Veyron Swift und das Juwel des Feuers
reckte es in den Himmel.
»Vorwärts! Zum Angriff! Für Fabrillian! Für Maresia! Für Tom und Veyron!« schrie sie. Furchtlos trabte sie den Fenrissen entgegen. Als sie nahe genug war, gab sie ihrem Ross die Sporen, jagte es im Galopp auf die Monster zu. Mit nur einem Streich enthauptete sie eine der Bestien zu ihrer Linken und erschlug eine zweite zu ihrer Rechten. Die Sonne strahlte auf ihre silberne Rüstung und ließ sie blutrot aufleuchten. Die Schrate wichen zurück, verängstigt vom Anblick einer Kriegerin, die Fenrisse erschlug als wäre es Morgensport. Faeringel brüllte einen Befehl und die Elbenreiter stürzen vor, folgten ihrer Anführerin in die Schlacht. Gleich darauf gab auch Crispion den Befehl zum Angriff. Er selbst, ohne jede Erfahrung, ritt furchtlos vorneweg. Die maresanischen Legionäre warteten gar nicht erst auf den Befehl ihrer Zenturionen, sondern marschierten sofort los, Schild an Schild, die Pila bereit zum Schleudern. Die elbischen Bogenschützen positionierten sich auf dem Hügelkamm, feuerten alle zugleich auf fünfhundert Metern eine Salve totbringender Pfeile in die Reihen der Schrate, weiter als es menschliche Schützen je vermocht hätten. Jeder Pfeil war ein Treffer, die Schrate fielen wo sie standen. Den Fenrissen erging es nicht besser. Pfeile und Speere durchbohrten ihre riesigen Leiber, die Bestien stürzten, begruben ihre unglückseligen Reiter unter sich. Als die Fußtruppen beider Seiten aufeinander prallten, entbrannte die Schlacht vollends. Die Schrate wurden Reihe für Reihe niedergehauen und in den Boden gestampft.
Lange währte das Kriegsglück jedoch nicht, denn nun griff der General der Schrate selbst in die Schlacht ein. Sein Anblick allein reichte aus, um jeden Menschen das Fürchten zu lehren. Er brüllte wie ein Ungeheuer aus den schwarzen Tiefen der Welt, schleuderte einen Speer und traf das Ross von Tamara. Sofort brach das Pferd zusammen, warf seine Reiterin ab.
Alle erschraken, als sie ihre furchtlose Anführerin stürzen sahen. Die Legionäre hielten inne, stießen verzweifelte Schreie aus und auch den jungen Crispion verließ jeglicher Mut.
»Das Unglück wiederholt sich! Penthesilea ist gefallen!« schrie er. »Rette sich wer kann, oder es wird unser Untergang!«
Noch war Tamara nicht tot. Blitzschnell sprang sie wieder auf, nahm den Schaller ab, schmetterte damit einen vorwitzigen Schrat nieder, der ihr gerade den Todesstoß versetzen wollte. Sie schwang das Schwert, erschlug jeden Angreifer, der ihr zu nahe kam, alle anderen hielt sie mit mörderischen Tritten und Faustschlägen auf Distanz. Das schwarze Blut der Schrate floss in Strömen. Schon bald lagen rund um Tamara mindestens fünfzig erschlagene Unholde. Unerschrocken, beseelt von einer nie gekannten Wildheit, kämpfte sie sich den Weg zum General der Schrate frei. Der stürzte sich ihr im Gegenzug mit Gebrüll entgegen, seine eigenen Truppen niedermachend, wenn sie ihm im Weg standen. An nichts lag ihm mehr, als Tamara zur Strecke zu bringen. So standen sie sich schließlich gegenüber.
Alec und Tamara, die beiden Anführer des Roten Sommers.
Sie war schockiert über seine neue monströse Erscheinung, das Blut gefror ihr fast in den Adern. Alec auf der anderen Seite war erfüllt von diebischer Freude und glühendem Hass.
»Schau nur gut hin! Dein letzter Schuss hat das da aus mir gemacht. Jetzt wirst du dafür bestraft werden, dafür und für all die Widerworte!« fauchte Alec. Er hob seine Waffen, einen eisernen Speer und ein langes Schwert. Tamara wich jedoch nicht zurück, umklammerte ihr Schwert mit beiden Fäusten.
»Du hast dich für Nemesis entschieden, du Verräter! Genau das wird aus einem, wenn man eine solche Wahl trifft: ein Ungeheuer. Vielleicht sterbe ich hier, aber du wirst ganz sicher nicht noch einmal davonkommen«, erwiderte sie zornig. Mit einem wilden Schrei stürzte sie sich auf ihn. Doch Alec war schneller, sprang zurück, trat mit den Spinnenbeinen nach ihr und schickte sie zu Boden. Tamara kämpfte sich sofort wieder auf die Füße, wehrte seinen mörderischen Angriff ab.
Auf dem Schlachtfeld erkannten die Schrate die Furcht in den Herzen der Maresaner, griffen jetzt tollkühn und frech an. Sie sprangen über den Schildwall ihrer Gegner, hackten, stachen und bissen sich in die Reihen ihrer Feinde. Furcht und Unordnung breitete sich aus. Crispion befahl panisch den Rückzug, während Faeringel verzweifelt versuchte zumindest seine Leute zusammenzuhalten. Die
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