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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Stattdessen war sie stolz und anmaßend gewesen. Sie hätte ihm vertrauen sollen.
    Sie musste Blaidd so schnell wie möglich sehen und ihn um Vergebung bitten, dass sie seine Worte angezweifelt hatte. Sie hoffte nur, dass er verstehen würde, wie schwer es für sie gewesen war, solche Dinge über ihren Va… über Lord Throckton zu erfahren.
    Sie versuchte, sich aufzusetzen. Doch ein stechender Schmerz ließ sie jäh aufstöhnen und wieder zurücksinken.
    "Nicht bewegen", sagte Dobbin, der offensichtlich neben ihrem Bett stand. "Sonst reißt die Naht."
    Sie hatte ihn nicht gesehen. Er saß im Dunkeln, neben dem Kopfende des Bettes. Jetzt beugte er sich vor, lächelte sie erleichtert an, ergriff ihre Hand mit seinen schwieligen Händen und hielt sie dankbar fest.
    Das hier ist mein Vater, dachte Becca. Mein wirklicher Vater. Wie stolz sie darauf war, seine Tochter zu sein. Wie dumm, dass sie es nicht früher bemerkt hatte. Wieso hatte sie nicht schon früher erkannt, dass ihre Augen von genau dem gleichen Blau waren wie die Dobbins? Wieso hatte sie nicht gesehen, dass ihre Nasen sich so sehr ähnelten?
    Wie kam es, dass ihr die Ähnlichkeit zwischen Hester und Laelia nicht aufgefallen war? Wie hatte sie so blind sein können?
    Meg drehte sich um. Sie hielt ein feuchtes, rosafarbenes Leinentuch in der Hand. Ihre Augen waren rot gerändert. Ein erleichtertes Lächeln erhellte ihr hübsches Antlitz. "Ihr seid wach. Gott sei Dank!"
    "Du lässt blutiges Wasser auf den Boden tropfen", hielt Dobbin ihr vor.
    Dobbin war immer brüsk zu den Mägden. Daher schenkte Meg seinen Worten keine weitere Beachtung. Sie lächelte weiterhin, näherte sich dem Bett und wischte sich dabei die Hände am Rock ab. "Kann ich Euch etwas bringen, Mylady? Rowan hat eine besondere kräftigende Brühe gemacht, als er hörte …" Sie biss sich auf die Unterlippe und schluckte. "Als er hörte, dass Ihr verletzt seid. Er behauptet, dass Ihr Euch ganz schnell besser fühlen werdet, wen Ihr etwas davon zu Euch nehmt."
    Becca nickte. "Wenn Dobbin keine Einwände erhebt."
    "Ein bisschen Brühe wird dir gut tun", stimmte er zu. "Und vielleicht ein wenig Brot ebenfalls. Ich könnte auch ein wenig Brot und Käse vetragen. Und du, Meg, solltest auch etwas essen."
    Meg nickte und lief hinaus.
    "Du hast eine Menge Blut verloren, bevor ich die Wunde ordentlich vernähen konnte", sagte Dobbin und betrachtete Beccas Gesicht. "Bleib einfach ruhig liegen, sonst ist meine ganze Arbeit für die Katz gewesen."
    "Wo ist Sir Blaidd?"
    "Ich weiß es nicht."
    Dobbins Gesichtsausdruck und sein Ton erinnerten sie daran, dass er den wahren Grund für Blaidds vermeintlichen Freudenhausbesuch noch nicht kannte. "Blaidd war bei Hester, um etwas in Erfahrung zu bringen – also nicht aus dem Grund, den wir vermutet haben", erläuterte sie. "Als er das erste Mal dort war, um seinen Knappen wieder auf die Burg zu holen, sagte Hester, dass sie Blaidd etwas Wichtiges mitteilen müsse und er wiederkommen solle. Deshalb ist er wieder ins Freudenhaus gegangen, um herauszufinden, was sie ihm anvertrauen wollte."
    Becca sah, dass Dobbin blass wurde. "Was hat sie ihm erzählt?"
    Sie ahnte, warum er so aufgeregt war. Sie würde gleich mit ihm darüber reden, nachdem sie klargestellt hatte, dass Blaidd kein so lüsterner Schurke wie Lord Throckton war. "Sie hat ihn informiert, dass die Dänen früher schon einmal hier gewesen sind und sich als Deutsche ausgegeben haben. Sie hat befürchtet, mein … Lord Throckton führe nichts Gutes im Schilde. Sie wollte Blaidd warnen, damit er mich vor dem Zorn des Königs schützen konnte. Sie hat ihm ebenfalls erzählt, dass Throckton ihr Vater sei, um zu beweisen, was für ein lüsterner und gieriger Mann er gewesen ist."
    Dobbin stieß laut hörbar den Atem aus.
    Becca ergriff Dobbins starke raue Hand, die ihre Wunde mit solcher Zärtlichkeit versorgt hatte. "Ich weiß, was du vermutet hast. Du hast angenommen, sie hätte ihm gesagt – dass du mein richtiger Vater bist. Aber das hat sie nicht getan. Das hat Lord Throckton selbst erledigt. Bevor er versucht hat, mich zu töten."
    Dobbin wurde rot. Dann stand er abrupt auf, ging zum Fenster und blickte in die Ferne.
    "Warum hast du es mir nie verraten?" fragte sie sanft.
    Ohne sie anzuschauen, erwiderte Dobbin grimmig: "Weil ich ahnte, was du in diesem Fall getan hättest. Du hättest Lord Throcktons Haushalt verlassen, weil du kein Mensch bist, der mit einer Lüge leben kann." Er hob den Blick und sah

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