Verzeih mir, mein Herz!
Körper, bis ihr ruhiger Atem verriet, dass sie tief und fest schlief. Dann schälte er sich aus ihrer Umarmung und warf sich sowohl sein Nachthemd als auch seinen Morgenmantel über.
Nach einem schnellen Blick auf seinen Vater, der völlig unauffällig vor sich hin schnarchte, wollte er sich wieder zu Elizabeth ins Bett begeben, leider erwischte ihn seine Schwester noch auf dem Flur. Cecily, ihre Gnaden die Duchess of Scarborough, war auf dem Weg, um den Bruder am Krankenbett ihres Vaters abzulösen, und furchte irritiert die Stirn, als sie ihn auf dem Flur zum Gästetrakt entdeckte. „Jordan? Ist mit Vater alles in Ordnung?”
Ertappt drehte er sich um und sah den Flur entlang. Zwei Türen trennten ihn von Elizabeth.
Cecily erriet den Gedanken ihres Bruders und presste die Lippen aufeinander. „Nun?”
„Beth wollte nach ihm sehen … ich dachte, ich wecke sie schnell.”
„Dann geht es Vater schlechter?”
„Eh … nein.”
„Jordan! Lass sie in Frieden!”
„Wirklich, Cecily, das geht dich nun wirklich nichts an”, knirschte Jordan und bemerkte den störrischen Zug um den Mund der Schwester zu spät. Cecily kam ganz nach ihrem Vater, er würde auch keine Auseinandersetzung mit ihr gewinnen.
„Elizabeth ist Vaters Mündel und ich werde nicht zulassen, dass du ihren Ruf befleckst, während sie unter seinem Schutz steht. Und nur damit wir uns verstehen: danach auch nicht! Ich habe Scarborough bereits gebeten, ihre Vormundschaft im Falle von Vaters Ableben zu übernehmen. Er hält dich für einen ebenso verwöhnten Nichtsnutz wie ich. Ganz besonders, nachdem du Elizabeth so vor den Kopf gestoßen hast! Kein Wunder, dass sie sich nach dem Skandal von dir getrennt hat.”
Jordan knirschte mit den Zähnen und warf einen letzten sehnsüchtigen Blick in Richtung des ersehnten Zimmers. Wenn er nur etwas schneller gewesen wäre! „Ich verstehe. Darf ich dich zu Vater begleiten?” Ergeben reichte er der Duchess seinen Arm und geleitete sie zurück in das Zimmer ihres Vaters.
10. Kapitel
Elizabeth erwachte glücklich aus einem ungeheuer erholsamen Schlaf und reckte die verspannten Glieder. Fahles Sonnenlicht fiel durch die offenen Gardinen und mahnte sie zur Eile. Es war schon wesentlich später als gewöhnlich und ihr schlechtes Gewissen ließ sie aus dem Bett springen. Überrascht hielt sie mitten in der Bewegung inne, da die eisige Kälte der Umgebung ihren schutzlosen Körper lähmte. Sie war ja nackt! Die Tür öffnete sich und Elizabeth sprang mit einem Schrei zurück in den warmen Hort ihres Bettes und riss die Decken über sich. Molly verhielt überrascht über das Entsetzen ihrer Herrin in der Tür und sah sich um.
„Ich brauche dich nicht Molly, sieh nach, ob du seiner Gnaden von Nutzen sein kannst!”
Natürlich war die Aufforderung unsinnig, gab es doch im marlboroughschen Haushalt genug Diener, die dem Duke beistehen konnten, aber Elizabeth wollte die Zofe los werden, bevor diese bemerkte, dass das Nachthemd der Herrin am Fußende des Bettes lag und der Morgenmantel sonst wo! Zitternd schloss Elizabeth die Augen. Es war also kein Traum gewesen. „Verflucht!”
Ärgerlich runzelte sie die Stirn. Er hätte zumindest bleiben können. Sie sah sich um. Nichts deutete auf ihren nächtlichen Besucher, außer natürlich der Status ihrer Bekleidung. Verstimmt kroch sie wieder aus dem Bett und kleidete sich hastig an. Nach einem kurzen Besuch beim Duke, dessen Zustand sich zu Elizabeths Beruhigung erheblich verbessert hatte, fand sie sich im verwaisten Frühstückszimmer ein. Ihr Magen grummelte vernehmlich und sie schnaufte erleichtert darüber, dass das Büfett noch nicht abgetragen worden war. Sie stopfte sich undamenhaft ein Stück Käse in den Mund, als sie hinter sich einen leise gemurmelten Gruß vernahm: „Guten Morgen, Aphrodite, ich hoffe du hast gut geschlafen?”
Sie fuhr herum und starrte verbissen in Jordans grinsendes Gesicht. Er erkannte alle Anzeichen eines dräuenden Sturms in ihrem Antlitz und unterdrückte ein Seufzen. „Du musst hungrig sein, ich habe extra mit meinem Frühstück auf dich gewartet. Ich hoffe, es war in deinem Sinne, dass ich dich ausschlafen ließ?”
Elizabeth riss empört die Augen auf. „Wie bitte?”
„Deine Zofe wollte dich tatsächlich bereits um halb acht wecken. Ziemlich übereifrig diese Frau!”
„Ich habe Anweisung erteilt, mich früh zu wecken! Was fällt dir ein, einfach etwas anders anzuordnen?”
Jordan seufzte erleichtert und
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