Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Kampfesmut zurück, sie wand sich unter Alecs eisernem Druck, packte ihr Schwert. Mit einem einzigen Streich hieb sie ihm die vorderen Spinnenbeine durch. Anstelle roten Blutes zischte schwarzer Dampf aus den Wunden. Alec brüllte vor Schmerz und wich zurück. Tamara sprang auf, schlug ihm die Waffen aus den Händen, säbelte mit dem Schwert durch seinen Körper. Alec keuchte vor Schmerz, sein Spinnenleib sackte zu Boden.
»Du bist kein Wolf«, fauchte sie Alec an. »Du bist nur ein räudiger Hund! Ich aber bin eine Wölfin, ich schütze mein Rudel! Du wirst niemanden mehr töten oder ins Unglück stürzen!«
Ohne Gnade stieß Tamara das Schwert durch Alecs Brust, durchbohrte sein Herz. Schwarzer Dampf schoss aus der Wunde, Alec gab ein unmenschliches Gurgeln von sich. Der Dampf sammelte sich, nahm die Gestalt eines Menschen an und wollte fliehen, doch das helle Sonnenlicht blendete die gespensterhafte Kreatur. Mit einem armseligen Wimmern krümmte sie sich zusammen. Ein Windstoß kam auf, blies das schwarze Etwas fort und mit ihm Alecs letzten Lebenshauch. Die monströse Leiche kippte vornüber. Binnen Sekunden verdorrte sie im hellen Sonnenlicht wie eine alte Mumie.
So endete die Schlacht bei den Messerbergen. Veyron zeigte sich über den Ausgang erleichtert.
»Hat Floyd also doch noch seine Truppen geschickt. Ich frage mich nur, wie er sie nur so schnell hierherbringen konnte«, wunderte sich Veyron, doch auch dafür hatten die beiden Elbenreiter eine Erklärung.
»Der Oberst der Armee meinte, es gäbe auf Talassair einen Durchgang, der nach Fernwelt führt und von dort wiederum einen weiteren Durchgang, der irgendwo unten an der Küste herauskommt, groß genug um sogar eines dieser stählernen Ungetüme hindurchfahren zu lassen«, sagten sie. Veyron dachte darüber nach und stimmte ihnen schließlich zu.
»Umständlich und zeitraubend, letztlich jedoch von Erfolg gekrönt. Wo ist Königin Girian? Ich muss mich unbedingt mit ihr unterhalten.«
Die Elben wiesen ihnen in den Weg zum Lazarettzelt. So schnell sie konnten, eilten sie dorthin, vorbei an den beiden Wachen am Eingang. Nagamoto, Faeringel, Crispion, Girian und König Floyd waren anwesend. Floyd trug jetzt einen feuerroten Uniformrock, der über und über mit vielen bunten Orden und Abzeichen behangen war. Unter dem Arm hatte er einen Zweispitz geklemmt, der so groß war, dass Tom sich darunter bequem verstecken konnte. Die hohen Herrschaften standen um Tamaras Krankenbett. Die Königin kniete neben ihr, reichte ihr gerade einen Becher, in dem der wundersame goldene Heilungstrank der Talarin schimmerte. Xenia und Dimitri saßen auf einem anderen Bett, die Gesichter erleichtert. Tom fiel auf, dass sie elbische Zivilkleidung trugen, keine Rüstung mehr. Als sie Tom und Veyron bemerkten, sprangen sie auf und fielen ihnen lachend um den Hals.
»Was für ein Wahnsinn, zu zweit loszuziehen und Nemesis herauszufordern! Ihr seid ja nicht ganz dicht«, hielt ihnen Xenia vor. Aber dann lachte sie wieder. Dimitri meinte, sie müssten ihm alles bis ins Detail erzählen.
»Für meine Chronik. Ich schreibe nämlich alles auf, was sich bei dieser Schlacht zugetragen hat. Als Ersatz für meinen Blog, versteht ihr?«
»Wenigstens mich hätten Sie einweihen sollen«, meinte Tamara schließlich, ein wenig zornig, aber auch erleichtert die beiden wohlbehalten wiederzusehen.
»Ich hätte Ihnen helfen können.« Sie fasste sich kurz schmerzerfüllt an die Schulter. Alecs Speer hatte ihr Schultergelenk durchbohrt, doch die Elben verstanden solche Wunden mit Leichtigkeit zu verarzten.
»Das war absolut nicht notwendig. Wir hatten genug Unterstützung in Nemesis Festung, genau wie von mir geplant und vorbereitet. Eingeweiht habe ich immerhin die Königin. Sie waren auf dem Schlachtfeld sowieso viel nützlicher, wie ich hörte. Ein halbes Dutzend Fenrisse und mehr als fünfzig Schrate erschlagen, obendrein noch einen mächtigen Dämon. Ich sage Ihnen, Sie wären bei uns vollkommen unterfordert gewesen«, flachste Veyron. Er begann laut zu lachen, ein ehrliches, herzerfrischendes Lachen.
»Schade, dass wir gar nichts davon gesehen haben«, meinte Dimitri mit einem Seufzen.
»Wart ihr denn bei der Schlacht nicht dabei?« fragte ihn Tom. Xenia warf einen vorwurfsvollen Blick in Richtung Girian.
»Die Königin hat uns in der Nacht vor der Schlacht besucht und uns etwas zum Trinken gegeben. Das würde uns helfen unsere Sorgen zu vergessen, meinte sie. Es war ein
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