Veyron Swift und das Juwel des Feuers
ihre ganze Macht aufgebraucht, als sie den Vorhang schufen und konnten fortan keine körperliche Gestalt mehr annehmen.
Die Nuyenin-Steine gingen in den Besitz der Talarin über. Der Tiarnin-Stein war mit Atlantis untergegangen. Der Afirnin, das Juwel der Luft, und Laurnin, der Stein der Weisheit, gingen in den Wirren nach der Katastrophe verloren.
Mein Vater, Tarnuvil, der neue Herr der verbliebenen vier, vergrub den Arnin-Stein tief im Herzen Fabrillians. Seine Kraft schützt noch heute unser Land, lässt die Gärten und Wälder das ganze Jahr über gedeihen. Den Durnin-Stein versenkte er vor der Küste im Südwesten. Seither existiert das Nebelmeer mit seinen Untiefen und rasiermesserscharfen Felsen, das alle unerwünschten Besucher von unseren Küsten fernhält. Den Biuthnin aber gebrauchte er noch ab und an für die Heilkunst.«
Girian seufzte lange, wandte sich von der Aussicht auf den Süden ihres Landes ab und kehrte zu der Sitzgruppe zurück. Sie setzte sich in ihren Stuhl, musterte die gespannten Gesichter ihrer Zuhörer.
»Den Niarnin allerdings vermachte er den Simanui, den neuen Wächtern Elderwelts. Nur die Simanui waren in der Lage mit Hilfe des Niarnin Sternenstahl zu schmieden. All ihre Waffen wurden aus diesem Metall gefertigt und auch noch ein paar andere Wunderdinge. Eine Zeit des Friedens begann in Elderwelt, die über eintausendfünfhundert Jahre lang anhielt. Unter dem Schutz der Simanui wurde Fabrillian wieder das schönste Reich der Erde. Das Volk der Talarin kam zur Ruhe und zu neuer Größe.
Eines Tages erschien der Dunkle Meister um den Besitz der verbliebenen beiden Nuyenin-Steine einzufordern. Seine Ansprüche waren dieselben wie sie einst schon Varaskar geltend gemacht hatte. Ihm allein stünde der Besitz dieser Steine zu, denn er war einst ein Meister der Simanui, der mächtigste dieses Ordens. Tarnuvil weigerte sich und jagte ihn fort aus Fabrillian. Als die Schergen des Dunklen Meisters kamen, um die Steine zu rauben, da nahm er das Juwel des Lebens und zerschmetterte es. Es zerbrach in neunundneunzig Stücke. Die Explosion, welche die Zerstörung des Steins verursachte, tötete Tarnuvil, aber auch all seine Feinde.
So verlor ich meinen Vater und wurde Königin von Fabrillian. Der Krieg gegen den Dunklen Meister begann. Es war ein entsetzlicher Krieg, der viele Opfer forderte. Die Simanui standen dem Volk der Elben treu und mit all ihrer Zauberkunst zur Seite. Schlacht folgte auf Schlacht, doch zumeist gewannen die Horden des Dunklen Meisters. Sie waren in der Überzahl und ganz wie sein Vorgänger Varaskar, verstand er es, die übelsten Kreaturen Elderwelts unter seinem Banner zu vereinen. Zudem standen ihm noch andere willfährige Diener zur Seite, von entsetzlicherer Macht als Schrate.
Aber dann geschah es, dass sich einer seiner Schüler, Mikor Berenion, von ihm lossagte. Keiner seiner Anhänger war bisher so mächtig gewesen wie der Dunkle Meister selbst. Berenion kam ihm jedoch gleich. Er verliebte sich in eine Sklavin und entsagte aus Liebe der dunklen Macht. Beide flohen nach Fabrillian. Der Dunkle Meister entdeckte jedoch ihren Aufenthaltsort und sammelte seine ganzen Armeen zum Sturm auf das Land der Talarin.
»Die letzten der Simanui – nur ganze neun hatten den langen Krieg bislang überlebt – befestigten ihre Burg Ferranar und sammelten ihre Anhänger. Auch ich begab mich dorthin, eine blutjunge Elbenkönigin von gerademal einhundertelf Jahren, nur wenig weise und erfüllt von heißem Zorn ob des grausamen Todes meines geliebten Vaters und so vieler anderer Edler aus unserem Volk. Ja, ich wollte Blut sehen und an der vordersten Front kämpfen. Ich hoffte, ich wäre es, welche dem Dunklen Meister den Todesstoß versetzen würde. Wir sammelten uns in Ferranar, doch unser Feind erwartete uns bereits.
Der Dunkle Meister war nicht nur ein Beherrscher der dunklen Künste, sondern obendrein schlau und gerissen. Er hatte diesen Schritt vorausgesehen und eine Falle vorbereitet. Unsere Armee wurde vernichtend geschlagen, sieben weitere Simanui fielen. Es war eine grausame Niederlage. Wir zogen uns nach Ferranar zurück und wurden eingekesselt. Eine Armee aus Schraten und Trollen zermürbte unseren Willen mit ihren pausenlosen Angriffen gegen die dicken Mauern. Sie brachen schließen, zerbombt von den Kriegsmaschinen der Schrate. Uns blieb nichts anderes, als uns für die letzte Schlacht zu wappnen. In der Nacht würden die Schrate kommen und mit ihnen der
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