aus dem Weg, Mylord."
    "Euer Vater hat bereits erwähnt, dass Ihr ungebärdig und wild seid. Vielleicht könnte eine Ehe mit Euch doch ganz interessant werden", überlegte er laut. Bevor sie noch den Mund aufmachen konnte, um zu sagen, dass sie ihn niemals heiraten werde, zog er sie an sich und bedeckte ihre Lippen mit den seinen.
    Entsetzen packte sie bei diesem unerwünschten Kuss. Sie ignorierte die Schmerzen in ihrem Bein und drehte sich von Valdemar weg, trat und schlug um sich, um freizukommen. Es nutzte nichts. Seine Arme hatten sich wie eine Zange um sie geschlossen, und er zwang gewaltsam seine Zunge in Beccas Mund.
    Becca biss zu, so fest sie konnte.
    Er fluchte in seiner Muttersprache und sprang zurück. Keuchend stand sie da, versuchte, wieder zu Atem und zu Kräften zu kommen, und war bereit, ihn die Treppe hinunterzustoßen, wenn er es wagen sollte, sie wieder zu berühren.
    "Ihr solltet entzückt sein, dass ein dänischer Prinz Euch küssen will, Dirne", knurrte er wütend und wischte sich das Blut mit dem Handrücken von den Lippen.
    "Ich würde lieber eine Ziege küssen!"
    "Ich auch! Aber es scheint, dass unsere Väter andere Pläne haben."
    Die Aufregung und die Sorge über all das, was sie gerade erfahren hatte, überwältigten Becca. Sie verlor das letzte bisschen an Selbstbeherrschung. "Wenn Ihr so großartig wäret, wie Ihr glaubtet, dann würdet Ihr noch einmal über alles nachdenken, was Ihr plant. Ein Krieg mit England würde Euch und Eurem Land großen Schaden zufügen."
    Er starrte sie fassungslos an.
    Was hatte sie denn bloß getan? Becca war entsetzt über ihre Worte. Jetzt hatte sie sich verraten und damit alle in Gefahr gebracht.
    Hinter sich hörte sie ein Geräusch. Sie wirbelte herum und hielt den Atem an, weil die plötzliche Bewegung ihr Bein schmerzen ließ. Ihr Vater stürmte die Treppe hinunter auf sie zu. Sein Gesicht war puterrot vor Zorn.
    Sie hatte bereits vorhin das Gefühl gehabt, als wäre ihr ihr Vater völlig fremd, doch jetzt packte sie das blanke Entsetzen. Ihr Vater ergriff ihren Arm so fest, dass sie vor Schmerz aufschrie. "Vater, lass los! Du tust mir weh!"
    Er ignorierte ihr Flehen und verstärkte seinen Griff sogar noch. "Geht, Valdemar, lasst uns allein", zischte er und begann, Becca die Steintreppe hochzuziehen.
    Valdemar drehte sich sofort um und flüchtete die Treppe hinunter. "Halt den Mund, du dummes Ding!"
    Sie versuchte, sich zu widersetzen, und stemmte die Füße in den Boden. Aber ihr schwaches Bein versagte ihr den Dienst. Es tat so weh wie nie zuvor. "Vater, bitte! Mein Bein!"
    "Mich schert dein verdammtes verkrüppeltes Bein nicht! Mich stört lediglich die Tatsache, dass es dich beinahe wertlos macht." Er stieß die Tür zum Arbeitszimmer auf und schleuderte Becca hinein. Sie fiel auf den Steinfußboden und wäre beinahe mit dem Kopf gegen den Tisch geschlagen.
    Bevor sie wieder aufstehen konnte, trat ihr Vater ein und schloss die Tür hinter sich. "Also hast du doch zugehört, du kleines durchtriebene Aas."
    Vor Schmerz stöhnend, kroch Becca zum Tisch, hielt sich an der Kante fest und zog sich mühsam hoch. Als sie wieder stand, drehte sie sich um und schätzte die Distanz zwischen ihrem Vater und der Tür ab. "Das habe ich nicht getan", log sie.
    Er hob die Hand und schlug ihr hart ins Gesicht. Ihre Wange brannte, und sie schmeckte Blut.
    "Ich hätte dich schon längst in ein Kloster stecken sollen, du nutzloser Krüppel", sagte er voller Hohn. "Du bist genauso wie deine Mutter. Sie war auch ein nutzloses Weib und brachte nur ein weiteres nutzloses Mädchen zur Welt, bevor sie dann endlich das Zeitliche segnete."
    In diesem Moment starb etwas in Becca. Der Respekt und die Liebe für den Mann, der sie gezeugt hatte. Als er sie und das Andenken ihrer verstorbenen Mutter mit verächtlichen Worten überhäufte, erfasste sie unendlicher Zorn, der das letzte Quäntchen Liebe in ihrem Herzen erstickte.
    "Wie kannst du es wagen, so über meine Mutter zu sprechen!" schrie sie und starrte ihn wütend an. "Und wie kannst du es wagen, mich nutzlos zu nennen? Wer hat denn deinen Haushalt in den letzten zehn Jahren geführt? Die Händler bezahlt, die Dienstleute beaufsichtigt – und die ganze Zeit zugesehen, wie du Laelia in den Himmel gehoben und bevorzugt hast? Sie hätte den Haushalt führen

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