Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Talarin auf euch schossen, die hätten euch garantiert erwischt«, sagte einer der beiden. Veyron nahm es regungslos zur Kenntnis. Er bat darum über die vergangenen Ereignisse informiert zu werden.
Was sie zu hören bekamen, gefiel Tom überhaupt nicht. Noch in der Nacht, als Veyron und er losmarschierten, hatte Königin Girian alle Kommandanten geweckt. Sie erklärte ihnen, dass sie Veyrons Plan in die Tat umsetzen mussten. Es war Tamara gewesen, die schließlich zugestimmt hatte. Die Sorgen der maresanischen Offiziere schlug sie in den Wind.
»Es wird die Schrate ziemlich überraschen, wenn wir ihnen heute Nacht entgegen marschieren und sie in ihrem eigenen Lager angreifen«, entschied sie. Also wurden alle Truppen geweckt und gerüstet. Die Königin selbst legte Tamara die silberne Rüstung an. Wie vorausgesehen, passte sie ihr wie angegossen. Zuletzt setzte Girian ihr den Schaller auf und reichte ihr ein langes, elegantes Elbenschwert.
»Es ist das Schwert, das ich vor tausend Jahren in die Schlacht führte. Möge es Euch so gut dienen, wie mir einst«, sagte sie.
Nach einer Stunde waren die maresanischen Legionäre und das Heer der Elben abmarschbereit. Niemanden war wohl bei der Sache, keiner hatte Lust in der Nacht eine Feldschlacht zu wagen. Besonders die menschlichen Truppen zeigten sich verunsichert. Ihrem jungen und unerfahrenen Anführer, Crispion, trauten sie nicht zu, sie in den Sieg zu führen, höchstens in den Untergang. Es gab einiges Murren. Befürchtungen wurden laut, sie müssten im Dunkeln gegen die Schrate antreten. Wer wusste schon, welche Dämonen deren Heer sonst noch begleiteten?
Dann erschien Tamara auf einem großen Streitross, dem größten im ganzen Heer. Sie ritt an die Spitze des Marsches, wo sie ihren Platz zwischen Faeringel und Crispion einnahm. Die Talarin staunten, als sie die silberne Rüstung erkannten, die ihr großer König Tarnuvil einst schmieden ließ. Noch größer war allerdings das Staunen auf Seiten der Maresaner. Die Legionäre jubelten ihr zu, als sie an ihnen vorbeiritt.
»Die große Amazone Penthesilea ist wiederauferstanden! Penthesilea ist zurückgekehrt! Wie einst unseren Urahnen in Troja, wird sie uns im Kampf beistehen« riefen sie. Allein der Tribun Crispion blieb skeptisch, als er die begeisterten Rufe seiner Männer hörte.
»Ist Penthesilea nicht im Kampf gegen Achilles gefallen und ist Troja nicht untergegangen«, fragte er und hoffte, dass ihnen dieses Schicksal erspart blieb.
Mit Tamara an der Spitze setzte die Armee ihren Marsch durch die Nacht fort, die Legionäre im Zentrum, an den Flanken die Reiterabteilungen Faeringels, dahinter die Bogenschützen der Talarin. Fährtenleser fanden die Spuren von Veyron und Tom. Sie folgten ihnen die ganze Nacht hindurch.
Die Sonne erhob sich bereits am Horizont, schickte die ersten roten Strahlen über diesen Teil der Welt, als die ganze Armee auf dem Kamm eines Hügels zum Halt kam. Lärm war vor ihnen. Die Schrate kamen auf sie zugestampft.
Es herrschte einige Unruhe unter der Armee des Feindes, denn vor wenigen Minuten hatten Tom und Veyron in ihrem Lager ein Chaos angerichtet. Ganz unerwartet war gleich darauf das Wurmloch verschwunden, nur um Minuten später wieder zu erscheinen und den General und seine Gardekrieger durchzulassen. Doch nun war der Durchgang erneut verschwunden. Die von ihrem Lord versprochene Verstärkung blieb aus.
Jetzt standen sie einer gerüsteten Armee der Elben und Menschen gegenüber, ganz anders als geplant. Unsicherheit herrschte auf beiden Seiten. Der General der Schrat-Armee reagierte zuerst, schickte die Fenrisreiter mit ihren Bestien nach vorne und ließ zum Angriff blasen. Angesichts des furchterregenden Generals, einem Dämon, halb Spinne und halb Mensch, zögerten Elben wie Maresaner. Als sie die gewaltigen Bestien sahen, die auf sie zustürmten, verließ sie jeglicher Mut.
Unruhe kam in die Reihen, die maresanischen Legionäre sahen sich bereits nach dem schnellsten Fluchtweg um. Auch die Elben wurden nervös und niemand wagte es, sich dem Feind entgegenzustellen. Tamara erkannte sofort, dass sie verlieren würden.
»Das ist also der Moment von dem die Königin sprach«, kam es ihr in den Sinn. »Alle sehen mich an, als hinge das Schicksal von mir allein ab. Das ist der Moment der Verantwortung und es stimmt: Es ist mehr, als ich ertragen kann. Aber ich werde hier nicht scheitern und davonrennen!«
Tamara zog das Schwert der Königin aus der Scheide,
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