Verzeihung, sind Sie mein Koerper
zu verteilen. Was wir davon mitbekommen, ist die gereizte Antwort einzelner Organe in uns.
Aber das Blut scheint darüber hinaus auch ein Medium unseres verborgenen Wissens zu sein. Daher nimmt es, wenn es als »Liebe frei von Mitgefühl« aufgestellt wird, eine wichtige Rolle ein. Unser Mitgefühl macht uns anfällig für das Leid anderer, die Liebe bedeutet hingegen wirksamen Schutz. An den Aussagen unseres Blutes können wir erkennen, wo wir stehen. Das Ziel ist herauszufinden, in welchem Ausmaà wir uns involvieren lassen und wie offen wir sind für den Weg in die Liebe frei von Mitgefühl. Und unser Körper? Was hat er, repräsentiert durch das Blut, zu unserem Umgang mit dem jeweiligen Thema zu sagen?
Es könnte ein neuer Zugang zu uns selbst und zu unserer Arbeit mit Menschen entstehen. Ein neuer Weg, auf dem wir selbst gesunden.
Es ist mir sehr wichtig, verstanden zu werden, daher widme ich mich dem Thema etwas ausführlicher.
Hinter unserem Mitgefühl steht entweder eine eigene Geschichte oder der Wunsch, vom Leid anderer nicht erreicht zu werden. Wir fühlen mit uns und nicht mit den anderen. Solange uns diese Tatsache nicht ganz klar ist, verfangen wir uns immer aufs Neue in den verführerischen Schlingen des Mitgefühls und geraten in die Rolle des »guten Menschen«, die die Gesellschaft und die Religionen uns anerzogen haben.
Das Geschenk, das wir uns durch Verzicht auf Mitgefühl machen, ist die Ahnung einer Liebe, die aus der Tiefe der Schöpfung kommt. Diese Liebe ist sachlich, unsentimental, distanziert und gleichzeitig ganz nah beim anderen.
Mit dieser Liebe erreichen wir die anderen tatsächlich und lassen sie gleichzeitig dort, wo sie sind.
Mitgefühl postuliert einen Mangel beim anderen, Liebe sieht den anderen in der Fülle seiner Möglichkeiten, gleichgültig, in welcher Situation der andere sich befindet. Der Schritt in diese Haltung ist ein Abenteuer und kann als zynisch missverstanden
werden. Nicht die Verniedlichung von schweren Schicksalen ist jedoch deren Hintergrund, sondern ein tiefes Vertrauen in die Wege der Schöpfung, die unsere Wege sind. Auf diese Weise kommunizieren wir in jeder Situation auf Augenhöhe, entweder mit einem anderen in seinem Schicksal oder mit uns selbst in unserem Schicksal.
Ganz gegen jede Erwartung fühlt sich die »Liebe frei von Mitgefühl« leicht an. Gewichte einer falsch verstandenen Verantwortung fallen von unseren Schultern.
Versuchen Sie es einmal selbst: Legen Sie jetzt das Buch weg, lehnen Sie sich bequem zurück, schlieÃen Sie die Augen und lassen Sie Ihren Atem kommen und gehen. Dann lassen Sie vor Ihrem inneren Auge einen Menschen aus Ihrem Leben auftauchen, dessen Schicksal Sie sehr beschäftigt und vielleicht auch schmerzt. Möglicherweise versuchen Sie diesem Menschen immer wieder zu helfen. Spüren Sie, wie Sie mit ihm fühlen. Und spüren Sie, wie es Ihnen selbst dabei geht. Dann atmen Sie Ihr Mitgefühl aus, einfach weg damit! Aber bleiben Sie innerlich mit diesem Menschen verbunden. Und nun schauen Sie ihn an mit weitem Herzen â Sie sind einfach da mit Ihrem Herzen, das offen ist, Sie sehen ihn mit Liebe und sind frei von jedem Mitgefühl. Beobachten Sie, was sich ändert, in Ihnen und in Ihrem Kontakt zu dem anderen. Beobachten Sie, ob sich Ihr inneres Bild von diesem Menschen wandelt, und lassen Sie in sich Ideen aufkeimen, wie Sie in Zukunft mit ihm kommunizieren wollen.
Dasselbe können Sie auch bei sich selbst versuchen. Was bereitet Ihnen Probleme, suchen Sie sich eins davon aus und denken Sie darüber nach, wie Sie bisher mit diesem Problem umgegangen sind. Dann geben Sie sich selbst alles Mitgefühl, das Sie in diesem Augenblick zur Verfügung haben, und beobachten Sie, wie es Ihnen dabei geht. AnschlieÃend atmen Sie Ihr Mitgefühl aus und öffnen in aller Ruhe und Stille Ihr Herz
für sich in dieser Situation. Beobachten Sie, was sich in Ihnen ändert im Unterschied zu vorher, und lassen Sie Ideen entstehen, wie Sie in Zukunft anders mit diesem Thema umgehen werden. Lassen Sie sich überraschen! Wenn wir auch nur mit einem Hauch dieser Liebe bei uns und den anderen sind, dann strengen wir uns weniger an, und die Gefahr, dass unser Körper auf die Themen der Klientinnen »reagiert«, nimmt deutlich ab. Wenn wir uns und unsere Klienten begleiten, werden wir dadurch authentisch, klar, stringent und
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