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Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Titel: Verzeihung, sind Sie mein Koerper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christl Lieben
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rief sie mich an und sagte die Stunde ab. »Wissen Sie, ich hab endlich meinem Mann von alldem erzählt, und obwohl er sehr böse auf mich war, bin ich erleichtert, dass es endlich heraußen ist. Und ich glaub, ich brauch jetzt keine Stunde mehr. Mit meiner ›heißen Hose‹ muss ich wohl leben. Das wäre zu viel verlangt, wenn die einfach wegheilen würde. Das wäre zu billig.« – Was meinte sie wohl damit?
    Lumbalgie
    Frau R. litt plötzlich unter sehr heftigen Schmerzen im unteren Kreuzbereich, sodass sie binnen weniger Stunden nicht mehr aufrecht gehen konnte. Der behandelnde Arzt stellte eine Lumbalgie fest. Frau R. unterzog sich einer osteopathischen Behandlung, die rasch Linderung brachte. Das Symptom kam jedoch nach wenigen Wochen wieder. Der Arzt erklärte, dass sie eine Neigung dazu hätte und damit rechnen müsste, dass sie immer wieder davon betroffen sein könnte. Frau R. wollte sich damit aber nicht abfinden und kam zur Symptomaufstellung. Wir stellten auf:
■ Fokus von Frau R.,
■ die Lumbalgie,
■ das, was dahinter steht,
■ das, was heilt.
    Frau R. stellte ihren Fokus in die Mitte des Raumes, die Lumbalgie rechts neben sich in geringem Abstand und »das, was heilt« weitab links – außerhalb ihres Blickfeldes. »Das, was dahinter steht«, stand ebenfalls links, sodass der Fokus leicht hinschauen konnte. Er blickte sehr überrascht nur auf die Lumbalgie. Nach kurzer Zeit sagte er: »Das ist ja wie ich und mein Mann.« Tatsächlich befand Frau R. sich zu dieser Zeit in einer heftigen Ehekrise, für die sie keine Lösung sehen konnte. Sie wollte sich schon zufriedengeben mit der einfachen Erklärung: »Ich bin krank wegen unserer Ehekrise«.
    Dann jedoch blickte sie auf »das, was dahinter steht«. Es verhielt sich wie eine neugierige Frau, die immer mit dem Fokus Kontakt aufnehmen wollte. Frau R. deutete es als ihre Mutter. Große Ratlosigkeit bei Frau R. war die Folge. Was hatte die Mutter bei dieser Frage zu suchen?
    Ich ließ Frau R. die Rolle ihrer Mutter einnehmen. Sofort wusste sie: »Das ist die Art, wie wir Frauen in unserer Familie mit Krankheiten umgehen, wie wir leiden.«
    Nun war die Deutung schon nicht mehr so eindimensional.
    Es folgte ein Rückgaberitual an die Mutter. Dann wandte sich Frau R. dem ehemaligen Symptom und jetzigen Mann zu. »Es tut weh!«, sagte sie zu ihm.
    Seine Antwort lautete: »Mir tut es auch weh.«
    Erst jetzt konnte sie sich »dem, was heilt« zuwenden. Es winkte aus der Ferne und machte auf sich aufmerksam. »Wenn du mich anschaust, bist du in deiner Kraft«, sagte es. Im Schlussbild stand Frau R. an der Seite ihres Mannes (der jetzt kein Symptom mehr war). Die Mutter stand hinter ihr. Und sie
konnte gut auf »das, was heilt« blicken. Schon während der Aufstellung hatte sie keine Schmerzen.
    Ich traf Frau R. mehrmals danach. Seit sieben Jahren sind die Schmerzen nicht wiedergekommen. Allerdings hatte Frau R.s Mann häufig Schmerzen in derselben Körperregion.
    Aufstellungen zum Thema »Kinderwunsch«
    Schon seit längerer Zeit beobachte ich zunehmend Klientinnen (und manchmal auch Klienten), die das Thema »Kinderwunsch« scheinbar völlig ausblenden. So kommen zum Beispiel immer wieder einmal sehr erfolgreiche Frauen zwischen 30 und 40 zu mir – seltener auch Männer –, um vordergründig über Themen wie drohender Burn-out, Arbeitsüberlastung, Schwierigkeiten mit dem Chef und Ähnliches zu klagen, aber auch über Schlaflosigkeit oder Rastlosigkeit.
    Manchmal stellt sich ganz schnell heraus, dass es ein noch völlig ausgeblendetes Thema gibt: den (unbewussten) Kinderwunsch.
    In einigen Fällen haben diese Frauen (oder Männer) einmal am Anfang ihrer Beziehung mit ihrem Partner (ihrer Partnerin) darüber gesprochen. Als diese/r keinen Wunsch äußerte oder vielleicht sogar heftig ablehnte, wurde das Thema nie wieder aufgegriffen.
    Ich erinnere mich an eine Frau, die nach einer 60-Stunden-Woche als Event-Managerin immer an den Wochenenden von Depressionsgefühlen überrascht wurde. Während der Woche kannte sie das nicht.
    Auf meine Frage: »Was würden Sie am Wochenende machen, wenn Sie in guter Verfassung wären?« antwortete sie ganz rasch: »Dann müssten wir zu meiner Schwester fahren, die hat nämlich gerade ein Baby bekommen, und dann fragen wieder alle, wann es bei

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