Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Fischer
Vom Netzwerk:
Gegensatz zu Jessica, die solche Anstrengungen kaum zu belasten schienen, schwitzte Tamara aus allen Poren. Ihre Muskeln brannten und zitterten. Sie keuchte ungläubig, als sie sah, wie die Vampirin sofort weiter auf ein drittes Dach sprang und dabei einen Abstand von fast zehn Metern überwand.
    »Hier ist Schluss«, dachte sie erschöpft. Eine solche Distanz konnte sie selbst mit den letzten Kraftreserven unmöglich überwinden. Jessica stoppte urplötzlich, blieb ratlos am Rand des flachen Dachs stehen. Sie stand auf dem letzten Gebäude in einer langen Reihe mehrstöckiger Wohnhäuser. Dahinter fiel die Dachlinie dramatisch ab. Die Hauptstadt ging in eine flache, fast ländlich anmutende Wohngegend mit kleinen Häusern und großen Gartenanalgen über. Neue Hoffnung keimte in Tamara. Wenn die Polizei oder Floyds wahnsinnig gewordene Armee schnell genug waren, hatten sie die Vampirin hier in der Falle.
     
    Jessica schien das ebenfalls zu begreifen. Anstatt aufzugeben, tat sie nun etwas vollkommen Unerwartetes. Sie zog sich aus, riss sich die schwarze Lederkluft vom Körper und schlüpfte aus ihren Stiefeln, bis sie nur noch in Unterwäsche auf dem Dach stand. Tamara verstand nicht, was die Vampirin damit bezwecken wollte.
    Die Jungs werden sich davon nicht verführen lassen, egal wie gut du aussiehst , dachte sie verwirrt. Dann streckte Jessica die Arme aus, Tamara schrak zurück. Arme und Finger der Vampirin wuchsen rasend schnell in die Länge. Ein schwarzer Dampf trat aus den Poren ihrer hellen Haut, umgab sie wie ein Nebel. Aus diesem wuchsen Flughäute, die sich zwischen den immer länger werdenden Fingern und den Knien der Vampirin spannten. Die Verwandlung dauerte keine Minute. Aus Jessica war eine dämonische Kreatur geworden, teilweise noch menschlich, teilweise eine gigantische Fledermaus. Tamara war zu schockiert, um irgendetwas zu tun. Sie stand da wie eine Salzsäule und sah zu, wie die Vampirin ihre finale Flucht vorbereitete.
    Plötzlich flog hinter Jessica die Dachluke auf. Tamaras Herz hüpfte vor Aufregung. Sie erwartete schon beinahe die bewaffneten Soldaten des Königs, doch heraus schoss ein weißes Polizeimotorrad, auf dem breiten Sattel saßen ein grimmig dreinschauender Veyron Swift, hinter ihm ein vollkommen verängstigter Tom Packard.
    Veyron hatte einfach die Tür des letzten Wohngebäudes eingerammt und war dann mit Vollgas das Treppenhaus hinauf gefahren. Tom wäre fast abgeworfen worden, wegen der ganzen Rüttelei, aber jetzt standen sie auf dem Dach und ihnen gegenüber Jessica Reed, in einen wahrhaftigen Albtraum verwandelt.
    »Fahren Sie das Monster über den Haufen«, rief Tamara vom anderen Dachen herüber. Veyron wandte sich an Tom.
    »Halt dich fest, das wird ungemütlich«, warnte er den Jungen. Veyron ließ die Bremsen los. Wie eine Rakete schossen sie vorwärts, das Motorrad stieg auf, raste auf Jessica zu. Tom sah noch, wie die Vampirin an den Rand des Daches sprang. Mit einem einzigen Schlag ihrer Schwingen erhob sie sich in die Lüfte, glitt in die Nacht hinaus, den leuchtenden Niarnin zwischen ihren Fußkrallen. Veyron drückte sofort die Bremsen durch, griff nach hinten, packte Tom und stieß ihn vom Sitz, gleichzeitig sprang er auch selber ab. Das Motorrad schleuderte über den Rand des Daches und stürzte in Tiefe, wo es mit lautem Knall in seine Einzelteile zersprang. Tom rappelte sich auf und schaute Jessica lange hinterher. Veyron kam zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Wir können nicht immer gewinnen, Tom«, meinte er so gelassen wie möglich. Tom stieß Veyrons Hand zurück und wirbelte zu ihm herum.
    »Wissen Sie überhaupt, was Sie da labern? Jessica wird Nemesis den Niarnin bringen und der wird damit ganz Elderwelt unterwerfen! Wie können Sie da noch ruhig bleiben?«
    Veyron ignorierte seinen Einwand, ging zurück zur Dachluke, wo er auf Tom wartete.
    »Aufregung bringt uns nicht weiter. Im Übrigen habe ich noch nicht aufgegeben. Ganz im Gegenteil, alles entwickelt sich in die richtige Richtung. Jetzt komm, wir müssen mit Floyd reden und uns mit Tamara treffen. Wir dürfen keine Zeit vertrödeln«, ließ er ihn wissen und verschwand nach unten. Tom folgte ihm zögernd. Er fragte sich, wie um alles in der Welt sie Nemesis jetzt noch aufhalten sollten.
     
    Eine Viertelstunde später war der Großalarm vorbei, die Panik in der Hauptstadt legte sich. Tamara, Veyron und Tom wurden auf der Straße von einem Armeefahrzeug aufgelesen und zurück

Weitere Kostenlose Bücher