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Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Titel: Verzeihung, sind Sie mein Koerper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christl Lieben
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Ressource, die dafür zuständig ist, dass anerkannt wird, was jeder leistet. Dabei schaut es vor allem die Großmutter und den Fokus an.
    Der folgende Satz der Klientin zur Großmutter bewegt beide sehr: »Bitte, schau freundlich auf mich, wenn ich es mir jetzt gut gehen lasse und mein Zahnfleisch heilt.« Was weiter geschah, habe ich nicht erfahren.
    Morbus Hashimoto (Schilddrüsenerkrankung)
    Frau H. leidet seit Jahren an Morbus Hashimoto. Sie klagt über häufige Müdigkeit, frühzeitige Erschöpfung bei anstrengenden Arbeiten, verschiedene Beschwerden und Anflüge einer leichten Depression. Sie nimmt inzwischen ein Medikament, das sie gut verträgt, von dem sie aber meint, es wäre vielleicht zu hoch dosiert. Trotz ärztlicher Begleitung fühlt sie sich sehr verunsichert und ist skeptisch gegenüber einer lebenslangen Medikation. Sie wünscht sich eine Besserung ihres Allgemeinzustandes. Aufgestellt werden:
■ Frau H.s Fokus,
■ die Schilddrüse,
■ Energie (im Sinn von Lebensenergie),
■ das Medikament Thyrex.
    Am interessantesten erscheint mir hier das Verhalten des Medikaments. Es fühlt sich manchmal größer und manchmal kleiner, fühlt sich gut, wenn jemand sagt, es solle sich nicht so wichtig nehmen. In einer Passage der Aufstellung benimmt es sich wie ein Rumpelstilzchen, das mit allen Schabernack treibt. Ich vermute, dass die Dosierung des Medikaments noch nicht stimmt.
    Schließlich verwandelt es sich in den Vater und in das Thema »Liebe«. Im weiteren Verlauf wechselt es mehrmals zwischen »Vater« und »Liebe«.
    Mehrere Sätze, die diese Liebe zum Thema haben, werden angeboten, zum Beispiel »Ich schau dich an in Liebe.« – »Bitte sieh auch du meine Liebe!« Sie lösen nicht viel aus.
    Schließlich zieht sich der (früh verstorbene) Vater zurück und sagt noch: »Und jetzt zieh ich mich zurück.« Die Klientin lächelt und sagt dann: »Ich werde einmal versuchen, mit einer kleineren Dosis auszukommen.«

    Diese Aufstellung liegt erst kurz zurück, daher gibt es noch keine Rückmeldung der Klientin.
    Â»Heiße Hose« (Dermatitis)
    Vor vielen Jahren schickte die Hausärztin Frau D. in meine Praxis, die über eine seltsame Hautreaktion berichtete. Im Bereich zwischen Taille und Mitte beider Oberschenkel litt sie an ständig wiederkehrendem, stark juckenden Hautausschlag. »Es ist, als ob ich eine heiße Hose anhabe«, sagte sie. Die Schmerzen waren so heftig, dass sie auf keinem Holzstuhl sitzen konnte, sondern immer spezielle Kissen brauchte. Sie hatte schon mehrere Dermatologen konsultiert, diverse Behandlungen versucht – alles ohne Erfolg. Wir stellten auf:
■ einen Stuhl als Fokus von Frau D.,
■ einen Stuhl bzw. mehrere Stühle für die »heiße Hose«.
    Ich schlug der Klientin vor, sich vorzustellen, wie sie die »heiße Hose« auszieht und gegenüber auf einen Stuhl »setzt«, sodass sie sie anschauen und Kontakt mit ihr aufnehmen kann. Schon bei der Auswahl von Stühlen breitete die Klientin die Arme so weit wie möglich aus und meinte: »Zwei Stühle reichen da gar nicht.« Nach ihrer Anleitung stellte ich schließlich vier Stühle ihrem Platz gegenüber.
    Während dieser Sequenz bemerkte ich, wie sie über und über errötete, kurzatmiger wurde und deutliche Seufzer ausstieß. Ich ließ sie die »heiße Hose« einmal anschauen und einen Satz finden, der ausdrücken würde, dass sie das, was die »heiße Hose« bedeutet, jetzt sieht.
    Von meinen Vorschlägen »Ich sehe dich.« – »Ich sehe euch.« – »Jetzt sehe ich dich/euch erst.« – »Ich kann kaum zu
euch hinschauen« usw. wählte sie die Variante »Ich trau mich kaum, zu euch hinzuschauen.« Als sie diesen Satz ausgesprochen hatte, fing sie heftig an zu weinen und sagte: »Ich weiß, wer die sind. Das sind meine vielen abgetriebenen Kinder.« Sie erzählte von mehreren Abtreibungen, von denen ihr Mann nur zur Hälfte wusste.
    Da ich beim Thema Abtreibung die Erfahrung gemacht habe, dass das Anerkennen der Kinder und das Zulassen der Trauer oft heilsam erlebt werden, schlug ich ihr vor, sich diesen abgetriebenen Kindern zuzuwenden und einfach zu sagen: »Meine Kinder, ihr gehört zu mir.« Sie war sehr bewegt.
    Ich vereinbarte einen weiteren Termin mit Frau D. Kurz davor

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