Veyron Swift und das Juwel des Feuers
aufnehmen wollten, war ihm ein Rätsel, aber Veyron hatte sicherlich eine Idee.
»Sie will zum Hafen«, erkannte sein Pate in diesem Moment.
»Will sie ein Boot stehlen?«
»Nein, aber von dort aus kennt sie den Weg zurück zu Nemesis. Jeder andere Fluchtweg würde nur in die Irre führen. Sie müsste sich dann auf Talassair verstecken, sobald die Sonne aufgeht. Sie will um jeden Preis zum Hafen, das ist der einzige Weg für sie. Sobald wir sie einholen, springst du ab und wirfst dich auf sie. Sie wird stolpern und stürzen, dann haben wir sie«, gab Veyron zurück. Tom hielt das für vollkommen verrückt und schüttelte energisch den Kopf.
»Auf keinen Fall! Springen Sie doch selber!« schimpfte er. Veyron drehte leicht den Kopf und wollte eine Antwort geben, doch dazu kam er nicht mehr.
Im selben Moment durchbrach ein paar Blocks vor ihnen ein riesiger Tiger -Panzer eine Hausmauer. Ziegelsteine flogen durch die Gegend, Staub wirbelte auf. Es knallte infernalisch laut, eine Explosion sprengte sich direkt vor ihnen in den Boden. Veyron bremste scharf ab, stellte das Motorrad quer, beinahe wären sie gestürzt. Der riesige Panzer drehte mit knirschenden Ketten herum, feuerte gleich noch einmal, hinein in ein Haus, dem er die halbe Wand wegsprengte. Die Panik auf den Straßen wurde noch größer, die Leute rannten verzweifelt hin und her.
»Panzer! Floyd hat den Verstand verloren! Er wird uns alle umbringen, dieser Irre!« stieß Tom voller Schrecken hervor. Veyron beschleunigte und nahm die Verfolgung wieder auf. Jessicas Vorsprung war wieder gewachsen.
»Floyd ist in Panik und seine Truppen sind es auch. Die schießen auf alles, was sich bewegt. Lass uns Jessica schnell einfangen, bevor diese Narren die ganze Stadt zerstören!«
Weit vor ihnen bog Jessica in eine Seitenstraße ab und war verschwunden. Die Panzerfahrer, selbst von Panik erfüllt und mit der Situation vollkommen überfordert, verwechselten die Steuerung. Anstatt der Vampirin zu folgen, nahmen sie die falsche Richtung. Donnernd krachten sie in das nächste Haus und brachten es fast zum Einsturz. Veyron musste dem riesigen Panzer scharf ausweichen. Tom schrie der Besatzung wütend zu, was er von ihnen hielt - nämlich reichlich wenig.
Der klägliche Auftritt von Floyds mächtiger Panzerwaffe verschaffte Tamara die Zeit, zu den anderen aufzuschließen. Sie raste eben an Tom und Veyron vorbei, legte das Motorrad in die Kurve und schoss in die Seitenstraße, in die Jessica verschwunden war. Weit vor ihr bog die Vampirin in eine andere Straße ein. Tamara beschleunigte noch einmal, holte weiter auf. Sie jagte um die nächste Ecke und musste eine Vollbremsung hinlegen, um nicht in die Seite eines Oldtimers zu krachen. Der irrsinnige Großalarm hatte dafür gesorgt, dass sich so ziemlich alle Automobile der Insel gleichzeitig auf der Straße befanden. Die Leute wollten alle sofort nachhause, zwangsläufig musste es zum Stau kommen. Zwischen den Fahrspuren war gerade noch Platz für einen Menschen, oder eben ein Motorrad.
Tamara gab Vollgas und schloss recht schnell zu Jessica auf. Die Vampirin sah sie kommen. Mit einem wütenden Fauchen, packte sie im Vorbeilaufen den nächstbesten kutschenhaften Oldtimer und riss ihn herum. Tamara staunte, welche Kraft Jessica besaß. Sie wich dem Fahrzeug aus und war wieder hinter der Vampirin her. Jessica stieß weitere Autos herum, als wären sie nur Spielzeug. Tamaras Killerinstinkte waren jedoch geweckt, unbarmherzig war sie auf der Jagd, nichts konnte sie aufhalten. Blitzartig wich sie allen Hindernissen aus. Sie kam immer näher an Jessica heran. Die Vampirin sprang über ein Auto hinweg, packte es mit aller Kraft und warf es aufs Dach. Tamara konnte es einfach nicht glauben. Sie stellte die Maschine quer und entging dem tödlichen Zusammenprall nur um Haaresbreite. Jessica rannte weiter, sprang auf das nächste Autodach, von dort gleich zum nächsten und immer so weiter, rasend schnell, als wäre das nichts weiter als ein leichter Hürdenlauf.
Auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig brausten inzwischen Tom und Veyron heran. Die Leute sprangen voller Panik mit lauten Ausrufen zurück. Veyron drückte pausenlos die Hupe, kümmerte sich nicht weiter über die Flüche und Verwünschungen, die man ihnen hinterher rief. Sie sahen Jessica, wie sie von einem Auto zum nächsten sprang, schnell und elegant wie eine Raubkatze. Veyron streckte die Hand aus, erwischte eine kleine Holzstange, die vor einem Cafe
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