Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Titel: Verzeihung, sind Sie mein Koerper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christl Lieben
Vom Netzwerk:
Bauchbeckenraum kommt, dann kann er nicht anders, als ruhig und tief zu sein. Was ändert sich in Ihnen?
    Wenn das gelingt und guttut, dann ist der nächste Schritt die Aufrichtung und Verankerung auf dem Boden. Sie haben bisher die ersten Schritte in Richtung Beruhigung Ihres Atems gelernt, vielleicht ist auch Ihr Herz ruhiger und gleichmäßiger unterwegs.
    Die Körperarbeit, in die ich Sie jetzt ganz vorsichtig einführe, heißt Initiatische Therapie nach Karlfried Graf Dürckheim. Ich habe sie von seiner Schülerin Hildegund Graubner gelernt und sie an anderer Stelle bereits erwähnt. »Initiatisch« heißt diese Arbeit deswegen, weil sie eine Integration von Körper- und Geistbewusstsein zum Ziel hat. Die Übungen initiieren den Prozess. In dem Denksystem dieser Körperarbeit ist der Boden, auf dem wir stehen, ein Symbol für den Boden unseres Lebens. Die Art unseres Kontakts zum Boden zeigt uns, wie und ob wir die Realität unseres Lebens annehmen oder versuchen, ihr zu entkommen. Jedes Annehmen spart Kraft, jeder Fluchtversuch kostet Kraft.
    Und nun zur nächsten Übung:
    Â 
    Setzen Sie sich bequem, aber aufrecht hin, die Wirbelsäule über dem Becken, beide Fußsohlen stehen auf dem Boden. Das Becken ist in der Körpersymbolik unser Boden, unsere Erde, wenn wir sitzen. Daher ist es ganz wichtig, wirklich über dem Becken zu sitzen, um zentriert bei uns sein zu können. Vergleichen Sie es mit einem Segelboot. Das Becken ist der Bootskörper, die Wirbelsäule der Mast. Die Hände ruhen auf den Oberschenkeln. Sie schließen die Augen, spüren sich im Sitzen und geben den Atem frei. Sie beobachten nur und ändern nichts. Alles darf sein, wie es gerade ist. Allmählich stellen
Sie fest, dass der Atem langsamer wird, und damit beruhigt sich Ihr Herz. Wenn Sie Ihren Körper unterstützen wollen auf seinem Weg in die Ruhe, dann legen Sie beide Hände auf den Unterbauch und lassen zu, dass sich die Poren Ihrer Handflächen öffnen und jede Pore wie eine Sonne Wärme und Zuwendung in Ihr Körperinneres strahlt. Sie kennen diese Intention Ihrer Hände bereits, und wenn Sie sie öfter gemacht haben, dann wird die Zuwendung Ihrer Hände zu Ihrem Körper sich allmählich wie eine Liebe zur eigenen Stofflichkeit anfühlen. Das ist der Beginn eines neuen Weges. Sie locken Ihren Atem mit der Zuwendung Ihrer Hände in die Tiefe Ihres Leibes.
    Wenn das Schwergewicht Ihres Körper-Geist-Bewusstseins im Beckenraum angekommen ist, dann kann Sie nichts umwerfen, Sie sind maximal stabilisiert. Erinnern Sie sich an die Figuren der Stehaufmännchen aus Ihrer Kindheit. Die haben ganz unten ein Bleigewicht. Wann immer man versucht, sie umzuwerfen, sie richten sich auf und pendeln sich in der Senkrechten ein. Diese Bewegungsdynamik erzeugen wir, wenn wir im Beckenraum mit unserem Körper-Geist-Bewusstsein ruhen. Wir widerstehen den Attacken und Überforderungen des Lebens in einer völlig anderen Weise, wenn wir so geankert sind. Nun gehen Sie noch tiefer. Sie lösen Ihre Hände und greifen nach einem Ihrer Füße, zum Beispiel nach dem linken und massieren ihn fest durch. Den ganzen Fuß, das Fußgelenk und den Ansatz der Achillessehne. Das ist keine übliche Massage, sondern eine Bewusstseinsarbeit. Wieder kommt es auf die Intention Ihrer Hände an. Die Hände meinen Ihren Fuß, wenn sie ihn berühren. Das heißt, das Bewusstsein Ihrer Hände begegnet dem Bewusstsein Ihres Fußes. Beides sind Sie. Sie sind Ihre Hände und auch Ihre Füße.
    Nachdem Sie Ihren Fuß massierend lebendig gemacht haben, betasten Sie ihn aufmerksam. Sie begegnen sich in Ihrer Ferse, in Ihrem Mittelfuß und in Ihrem Vorfuß. Wer sind Sie
in Ihrer Ferse, wer in Ihrem Mittelfuß, wer in ihrem Vorfuß mit Zehen und Zehenballen? Welcher Aspekt Ihrer Persönlichkeit kommt Ihnen hier entgegen? Sind Sie sich vertraut oder fremd?
    Dann streichen Sie sanft, aber bestimmt den Fuß entlang, um ihm wieder das Gefühl seiner Ganzheit zu geben. Schließlich legen Sie die Handfläche auf die Fußfläche und zwar so, dass die Zehenspitzen und Fingerspitzen auf der gleichen Höhe sind. Damit kommt der Bereich des Daumenballens in das Fußgewölbe und die Ferse wird unterstützt vom Handgelenk und dem Beginn des Unterarms. So bleiben Sie ein paar Minuten. Das Sohlengesicht und das Handgesicht nehmen einander

Weitere Kostenlose Bücher