Verzeih mir, mein Herz!
hassen, wenn du sie heiratest und sie es dann herausfindet!”
Nach ihrem langen Ausritt, sie war über die Mittagszeit hinaus ausgeblieben, schlüpfte Elizabeth zurück in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Dann besorgte sie sich aus der Küche einen kleinen Imbiss und stahl sich in den alten Ballsaal. Melanie hielt den Raum für gewöhnlich gut verschlossen, mochte sie es doch nicht, wenn man ihre Arbeiten betrachtete, bevor sie abgeschlossen waren. Aber Elizabeth wusste, wo der Schlüssel zu finden war. Schnell hastete sie durch den Saal auf das immer noch aufgestellte Helena-Set zu und stellte das Tablett auf der Empore ab. Sie wollte die Tür schnell wieder abschließen, damit ihre Einsamkeit gewahrt blieb, aber das nicht abgedeckte Gemälde „Helenas Fall” ließ sie ihr Vorhaben vergessen. Es war grandios!
Melanie hatte den Darstellern etwas Magisches gegeben, etwas, das durch die goldenen Strahlen der Sonne fast überirdisch wirkte.
Elizabeth musste das Kunstwerk einfach berühren! Ganz leicht fuhr sie an der Stelle über die Leinwand, an der Jordan abgebildet war, und lächelte zärtlich. Diesem Paris wäre sie auch verfallen.
„Sie ist gut.”
Aufgeschreckt fuhr Beth herum und fand sich Angesicht zu Angesicht mit dem soeben bewunderten Mann wieder. Heiße Röte stieg ihr in die Wangen und Jordans eindringlicher Blick half ihr nicht gerade dabei, sich zu beruhigen. Er stand ihr viel zu nahe! Aber Elizabeth hatte keine Möglichkeit auszuweichen, sie stand genau zwischen ihm und der Leinwand.
„Sie ist sehr begabt”, piepste sie aufgeregt und krallte die Hände in ihr Nachmittagskleid. Es war sehr schlicht und in einem dunklen Blauton gehalten, der ihre Augen wie Smaragde funkeln ließ. Sie war schlichtweg wunderschön. Er starrte sie an. Den ganzen Morgen hatte er auf ihre Rückkehr gewartet und es war purer Zufall, dass er sie schließlich entdeckt hatte. Sie ging ihm aus dem Weg, daran bestand keinen Zweifel.
„Beth wegen gestern Abend …”
Sie riss die Augen auf.
Oh bitte lass ihn jetzt nicht sagen, dass er den Kuss bereut!
Sie blinzelte und schalt sich eine Närrin. Er musste sagen, dass er es bereute und dass er noch heute abzureisen gedachte!
„Es tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe.”
Sie wartete, aber anscheinend hatte er sonst nichts mehr zu sagen, denn er blieb stumm und ließ seine hungrigen Augen bloß über ihr errötetes Gesicht wandern.
„Ich”, begann Elizabeth und brach ab, weil ihr auffiel, dass sie gar nicht wusste, was sie sagen wollte. Verwirrt senkte sie das Kinn und heftete ihre Augen auf ihre ineinander verschränkten Hände.
„Ich will dich wieder küssen.” Jordans Offenbarung ließ sie erschreckt einen Schritt nach hinten machen, wobei sie hart gegen die Staffelei stieß. Elizabeth fuhr herum. Die Leinwand geriet in Bewegung und blieb nur stehen, weil Jordan sie in letzter Minute zu fassen bekam. Er stand jetzt direkt hinter Elizabeth und sie konnte seinen Atem in ihrem Nacken spüren. Eine hauchzarte Liebkosung, die sie fast verrückt machte. Sie wollte, dass er sie küsste! Jordan schlang einen Arm um ihre Mitte und drückte ihren Rücken an seine Brust. Leicht presste er seine Lippen auf die zarte Haut unter ihrem rechten Ohr und spürte ihren wilden Puls an seiner Zunge pochen. Dass sie ihn nicht auf der Stelle anwies, sie loszulassen, gab ihm den Mut fortzufahren und ihren Nacken zu liebkosen. Seufzend lehnte sie sich zurück und drehte ihr Gesicht zur Seite, um ihm noch mehr ihres schlanken Halses zu überlassen. Zittrig hoben und senkten sich ihre vollen Brüste unter ihrem schnellen Atem und verzehrten sich bereits nach seinen Händen. Elizabeth hielt ihn nicht auf, als er die wenigen Knöpfe in ihrem Rücken löste und ihre Puffärmel über die Arme zog. Sie schnurrte leise, als er ihre Rundungen mit seinen großen Händen umschloss und sie sacht knetete.
„Du bist wunderschön, Beth”, flüsterte Jordan, während er ihr Ohr liebkoste. Er drängte sich gegen sie und hielt sie dabei fest umschlossen. Was hatte er noch an diesem Morgen behauptet? Dass er warten konnte? So ein Unsinn! Alles in ihm drängte ihn, sie auf die Arme zu nehmen und zu dem Kanapee zu tragen, das nur wenige Schritte hinter der Leinwand stand und mit einem Haufen Decken und Tüchern beladen war. Würde sie ihn noch wegschicken wollen, wenn sie sich ihm hingegeben hatte? Mit einem leisen Lächeln hob er sie hoch und bettete sie auf sein ausgewähltes Lager. Aufgeschreckt
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