Verzeih mir, mein Herz!
zuhören, bevor du mich des Starrsinns bezichtigst. Es gibt nämlich keinen Grund, Daniel dankbar zu sein!”
„Natürlich nicht!” Sie versuchte, sich zu befreien, aber Jordan ergriff nun auch ihren anderen Arm und beugte sich vor, um ihr in die Augen zu sehen.
„Du verstehst nicht, was ich sagen will!” Eindringlich sah er sie an und fluchte dann leise. Mit einem grimmigen Seitenblick auf seinen interessiert lauschenden Vater zog er das widerstrebende Mädchen hinter sich her. Nach ein paar Schritten entzog sie sich ihm und presste missbilligend die Lippen aufeinander.
„Du willst mich nicht in Ruhe lassen, bevor du es nicht
gesagt
hast!”
„Nein! Es ist wichtig, Beth. Hör zu, Liebes, ich bin nicht stolz darauf, aber trotzdem glücklich, weil es einen immensen Druck von uns nimmt …”
Verwirrt runzelte sie die Stirn.
„Nicht Daniel ist dir gefolgt, Beth, ich war es!”
Elizabeth riss entsetzt die Augen auf und reagierte damit nicht ganz so, wie Jordan es sich erhofft hatte.
„Wie bitte?”
Verlegen fuhr Jordan sich durchs Haar.
„Du … du warst hinter der Mätresse deines Freundes her?” Fassungslos schüttelte sie den Kopf und trat einen Schritt von ihm fort.
„Nein! Sie war nicht … warte!”
Elizabeth ging langsam rückwärts und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Sie war meine Mätresse. Verzeih mir, Beth, ich weiß, das ist etwas, das keine Frau gerne hört, aber …”
„Nein! Hör auf! Ich bin mir sicher, dass ich nichts mehr hören will.”
„Beth, bitte sei doch vernünftig! Damit ist Schluss! Ich verspreche dir …”
„Danke, ich bin noch damit beschäftigt, mit deinem
Verlobungsversprechen
fertig zu werden”, unterbrach sie ihn ungnädig und wich seiner Hand aus, die wieder nach ihrem Arm greifen wollte. „Weißt du eigentlich, was du getan hast?” Tränen verschleierten ihren Blick und sie hielt ihn mit einer unwirschen Handbewegung zurück, als er zu einer Entschuldigung ansetzen wollte. „Für mich macht es keinen großen Unterschied, wer es war, für mich war dieser Abend furchtbar! Ich habe mich stets bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden, die man an mich stellte. Ich war mir meiner Verpflichtung dir gegenüber bewusst! Weißt du, wie ich mich gefühlt habe? Wie entsetzt ich von mir war? Du hast mich wie eine Hure behandelt. Ich kann dir das nicht verzeihen!” Sie stolperte rückwärts geradewegs in die Arme des Dukes. Jordan biss die Zähne zusammen und folgte ihr auf dem Fuß.
„Natürlich kannst du mir verzeihen, verdammt Beth, wir gehören doch zusammen!”
Elizabeth drehte ihm den Rücken zu, konnte sie seinen Anblick doch nicht mehr ertragen. Sie zitterte vor Anspannung und wünschte sich meilenweit weg. Sie konnte es gar nicht fassen, was er ihr da eröffnet hatte. Glaubte er wirklich, damit wäre alles gut? Glaubte er, damit könnte er ihr Vertrauen erlangen, oder ihre Liebe? „Nein! – und das ist mein letztes Wort. Euer Gnaden, begleiten Sie mich zurück ins Haus? Grandma wird sich sicher über Ihren Besuch freuen?” Zittrig lächelte sie den Angesprochenen an und hakte sich bei ihm unter. „Sie bleiben doch ein paar Tage?”
Der Duke nickte zustimmend und bat sie schon einmal vorzugehen. Er sah ihr nach, bis sie das gusseiserne Tor des Friedhofes hinter sich gelassen hatte, und drehte sich dann mit einem unüberhörbaren Seufzen zu seinem Sohn um, der den raschen Abgang seiner Verlobten auch verfolgt hatte.
„Tue dir keinen Zwang an, Vater. Ich werde dich nicht unterbrechen!”
„Wobei?”
Im Gegensatz zu seinem Sohn war der Duke die Ruhe selbst. Jordan fuhr sich fluchend durch sein nachgewachsenes Haar und warf dem Älteren einen giftigen Blick zu.
„Bei deiner Maßregelung! Sag mir, was für ein Idiot ich bin! Ein Esel, weil ich zu stur war, auf dich zu hören und Elizabeth bei Zeiten zu freien. Ein Trottel, weil ich ein unschuldiges Mädchen nicht von einer erfahrenen Frau unterscheiden kann, ein Dummkopf, nicht zu erkennen, dass mir meine Göttin die ganze Zeit vor der Nase sitzt. Gott, ich habe sie gar nicht verdient!” Am liebsten hätte Jordan irgendwo dagegen geboxt, oder auch getreten, aber außer den Grabsteinen der Familie Barkley gab es dazu kein geeignetes Objekt und es verbat sich von selbst, diese zu benutzen, um seinen Groll auf sich selbst Luft zu machen.
„Eine Göttin?” Sebastian lächelte schwach.
„Aphrodite. Sie trug ein verflixt unanständiges Aphrodite-Kostüm auf dem Charlton House Ball”,
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