Veyron Swift und das Juwel des Feuers
wäre es erst gestern gewesen. Der Triumph jenes Tages liegt jedoch in einer noch viel ferneren Vergangenheit begründet. Er begann jenseits des Großen Meeres, wo einst das Königreich Indrania lag, das größte und stolzeste Reich, das die Menschheit je geschaffen hatte. Es war ein Königreich des Friedens, denn seine Fürsten regierten es mit großer Umsicht. Hunger gab es nicht und die Menschen beschäftigten sich mit Kunst und Wissenschaft. Sie entwickelten darin eine Meisterschaft, die sie niemals wieder erlangten, nirgendwo auf der Welt. Der vierzehnte König jenes Reiches war Mitarno der Weise. Ihm und seinem jüngeren Bruder, Tinworo, war ein außerordentlich langes Leben beschieden, denn in Indrania lebten die weisesten und größten Mediziner aller Zeiten. Während Mitarno ein Philosoph und Künstler war, lebte Tinworo seinen Einfallsreichtum in zahllosen Erfindungen aus, die als so erstaunlich und fortschrittlich galten, dass viele sie für Magie hielten.
Die Illauri sahen in den Indranarin verwandte Geister, darum gingen sie in jenes Land und machten dem König ein einzigartiges Geschenk: Die Nuyenin-Steine, geschaffen aus der Macht der Illauri. Es waren sieben an der Zahl, etwa faustgroß und grob im Aussehen, ungeschliffen und kantig, doch bargen sie allergrößte Macht in sich. Die Menschen sollten diese Steine mit Weisheit gebrauchen, denn die Wunden der Erde konnten damit geheilt werden. Die Illauri hatten sich geschworen, sich nicht weiter in die Belange der Welt einzumischen. Ihre Zeit als Beschützer war vorüber, lieber saßen sie in ihrem Elfenbeinturm und ließen die Dinge geschehen, die Guten wie die Schlechten. Sie nannten es die Bestimmung der Welt, keine höhere Macht sollte sich einmischen. Darum ernannten die Illauri Tinworo und Mitarno zu ihren Nachfolgern, zu den neuen Hütern der sieben Juwelen.
Da war Laurnin , das Juwel des Wissens, das einem Weisheit und Einsicht in vielerlei Wissenschaften schenkte. Der zweite Stein wurde Biuthnin genannt, das Juwel des Lebens. Es vermochte alle Arten von Krankheiten und selbst tödliche Verletzungen zu heilen. Laurnin und Biuthnin waren die beiden schwächsten, doch immer noch mächtiger als alle sonstigen Zaubersteine. Als nächstes kamen die vier Elementsteine: Arnin , Afirnin , Durnin und Niarnin . Die Juwelen der Erde, der Luft, des Wassers und des Feuers. Es waren unsagbar mächtige Steine. Mit ihnen ließ sich Ebbe in Flut wandeln, in der Trockenzeit Regen herbeirufen, Winde und Stürme kommandieren und unfruchtbaren Boden in Wiesen und Felder erblühen lassen. Gerodete Wälder wurden über Nacht wieder aufgeforstet und Feuersbrünste eingedämmt oder bei Kälte wärmende Feuer aus dem Nichts entzündet. Schließlich gab es noch den größten und mächtigsten aller Steine: Tiarnin , den Königsstein, das Juwel der Macht. Es verfügte über keine andere Fähigkeit als die Macht der anderen sechs Steine zu bündeln und sie nach Belieben des Benutzers einzusetzen. Mit diesen sieben Steinen verwandelten Tinworo und Mitarno Indrania in ein Paradies für alle Menschen, wie es kein zweites auf dieser Welt gegeben hatte. Zum Erhalt und zur Förderung des Lebens wurden die Juwelen geschaffen, nicht zur Zerstörung.
Doch ein Illauri, Varaskar, der jüngste von allen, verlangte nach dem Besitz der Steine. Ihm allein, dem Erben dieses Zauberergeschlechts, dem einzigen, der sich nicht von der Welt abwandte, stünden sie zu. Die Menschen Indranias verweigerten ihm jedoch seine Ansprüche, denn es gab kein Recht auf Rückgabe, auf das sich Varaskar berufen konnte.
»Unfähig selbst etwas gegen ein so mächtiges und weises Reich zu unternehmen, ging Varaskar zu den Völkern der Menschen. Er weckte dort Missgunst und Hass. Die Menschen fürchteten die Macht der Indranari und der Nuyenin-Steine. Sie wollten diese Macht entweder selbst in der Hand halten oder sie zerstören. Schon bald waren die mächtigsten Herrscher bereit, Varaskar bei seinem Unterfangen zu unterstützen. Eine mächtige Flotte wurde aufgestellt und Varaskar nutzte seine Kenntnisse in dunkler Magie, um entsetzliche Waffen zu erschaffen. Die Menschen segelten nach Indrania und tatsächlich war ihnen grausamer Erfolg beschieden. Der Angriff erfolgte mit schrecklichen Vernichtungswaffen, Stadt für Stadt ging in Flammen auf und wurde vom Angesicht der Welt getilgt. Das Paradies brannte durch Menschenhand nieder, hunderttausende wurden ermordet. All diese Zerstörung diente jedoch nur
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