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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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blieb jählings stehen, als er Lord Throckton und Becca auf dem Boden liegen sah. Ein überraschter Laut kam ihm über die Lippen.
    Beim Anblick des Dänen erinnerte sich Blaidd wieder daran, dass er der Repräsentant des Königs war und dementsprechend handeln musste. Ganz Herr der Lage, packte er Valdemar am Arm und führte ihn zur Tür. "Lasst uns draußen miteinander reden. Wo ist Lady Laelia?"
    Valdemar errötete. "Ich habe keine Ahnung."
    Blaidd glaubte ihm zwar nicht, doch es war besser, dass sie nicht hier war. Das ersparte ihr diesen schrecklichen Anblick.
    Er entdeckte, dass auf der Treppe zahllose neugierige und besorgte Krieger und Dienstleute standen. Er befahl ihnen zu gehen. Allen außer Meg, die er hineinschickte, um Dobbin zu helfen, ihre Herrin zu versorgen.
    Nachdem alle verschwunden waren, schaute Blaidd Valdemar an, dem es endlich gelungen war, sich Blaidds Griff zu entwinden.
    "Wie könnt Ihr es wagen, mich festzuhalten, als wenn ich ein gemeiner Verbrecher wäre", knurrte der Däne und rieb sich den Arm.
    "Wie könnt Ihr es wagen, ein Komplott zu schmieden, um den König zu stürzen?" entgegnete Blaidd.
    Valdemar erstarrte. "Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht."
    "Natürlich wisst Ihr das. Euer ehemaliger Verbündeter ist übrigens tot. Eure Allianz ist beendet."
    Valdemar schaute kurz zu Blaidds Schwert. Dann trat er nervös zurück. "Es gab keine Verschwörung, und unser Bündnis galt allein dem Handel", erwiderte er, aber seinen Worten fehlte die sonst übliche Selbstsicherheit.
    Blaidd bedachte den Mann mit einem langen, abschätzigen Blick. "Ich glaube Euch nicht, und ich bezweifele, dass Henry es tun wird. Ich nehme nicht an, dass er freundlich zu Fremden sein wird, die an einer Verschwörung gegen die englische Krone beteiligt sind. Also würde ich vorschlagen, sehr verehrter Prinz, dass Ihr flieht, solange ich Euch noch die Gelegenheit dazu gebe. Wenn Ihr bleibt, riskiert Ihr, in Haft genommen zu werden, weil man Euch verdächtigt, an Lord Throcktons Umsturzversuchen beteiligt gewesen zu sein."
    Valdemar legte die Hand auf das Heft seines Schwerts. "Eure Vorwürfe entbehren jeder Grundlage. Wo ist Euer Beweis?" In seiner Stimme schwang wieder etwas mehr Selbstsicherheit mit.
    "Henry wird erfahren, was hier passiert und wer daran beteiligt gewesen ist", antwortete Blaidd, nicht im Mindesten eingeschüchtert. Nach dem, was hier geschehen war, konnte nichts, was der Däne sagte oder tat, Blaidd erschüttern. "Er verdächtigte Throckton bereits. Jetzt wird er Euch mit Argwohn beobachten – und Euren Vater ebenfalls. Ich an Eurer Stelle würde zukünftig England fernbleiben – es sei denn, Ihr wollt einen Krieg anzetteln."
    Valdemar errötete. "Dieses ganze Gerede ist lächerlich. Ihr würdet es nicht wagen, mich einzusperren!" stieß er hervor. "Ich bin der Sohn des Königs von Dänemark!" Er beruhigte sich wieder ein wenig. "Abgesehen davon, habt Ihr hier nicht das Sagen."
    "Da dies nicht Dänemark ist, verfüge ich hier über mehr Macht als Ihr", entgegnete Blaidd. "Und es ist nur um Eures Vaters willen, dass ich bereit bin, Euch ziehen zu lassen. Ich möchte nicht, dass wegen Euresgleichen ein Krieg zwischen Dänemark und England entbrennt."
    Valdemars Mund bewegte sich, doch es drang kein Laut heraus. Plötzlich drehte Valdemar sich um und stürmte davon. Blaidd folgte ihm mit gemächlichen Schritten.
     
    Becca schlug langsam die Augen auf. Sie befand sich im Bett im Gemach ihres Vaters, in Lord Throcktons luxuriösem Schlafzimmer. Meg stand am anderen Ende des Raums vor einem Tisch und wusch etwas in einer Schüssel aus. Die Leinenvorhänge waren halb geschlossen. Schwaches Licht schien hindurch. Das Fenster ging nach Osten hinaus, also musste es früher Morgen sein.
    Was tat sie – Becca – hier? Was war geschehen?
    Erinnerungen stiegen in ihr auf: an das, was sie gehört hatte. An den Angriff, bei dem sie verwundet worden war. Und an den tödlichen Hieb von Blaidds Schwert, der gänzlich gerechtfertigt gewesen war.
    Der Mann, von dem sie ihr Leben lang angenommen hatte, dass er ihr Vater war, hatte versucht, sie zu töten. Stattdessen war er in seinem eigenen Arbeitszimmer gestorben. Niedergestreckt in Notwehr. Von dem Mann, den sie liebte.
    Ihre Seite schmerzte. Aber der körperliche Schmerz war unbedeutend im Vergleich zum seelischen. Vielleicht war das die gerechte Strafe dafür, dass sie Blaidd nicht vertraut hatte. Sie hätte seinen Worten Glauben schenken sollen.

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