Verzeihung, sind Sie mein Koerper
uns so weit ist, aber mein Mann will
einfach keine Kinder.« Sie erzählte, dass der Mann seine Mutter früh verloren hätte und er dann als Ãltester für die jüngeren Geschwister sorgen musste. Deshalb wollte er selbst keine eigenen Kinder haben. Er hätte schon genug Verantwortung in seinem Leben übernommen. Sie selbst hatte sich die Sehnsucht nach einem Kind nie eingestanden.
Ich möchte klarstellen, dass ich es nicht als meine Aufgabe betrachte, meinen Klientinnen zu sagen, ob sie Kinder bekommen sollen oder nicht. Ich halte es jedoch für sehr wichtig, sie darauf aufmerksam zu machen, dass der Wunsch, das Leben weiterzugeben, ein in uns immanenter, auch biologisch verankerter ist, und daher ernst genommen werden will, wenn er sich zeigt.
Gute Erfahrungen habe ich mit folgender Aufstellung gemacht:
â Fokus der Frau,
â Fokus des Partners,
â der Kinderwunsch.
Jede Aufstellung verläuft anders. Manchmal verwandelt sich der Kinderwunsch in ein Kind, manchmal in die Trauer um den nicht erfüllten Wunsch, manchmal tauchen daraus Personen aus der Herkunftsfamilie auf, zum Beispiel die kinderlose Tante oder die Oma, die im Krieg ihren Mann verlor und dann keine weiteren Kinder mehr bekam. Einmal habe ich erlebt, dass die Frau in einer Aufstellung ihren Mann ganz traurig anschaute und ihm sagte: »Du hast kein Kind gewollt, ich sehne mich so sehr nach einem. Du achtest meinen Wunsch zu wenig. «
Als sie sich zweieinhalb Jahre später wieder meldete, hatte sie sich von ihrem Partner getrennt, hatte einen anderen geheiratet und war nun von diesem schwanger.
Ein unerfüllter Kinderwunsch ist ja keine Krankheit, die geheilt werden soll. In solchen Fällen schlage ich vor, sich dem Wunsch »von Angesicht zu Angesicht« zu stellen, ihn anzuerkennen, unabhängig davon, wie man sich dann entscheidet.
Manchmal tut es den Betroffenen gut, sich eine Aufgabe oder andere Kinder an dem Platz vorzustellen, an dem sonst eigene Kinder stehen würden.
Ein Lehrer, der aus verschiedenen Gründen keine Kinder bekommen hatte, stellte seine Schüler und Schülerinnen auf und sagte im Abschlussbild zu ihnen: »Schaut, es ist gut weitergegangen. Von der Liebe, die sonst meine Kinder bekommen hätten, profitiert jetzt ihr.«
In meiner Praxis treffe ich auf den ausgeblendeten Kinderwunsch oft auch bei Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine Kinder bekommen können. Auch homosexuelle Paare und eine Nonne kamen schon mit diesem Thema zu mir.
Manchmal kann es darüber hinaus wichtig sein, dass jemand, der sich freiwillig oder unfreiwillig gegen Kinder entscheidet, den Schmerz anerkennt, der dadurch bei anderen entstehen kann.
So hat einmal ein schwuler Mann in einer Aufstellung zu seiner Mutter gesagt: »Mama, ich sehe, dass du traurig bist, aber von mir kannst du kein Enkelkind bekommen.«
Liebe frei von Mitgefühl
Liebe frei von Mitgefühl bin ich erst in den letzten Jahren begegnet. Die Auseinandersetzung damit bestimmt jetzt mein Leben.
»Liebe frei von Mitgefühl« ist eine Liebe, die bereit ist, uns selbst und alles, was uns umgibt, in seiner grundsätzlichen Göttlichkeit anzuerkennen. Diese Liebe macht uns gröÃer, strahlender und erwachsener unserem Schicksal gegenüber. Was immer uns widerfährt, es ist stimmig auf dem Weg, den wir gewählt haben. Wir erfahren, dass wir die Kraft haben, es zu bewältigen, wenn wir uns auf unseren Wesensgrund beziehen. Diese Art der Liebe ist zuerst einmal fremd, wir sind in unserem Kulturkreis auf Mitgefühl konditioniert. Es erscheint uns herzlos, ohne Mitgefühl auf Leid zu blicken. Aber nur ohne Mitgefühl, mit dem wir in Wirklichkeit immer nur uns selbst meinen, können wir den anderen und seinen Weg uneingeschränkt respektieren und gleichzeitig freigeben. Auch unser eigenes Schicksal nimmt durch diese Haltung eine neue Gestalt an, in der wir nicht mehr verloren gehen, sondern auf Augenhöhe mit unserem Leben kommunizieren und handeln.
In der Begleitung von Menschen und ihren Schicksalen haben wir gelernt, uns emotional abzugrenzen und dennoch reagiert unser Körper wie ein Seismograf. Wenn uns zu viel belastete Information erreicht, werden wir krank.
Wasser ist ein bekannter Informationsträger, wir bestehen zu 70% aus Flüssigkeit. Unser Blut scheint das Ausmaà unserer Ãberlastung mitzutragen und durch den Kreislauf im Körper gleichmäÃig
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